FRISCHE OER AUS DEM SOMMERSEMESTER


In der Lehre des Projektes im Sommersemester 2022 haben wir uns mit den Anforderungen an Lehrkräfte in einer digital geprägten Berufswelt auseinandergesetzt und gefragt, welche Chancen offene Bildungspraktiken und -materialien für zeitgemäßes Lernen und Unterrichten in der Berufsschule bereithalten.
Gemeinsam mit den Studierenden der Berufspädagogik Gesundheitsfachberufe sowie Soziale Arbeit, Sozialpädagogik und Kindheitspädagogik haben wir uns mit Design Thinking und agilen Projektmanagement der Berufsfachdidaktik praxisnah und erfahrungsorientiert gewidmet.

Im Service Learning Format haben die Studierenden Open Educational Resources auf der Grundlage eines realen Bedarfs aus unserer Kooperationsschule, dem Regionalen Beruflichen Bildungszentrum Müritz produziert: Mit der freien und quelloffenen Software H5P sind zwei Simulationsspiele entstanden, mit denen Auszubildende der Fächer Gesundheit und Pflege sich eigenständig und anwendungsorientiert mit den Gelingensbedingungen von Beratungsgesprächen auseinandersetzen können. Schüler*innen können nun in simulierten Gespräch mit Patienten üben, welche Phasen ein Beratungsprozess in der Pflegepraxis durchläuft und welche kommunikativen und methodischen Anforderungen mit diesen verbunden sind.

In allen Phasen des Projekts ­­– von der Idee, über die Konzeption und Projektplanung bis zur Produktion und Veröffentlichung – agierten die Studierenden selbstständig und eigenverantwortlich in kleinen Projektgruppen. Der Umgang mit Kanban-Boards, Etherpads, digitalen Whiteboards und Pinnwänden war dabei ganz selbstverständlicher Teil der Seminararbeit – #LearningByDoing. Synchrone Reflexionssitzung wechselten sich mit asynchronen Produktionsphasen ab. Der Einsatz von offenen Webtools, Online-Plattformen, Autorentools und Videokonferenzsystemen ermöglichte uns orts- und zeitvielfältige Formen der Kommunikation, Zusammenarbeit und Dokumentation.

Inhaltlich, organisatorisch und strategisch wurde der (Lern-)Prozess kontinuierlich von uns begleitet und durch die Lehrkräfte unserer Kooperationsschule unterstützt, in dem die Lernressourcen immer wieder an den Schulalltag und die Fachanforderungen angepasst wurde. In regelmäßigen synchron stattfindenden Reflexionssitzungen wurde die eigene Projektarbeit/-erfahrung reflektiert. Dabei rückten mal naheliegende Themen wie das Urheberrecht, offene Lizenzen und Digitale Barrierefreiheit in den Fokus, aber auch Lösungsansätze der Pflege 4.0 wurden kritisch von den Studierenden diskutiert. Mit Inspiration, Praxishinweisen und Feedback ging es dann wieder in die Arbeitsgruppen und Produktionsphasen.

Die selbstgesteuerte und kollaborative Projektarbeit, die digital gestützte Kommunikation und Zusammenarbeit, das Auswählen, Anpassen und Erstellen offener Bildungsressourcen ermöglichte den Studierenden anwendungsorientiert ein breites Spektrum an Kompetenzen und Skills für ein berufspraktisches Handeln im digitalen Umfeld (weiter) zu entwickeln.

Nach einem intensiven Lern- und Produktionsprozess ist eine digitale Lernressource entstanden, die zukünftig als OER Lehrenden und Lernenden zur Verfügung steht.

Das Material finden Sie auf der Online-Plattform für freie Lernmaterialien ZUM-Apps der Zentrale für Unterrichtsmedien e.V. über folgende Verlinkungen:

Beratungssimulation zum Fall von Herrn Meister

Beratungssimulation zum Fall von Frau König


So geht es bei uns weiter:

Mit dem Feedback der Studierenden und unseren Erfahrungen und Erkenntnissen werden wir das Lehrkonzept weiterentwickeln, um es perspektivisch als didaktische OER allen Lehrenden und Lernenden frei zugänglich zu machen. Doch zunächst freuen wir uns auf die zweite Runde. Im kommenden Wintersemester wollen wir mit der Kooperationsschule, dem Regionalen Beruflichen Bildungszentrum Neubrandenburg GeSoTec und den Studierenden der Berufspädagogik eine weitere OER entwickeln. Wir sind gespannt, für welches Thema und welche Form sich die Teilnehmenden diesmal entscheiden.