Warum es einen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen gibt:

 

Der 25. November wurde 1999 von der UN-Generalversammlung zum alljährlichen weltweiten Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen bestimmt. Der Tag macht darauf aufmerksam, dass Frauen nach wie vor einem hohen Maß an geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt ausgesetzt sind und uns Frauen dadurch weiterhin verwehrt wird, unsere Grundfreiheiten und Menschenrechte vollumfänglich wahrzunehmen.

Gewalt gegen Frauen ist keine Ausnahmeerscheinung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) benennt Gewalt als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen. Weltweit ist eine von drei Frauen in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. In Deutschland wurden 2019, so die Kriminalstatistik, über 333,000 Frauen Opfer von Gewaltdelikten, davon standen 34,5% in Zusammenhang mit Partnerschaften. Bei männlichen Opfern lag der Anteil bei 5,5,%. Die Dunkelziffer für Gewaltdelikte ist gerade im Zusammenhang mit Partnerschaften und familiären Kontexten sehr hoch.

Mit der am 1. Februar 2018 in Kraft getretenen Istanbul-Konvention hat sich Deutschland auf allen staatlichen Ebenen verpflichtet, Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen, Betroffenen Schutz und Unterstützung zu bieten und Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt zu ergreifen. Im September 2020 hat die Bundesregierung den ersten GREVIO-Staatenbericht zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Deutschland veröffentlicht. Ein Fazit der Frauenrechtsorganisationen, Gewaltschutz-Verbänden und Expert*innen gegen geschlechtsspezifische Gewalt, die sich als Bündnis Istanbul-Konvention (BIK) zusammengeschlossen haben, ist, dass es „[a]uf Bundesebene… dringend einen neuen Aktionsplan gegen geschlechtsspezifische Gewalt [braucht], der für alle betroffenen Ministerien überprüfbare Ziele, Zeitschienen und Verantwortlichkeiten festlegt. Dies setzt eine staatliche Koordinierungsstelle für die Istanbul-Konvention voraus, die mit einem klaren Mandat ausgestattet, hoch in der administrativen Hierarchie verankert und mit einem ausreichenden Budget abgesichert ist.“

 

 


Flagge hissen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen +++ Montag, 21.11.2022, 9 Uhr vor der HS (Haus 2)

Farbe bekennen! Sei dabei!

 

Toxische Männlichkeit +++ Online-Vortrag von Sebastian Tippe +++ Montag, 21.11.2022 16 - 17:30 Uhr

 

Toxische Männlichkeit ist ein gesamtgesellschaftliches Problem: aufgrund ihrer Sozialisation entwickeln Männer Denk- und Verhaltensmuster, mit denen sie Frauen, weiteren marginalisierten Menschen sowie sich selbst enorm schaden. Während patriarchale Strukturen Männern Macht und Privilegien verschaffen, verwehren sie Frauen diese gleichzeitig.

Toxische Männlichkeit beginnt bei alltäglichem Verhalten: dem permanenten Unterbrechen von Frauen, dem Ausgeben der Ideen von Frauen als die eigenen, der Fokussierung auf eigene sexuelle Bedürfnisse. Sie hat auch einen negativen Einfluss auf die Gesundheit und Lebenserwartung von Männern, indem sie das Risikoverhalten, den Missbrauch von Suchtmitteln und die Suizidrate erhöht. Dazu kommt Gewalt gegen Frauen in Form von Stalking, Übergriffigkeiten, Vergewaltigungen, Pornografie, Prostitution und Femiziden.

Der Pädagoge, Dozent und Blogger Sebastian Tippe erklärt, wie sich toxische Männlichkeit individuell und strukturell auswirkt: wie Männer in der Familie und Partnerschaft, am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum auftreten, wie sie mit ihrer Gesundheit, ihrer Sexualität und auch mit Aggressionen umgehen.

Referent: Sebastian Tippe  FeminstInProgress.de

 

Anders und doch gleich?! Zur Darstellung von Geschlechternormen in Bilderbüchern +++ Online-Vortrag von Dr. Lars Burghardt +++ Dienstag, 22.11.2022, 12 - 13:30 Uhr

 

Bilderbücher sind ein fester Bestandteil in der frühen Kindheit! Durch die Art und Weise, wie die Figuren eines Bilderbuchs beschrieben und illustriert sind, werden nicht nur kulturelle Werte und Normen vermittelt, sondern auch Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit transportiert. Bilderbücher vermitteln auch (un-)bewusst Vorstellungen davon was ein„richtiger Junge“oder ein„richtiges Mädchen“ ist.

Der Vortrag behandelt die Frage nach Geschlechterdarstellungen in Bilderbüchern und zeigt, wie weibliche und männliche Figuren dargestellt werden. Finden sich Brüche mit Stereotypen oder werden Frauen/Mädchen (noch immer) als schwach und emotional dargestellt? Dürfen auch Männer/Jungs weinen oder wird von Ihnen erwartet, dass sie mutig und furchtlos sind?

Weiter werden Befunde aus einer Studie zur Frage nach Geschlechterdarstellungen von gleichgeschlechtlichen Eltern berichtet. Finden sich hier Orientierungen an heterosexuellen Paarbeziehungen und entsprechenden Geschlechtersterotypen? Wird ein Elternteil als das „weiblich“ und eins als das „männliche“ porträtiert?

Referent: Dr. Lars Burghardt - Uni Bamberg

 

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz +++ Workshop mit Carmen Fuchs +++ Mittwoch, 23.11.2022, 16 - 18:00 Uhr

 

Sexuelle Belästigung von Männern gegenüber Frauen am Arbeitsplatz ist leider eine weit verbreitete Realität, die von den Betroffenen und der Gesellschaft als Ganzes oft verschwiegen oder sogar geleugnet wird.

Nimm an diesem Workshop teil und lerne, wie du diese Form der Gewalt gegen Frauen erkennst und wie du sie melden kannst.

Für einen Arbeitsplatz frei von Gewalt gegen Frauen!

 

Geschlechtsspezifische Gewalt an Frauen und Mädchen +++ Online-Vortrag von Sina Tonk +++ Donnerstag, 24.11.2022, 14 - 15:30 Uhr

 

Deutschland hat eine der höchsten Raten an Femiziden in Europa. Laut der Statistik des Bundeskriminalamts vom Dezember 2021 hat die Pandemie die Situation nur noch verschlimmert. Trotz der unermüdlichen Arbeit von Selbsthilfegruppen für Opfer häuslicher Gewalt steigt die Zahl der Femizide weiter an.

Terre des Femmes wird erklären, woher so viel Gewalt kommt, was die deutsche Regierung (nicht) tut, um sie zu verhindern und wie wir sie erkennen und uns für eine Welt ohne Gewalt gegen Frauen und Mädchen einsetzen können.

Referentin: Sina Tonk, Terre des Femmes e. V.

 

Frauen auf der Flucht. Wege der Gewalt +++ Vortrag von Anne Lemke +++ Dienstag, 20.12.2022, 12 - 13:30 Uhr

 

So wie Frauen die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen, so stellen sie auch rund 50% der global Flüchtenden dar. Gemeinsam werfen wir einen Blick auf Zahlen und vor allem Hintergründe aus denen Frauen und Mädchen sich auf die langen, gefährlichen Wege machen, um ihre Heimat zu verlassen. Dabei spielt Gewalt auf allen Stationen – von der Entscheidung zur Flucht bis zum ‚Ankommen‘ – eine zentrale Rolle, und zwar in all ihren Facetten.

Wieso es dabei nicht nur um körperliche Übergriffe, sondern auch Klimawandel, Ernährungssicherheit und fehlende Gleichberechtigung geht, wurde anhand von Schlaglichtern betrachtet.

 



Hiss die orangene Flagge!


"Empowerment & Emanzipation"

Ausstellung von Studierenden für Studierende