Projektwoche mit der Brau-AG der Universität Greifswald

Dominique Cîrstea (M. Sc. Lebensmittel- und Bioprodukttechnologie) berichtet über die Projektwoche mit der Uni Greifswald

Im Rahmen des Moduls Kennzeichnung und Marketing der Verpackung fand, gemeinsam mit Studierenden der Pharmazie von der Universität Greifswald, eine interdisziplinäre Projektwoche in den Räumen der Hochschule Neubrandenburg statt. Grund für das Zusammenkommen ist das Hochschulbierprojekt.

Julius Krause, Diplom-Pharmazeut und Doktorand an der Universität Greifswald, hat ein prickelndes Hobby: Er braut Bier. Und das nicht nur aufgrund des Gebräus an sich. „Als ich vom Hochschulbierprojekt der Hochschule Neubrandenburg gelesen habe, war ich sofort interessiert und habe den Kontakt gesucht. Seit einiger Zeit betreiben wir eine Brau AG an der Uni Greifswald. Wir wollten damit etwas praktisches anbieten. Das Studium der Pharmazie ist eher theoretisch und vom Auswendiglernen geprägt.“ Mittlerweile hat die AG auch genügend Gelder akquirieren können, um in eine Hobbybrauanlage zu investieren. In Neubrandenburg sollen die Studierenden nun lernen, worauf es beim Brauprozess ankommt. „Wir können hier vor Ort einiges lernen, was die Technologie betrifft. Da wir zuvor noch nie mit Sensoriktests zu tun hatten, ist das für uns natürlich besonders spannend“, sagt Krause. Zwischen schmecken und schmecken gibt es eben Unterschiede. Im hochschuleigenen Sensoriklabor haben die Projektteilnehmer*innen die Feinheiten der unterschiedlich gebrauten Biere herausfinden können. Verantwortlich für die geschmacklichen Differenzen sind unter anderem die Hopfensorte- und menge, sowie das eingesetzte Malz. „Natürlich sind für uns Pharmazeuten auch die Inhaltsstoffe der eingesetzten Pflanzen, des Hopfens, von Bedeutung. Die wissenschaftlichen Aspekte sollen in diesem Projekt im Vordergrund stehen“, so Krause. Die Finanzierung der Brauanlage wurde auf der Studierendenvollversammlung der Universität beschlossen. Eine größere Brauanlage sei jedoch nicht in Planung. „Wir wollen das Projekt möglichst klein halten, um es den Studierenden möglich zu machen, neben ihren Studienverpflichtungen, die Verantwortung dafür zu übernehmen.“

 

Nino Beisler und Sabrina Mann, Masterstudierende der Lebensmittel- und Bioprodukttechnologie, sind von Anfang an beim Hochschulbierprojekt dabei. „Der Plan, ein Hochschulbier zu entwickeln, wurde erstmals in einem IPS-Modul besprochen. Dabei haben wir eine Machbarkeitsanalyse und eine Markteinführungsstudie durchgeführt sowie Kontakt zu potenziellen Brauereien gesucht. Parallel dazu wurde von Studierenden der Lebensmitteltechnologe eine Rezeptur für das Hochschulbier entwickelt.“ Die finale Rezeptur, sowie eines von Beisler und den Greifwalder Studierenden entwickeltes Brut-IPA werden im September bei der von Störtebeker initiierten 3. Deutschen Hobbybrauer Meisterschaft der Hobbybrauer in Stralsund an den Start gehen. „Die Erfahrungen der Pharmazeuten, was die Abfüllung in Flaschen betrifft, sowie unsere Erfahrungen im Brauen, waren der Schlüssel einer sehr gut funktionierenden Zusammenarbeit, um ein optimales Bier herzustellen“, sagt Beisler. „Durch die Sensorik haben wir Feinheiten in der Rezeptur ändern und verbessern können.“ Auch Prof. Dr. Marco Ebert sieht in der Zusammenarbeit einen Erfahrungsgewinn. „Es war sehr spannend zu sehen, wie Pharmazeuten an die Produktion von Lebensmitteln herangehen. Wir haben viele Gemeinsamkeiten bei den Herstellungs- und Untersuchungsverfahren von Lebensmitteln und Pharmazeutika feststellen können.“ Neben Vorträgen und kreativem Brainstorming war für die Studierenden aus Greifswald vor allem die Arbeit im hochschuleigenem Technikum spannend. Dabei wurde Bier nach unterschiedlichen Rezepturen gebraut. „Im gesamten Projekt konnten die Studierenden sehr praxisnah lernen wie man ein Lebensmittel entwickelt und auf den Markt bringt. Dabei konnten sie ihre Projektmanagementfertigkeiten verbessern, haben dank des interdisziplinären Ansatzes andere Studiengänge kennengelernt und so Kompetenzen entlang der gesamten Lebensmittelkette gesammelt“, so Ebert. Zukünftig soll das Hochschulbier auf Immatrikulationsfeiern oder dem Hochschultag ausgeschenkt werden können und sogar im Einzelhandel angeboten werden. Gespräche mit potenziellen Brauereien laufen bereits.