Staffel 6 - Vorlesungen an besonderen Orten

Informationen zu Themen, Orten und Datum der in 2019 durchgeführten Veranstaltungen sowie ggf. die Vortragsfolien finden Sie hier.

Zum Programm der Veranstaltungsreihe 2019

Veranstaltungreihe 2019

27. November 2019

Thema: "Mäßigung - eine Antwort auf falsche Glücksversprechen, Gier und Krisen unserer Industriekultur?", mit Herrn Prof. Dr. Thomas Vogel, PH Heidelberg in Kooperation mit den Scientists4Future der Hochschule Neubrandenburg

Zum Thema "Mäßigung" brachten die Scientists4Future der Hochschule Neubrandenburg in der Veranstaltungsreihe der "Vorlesungen an besonderen Orten" Herrn Prof. Dr. Thomas Vogel von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg an die Hochschule Neubrandenburg. Der Erziehungswissenschaftler und Direktor des Heidelberger Zentrums "Bildung für nachhaltige Entwicklung" an der PH Heidelberg regte die Zuhörenden mit seinem Vortrag zur Reflexion darüber an, was es bedeutet, in einer maßlosen Welt Maß zu halten. Von bebilderten Zustandsbeschreibungen der heutigen Welt schlug er einen Bogen von den Urmenschen, die Vorräte anlegten, zu den Griechen, die mit dem Begriff "Sofrosyne" Tugenden entwickelten, die auch von den Kirchen transportiert werden. "Wenn man das richtige Maß, die Mitte von zuviel und zuwenig, überschreitet", so Prof. Vogel, "wird das Angenehmste zum Unangenehmsten". Über Erklärungen zu den Wurzeln des Übermaßes und der Mäßigung hinaus, könnten folgende Fragen für eine Reflexion hilfreich sein: Hilft Maßhalten beim glücklich sein? Welche Rolle spielt die Gewinnsucht? Gibt es ein Maß für Mäßigung und welche Folgen hätte das Messen von Mäßigung? Welche neuen Narrative sind wichtig für das Zusammenleben und von wem werden sie erzählt? Warum Mäßigung nicht Verzicht sondern einen Zugewinn an Freiheit bedeutet, verdeutlicht die Aussage "Ich freue mich über die vielen Dinge, die ich nicht brauche".

In der darauf folgenden intensiven Diskussion mit dem Publikum wurde der Wert einer kritischen Ich-Bildung betont und die Beziehung zwischen Marketing und Mäßigung, sowie Regulierungserwartungen diskutiert. Herr Prof. Vogel präsentierte zudem seine Forschungen für einen "Wohl-standbegriff".

[youtube] Prof. Dr. Thomas Vogel: „Mäßigung. Was wir von einer alten Tugend lernen können“, MÜNCHNER ZUKUNFTSSALON - OEKOM E.V.

20. November 2019

Thema: "Nestwärme - was wir von Vögeln lernen können", eine interaktive Buchlesung mit Dr. Ernst Paul Dörfler in Kooperation mit der Regionalbibliothek Neubrandenburg und auf Initiative der BUND-Jugend Neubrandenburg

Die Vorlesungen an besonderen Orten waren zu Gast in der Regionalbibliothek Neubrandenburg. Die Teilnehmenden hörten Erzählungen über Vögel von Herrn Dr. Ernst Paul Dörfler. Herr Dörfler wuchs im Naturschutzgebiet Mittelelbe bei Dessau, dem ältesten Biosphärenreservat in Deutschland, auf. Auch heute lebt er wieder dort und arbeitet als Umweltschützer und Autor. Sein neuestes Buch "Nestwärme" brachte er mit und erzählte Spannendes aus dem Reich der Vögel. Dabei wurde auch klar, wie bedroht diese Tiere und ihr Lebensraum heutzutage sind.

In seinem Buch beschreibt er über 300 Vogelarten, die neben der Nestwärme viel mehr haben, was wir von ihnen lernen können. Wir lernten, dass alle Vögel ihre Nestwärme mit den richtigen Baustoffen klimaneutral erzeugen. Wir hörten zum Beispiel vom Gewaltverzicht der Blaukehlchen und vom Umweltanzeiger Kiebitz, der aufgrund der austrocknenden Wiesen als einer der bedrohtesten Vögel gilt. Auch können Vögel uns viel über naturgemäßes Leben und das, was für unsere Seele gesund ist, beibringen. Am Ende wurden die Hörer befragt, ob sie eher Lerchen oder Eulen seien, also eher Tag- oder Nachtmenschen. Interessanterweise seien in ländlichen Regionen eher Tag- und in Städten eher Nachtmenschen zu finden. Mit dem Ruf nach der Verantwortung stärker auf unsere Umwelt zu achten und uns dafür zu engagieren, endete der Abend.

Radiosendung zur Reihe: "Vorlesungen an besonderen Orten"
Musiktitel: Birdy, Sinéad O'Connor, Karliene, foo fighters, Alexa Faser

[youtube] Nestwärme | Lesung mit Ernst Paul Dörfler, Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt

15. November 2019

Thema: "Waldleben, Lütten Klein, - und Neubrandenburg? - Friedliche Revolution und der Zerfall von Ordnungen?", ein Beitrag von Herrn Prof. Dr. Kai Brauer, Hochschule Neubrandenburg zur Projektwoche: "30 Jahre friedliche Revolution - Quo vadis Demokratie", Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Sighard Neckel, Universität Hamburg,Autor von: Waldleben - Eine Ostdeutsche Stadt im Wandel seit 1989, Prof. Dr. Steffen Mau, Humboldt-Universität zu Berlin, Autor von: Lütten Klein - Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft, Prof. Dr. Kai Brauer, Hochschule Neubrandenburg, FB SBE/Organisation, Moderation: Dr. Jenny Linek, Universität Greifswald

Das Stadtarchiv der Stadt Neubrandenburg bot den Ort für eine spannende Diskussion zu soziografischen Studien der Nachwendezeit. Nach einer kurzen Vorstellung, wie es zu den Studien der Professoren kam, beschrieb Prof. Neckel aus Hamburg die Gesellschaft der Nachwendezeit als eine Konfliktgesellschaft. Herr Prof. Mau schilderte Frakturen, die sich im Osten entwickelten. Die Moderatorin Frau Dr. Linek fragte daraufhin nach Mentalitätsunterschieden und der Rolle der unterschiedlichen gesellschaftlichen Wahrnehmung von Männern und Frauen in beiden Landesteilen. Die Befragten waren sich einig, dass diese als Verallgemeinerungen keine Veränderungsprozesse erkären können. Herr Prof. Brauer stellte die Frage nach der Bedeutung der Instrumente der Soziologie für die Politik. Die beiden Professoren aus Hamburg und Berlin beschrieben daraufhin den Prozess und die Dynamik der Wendezeit und die Fehler die gemacht wurden und was daraus gelernt werden kann. Beispielsweise gab es keine verfassungsgebende Versammlung, dafür aber einen zu detaillierten Einigungsvertrag ohne die Möglichkeit von Diskursen oder Korrekturen dazu, sowie Unterschiede in der Unternehmenskultur, die im Osten nach der Wende sogar kapitalistischer als im Westen war. Diskutiert wurde auch die "Unterschichtung des Westens im Osten" und die Frage, ob die DDR als eine Kolonie des Westens zu werten sei.

Radiosendung zur Reihe: "Vorlesungen an besonderen Orten"
 

Foto: Carsten Büttner

16. Oktober 2019

Thema: „Wo sind all die Menschen hin - Dörfer im Wandel der Zeit“, mit Herrn Prof. Dr. Dehne, In Kooperation mit der Kirchgemeinde Grünow-Triepkendorf mit anschließender Diskussion

Die Vorlesungen an besonderen Orten waren zu Gast im Pfarrhaus der Gemeinde Grünow. Frau Pastorin Friederike Pohle begrüßte die Gäste an dem Veranstaltungsort, der auch für Gemeindefeste und als Begegnungs- und Kulturort genutzt wird. Mit seinem Vortrag zog Herr Prof. Dehne Parallelen der Dorfentwicklung in Grünow zur Gemeinde Auetal, einer Gemeinde in der Nähe von Hannover. Probleme, die dort zu Beginn der 1980er Jahre auftraten, wie etwa der Rückgang der Bevölkerung und der Rückbau von Infrastruktur und Daseinsvorsorgeeinrichtungen im Zusammenhang mit Änderungen in der Wirtschaftsstruktur, fanden sich so ähnlich auch in Grünow. Dieser Wandel vollzog sich in Grünow allerdings innerhalb weniger Nachwendejahre, während der Wandel im Auetal mehrere Jahrzehnte dauerte.

Ein Vorschlag so Prof. Dehne, wie dem begegnet werden kann, sei eine Kampagne für den ländlichen Raum. Auch die Frage nach mehr Fördergeldern stellte er zur Diskussion. Im Anschluss fanden bis spät in den Abend gute Gespräche mit Dorfgeschichten und über Zukunftsideen zur Dorfentwicklung statt. Für die musikalische Begleitung sorgte Herr Alejandro Soto Lacoste.

Radiosendung zur Reihe: "Vorlesungen an besonderen Orten"
Vortrag von Prof. Dehne

Foto: Florain Nessler, HS-NB
Foto: Florain Nessler, HS-NB

18. September 2019

Thema: "Fischerinsel - Zwischen Natur und Kultur", Vorlesung zur Masterabreit von Helen Andrews, Studiengang Umweltschutz und Landnutzungsplanung der Hochschule Neubrandenburg mit anschließender Diskussion zu Nutzungsmöglichkeiten der Insel

Die Vorlesungen an besonderen Orten waren zu Gast im herzoglichen Marstall in Neubrandenburg. Als Gastgeberin begrüßte Frau Them die Anwesenden mit Bildern und Geschichten zu Ihrem denkmalgeschützten Haus. Eine kurze Befragung des Publikums durch den Moderator Ingmar Nehls vom Nordkurier zeigte das Spannungsfeld und die Tragweite des Themas auf. Von der Schutzwürdigkeit der Fischerinsel als Slawenheiligtum des Luthezierbundes Rethra bis zur Nutzung als Fischhaus für die Müritzfischer wurden erste Vorschläge laut. Nach Fotos des Kontextfotografen Sebastian Haerter wurde ein Film zur Fischerinsel gezeigt. Anschließend stellte Helen Andrews wesentliche Inhalte ihrer ausgezeichneten Masterarbeit vor. Ausgehend von der Beschreibung der reichhaltigen und wertvollen Flora und Fauna benannte sie, die sich aus dem Gesetz ergebende Pflicht zur Zusammenarbeit von Denkmal- und Umweltschutzbehörden. Einer ihrer Vorschläge bennent die Idee aus der weiter verfallenden Fischerhütte auf der sogenannten Fischerinsel im Tollensesee Neubrandenburgs eine Naturparkstation zu entwickeln.

In dem anschließenden Podiumsgespräch mit Vertreter*Innen der Disziplinen Natur- und Denkmalschutz wurden verschiedene Varianten und Voraussetzungen für eine Weiternutzung diskutiert. Frau Heike Ameskamp vom Umweltamt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte bot Ihre Mithilfe bei der Suche nach einer Lösung bzw. auch bei der Notsicherung des Fischerhauses an. Als Behörde koordiniert sie bei Vorliegen von Anträgen mit konkreten Nutzungsideen Gespräche mit der Stadt Neubrandenburg als Eigentümerin der Fischerinsel und steuert Beteiligungsverfahren. Im Zusammenhang mit tragfähigen Bauvorhaben wird der Denkmalschutz über Stellungnahmen als Träger öffentlicher Belange über das Bauamt mit einbezogen. Herr Dr. Jan Schirmer vom Landesdenkmalamt stellte im Rahmen der Beratungsfunktion seiner Behörde die Frage: Was wäre der Tollensesee ohne die Fischerinsel mit dem Fischerhaus als Teil der von Menschenhand geschaffenen historischen Kulturlandschaft? Herr Peter Modemann, 1. Stellvertretender Oberbürgermeister und Leiter des Amtes für Sicherheit und Ordnung der Stadt Neubrandenburg verwies so auch auf die schwierige Lage der Fischerinsel und ein Gutachten zur Notsicherung für das Fischerhaus möglicherweise auch mit privaten Geldern. Auch eine touristische Nutzung sei nicht auszuschließen. Herr Dr. Sommer vom Fachbereich Landschaftswissenschaft und Geomatik der Hochschule Neubrandenburg stellte die Frage, inwieweit Extrempositionen überhaupt berücksichtigt werden.

Um den Ideenfindungsprozess weiterzuführen wurde im Nachgang in Gesprächen der Start einer Bürgerinitiative diskutiert.
Interessenten melden sich gern über projekt-forum-mv -et- hs-nb.de.

Weitere Informationen: 

Helen Andrews erhielt für Ihre Masterarbeit eine Auszeichnung vom Hochschulförderverein, sowie den Förderpreis des Oberbürgermeisters für Studierende der Hochschule

[pdf] Masterarbeit: Zum Verhältnis von Natur- und Denkmalschutz am Beispiel der Fischerinsel im Tollensesee (Mecklenburg-Vorpommern)

Radiosendung zur Reihe: "Vorlesungen an besonderen Orten" mit der Möglichkeit zu Kommentaren zur Sendung und für Nutzungsideen.

Regionalnachrichten: Geld für Fischerinsel - Denkmalgeschütztes Haus kann gesichert werden

Regionalnachrichten: Bauarbeiten auf der Insel, akut gefärhrdetes Fischerhaus wird gesichert

Verband Deutscher Kunsthistoriker

Denkmal des Monats Sept. 2018

1. Juli 2019

Thema: "Wie man die Kirche im Dorf lässt", Vorlesung von Jan Nissen über die Lehrveranstaltung mit Studierenden des Studienganges Umweltschutz und Landnutzungsplanung der Hochschule Neubrandenburg

Die Vorlesungen an besonderen Orten waren zu Gast in der Dorfkirche in Wulkenzin. Als Gastgeber begrüßte Pastor Hecker die Anwesenden und gab zur Einstimmung ein Lied zum Besten. In seinem Vortrag stellte Jan Nissen ausgehend von Überlegungen zur Bedeutung von sakralen Räumen verschiedene Beispiele für unterschiedliche Mit- oder Umnutzungen von Kirchen vor. Anschließend berichtete er von einem Studierendenprojekt, das sich mit Dorfkirchen und ihren potentiellen Nutzungen in der Region beschäftigte und in dessen Verlauf über ein Dutzend Dörfer und ihre Kirchen besucht, mit Akteuren vor Ort gesprochen und die Gebäude aufgenommen wurden. Vier Studierende des Studiengangs Naturschutz und Landnutzungsplanung, die an diesem Projekt teilgenommen hatten, stellten an Stationen ihre Nutzungskonzepte für konkrete Kirchen in der Mecklenburgischen Seenplatte vor und luden zum Gespräch darüber ein. So wurde schnell angeregt diskutiert, viele weitere Ideen kamen zur Sprache und in lockerer Runde klang der Abend und mit vielen neuen Eindrücken aus.

[pdf] Vortrag herunterladen

Radiosendung zur Reihe: "Vorlesungen an besonderen Orten"

18. Juni 2019

Thema: "Ehrenmal für die Kämpfer gegen Reaktion und Faschismus - Gestern. Heute. Morgen", Vorlesung von Frau Prof. Dr. Rolka über den Bildhauer Arndt Wittig

Bei der Outdoor-Vorlesung zum Thema Denkmalgeschichte brachte Prof. Dr. Caroline Rolka einer interessierten Zuhörerschaft das "Ehrenmal für die Kämpfer gegen Reaktion und Faschismus" näher. Zunächst umriss Frau Rolka die Biographie des Bildhauers und Schöpfers des Ehrenmals, Arnd Wittig. Um die Besonderheiten der Steinwiese zu veranschaulichen, zeichnete sie Blickachsen und Flächenbeziehungen direkt auf einem Luftbild ein. Frau Rolka beleuchtete zudem die Bedeutung des Denkmals in den unterschiedlichen Epochen bis zur Gegenwart. Im Anschluss schilderten Stefan Vosse und Jaqueline Räpke vom Stadtteilbüro Oststadt die aktuelle Nutzungssituation auf der Fläche und erörterten die Wünsche und Vorstelllungen der Bürgerinnen und Bürger aus dem Quartier für die Steinwiese. Nach weiteren Vorträgen u.a. zu einer geocaching App, die konzipiert wurde um die Geschichte der Fläche und Denkmäler auch für Jüngere erlebbar zu machen, wurden noch rege verschiedene Aspekte von allen Anwesenden diskutiert. Zu den Forderungen zählten eine Freilauffläche für Hunde, das Aufstellen von Bänken und Mülleimern, sowie von einer Ausweisung des Geländes als Denkmal durch einen wetterfesten Aufsteller.

Startsendung zur Reihe: "Vorlesungen an besonderen Orten" nb-radiotreff mediathek, sowie live am 29. Juni 2019

22. März 2019

"Deutsch Polnische Vorlesungen an besonderen Orten zu Themen der Landwirtschaft im Gutshaus Ramin",in Kooperation mit dem Bauernverband  Uecker-Randow e.V.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Vorlesungen an besonderen Orten“ fand am 22.03.2019 im Gutshaus Ramin eine gemeinsame Veranstaltung des Forums Ländliche Entwicklung und Demografie Mecklenburg-Vorpommern, der Hochschule Neubrandenburg/Institut für Kooperative Regionalentwicklung und des Bauernverbandes Uecker-Randow e.V. statt. Dozenten und Dozentinnen der Westpommerschen Technischen Universität Stettin sowie der Hochschule Neubrandenburg hielten von morgens bis zum späten Nachmittag simultan übersetzte Vorträge zu landwirtschaftlichen und verwandten Themen vor deutsch-polnischem Publikum. Insgesamt nahmen knapp 70 Teilnehmer an der Veranstaltung teil, darunter polnische und deutsche Studenten, Landwirte und weitere Interessierte.