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„Man wächst mit jeder Herausforderung“ – Promovieren mit Praxisnähe und Perspektive
Ein Gespräch mit Katrin Oldenburg, Promovendin an der Hochschule Neubrandenburg und der Universität Rostock
Katrin, du promovierst derzeit an der Universität Rostock, arbeitest aber eng mit der Hochschule Neubrandenburg zusammen. Was genau erforschst du eigentlich?
Mein Thema lautet „Innovative Gefriertechnologien: Optische Qualitätssicherung am Beispiel von Schokolade und Früchten zur Reduktion von Abfällen in der Lebensmittelwirtschaft“.
Ich untersuche, wie man mit Hilfe neuer Gefriertechnologien und KI-basierter optischer Methoden die Qualität von Lebensmitteln – speziell von Schokolade und Blaubeeren – besser erhalten kann. Ziel ist es, Verluste in der Produktion zu minimieren, Ressourcen effizienter zu nutzen und letztlich weniger wegwerfen zu müssen. Die optische Analyse hilft dabei, Veränderungen während des Gefrier- und Auftauvorgangs sichtbar zu machen. Das Ganze ist also ein ziemlich spannender Mix aus Technik, Praxis und Nachhaltigkeit.
Seit wann arbeitest du an deiner Promotion?
Ich habe im September 2022 an der Universität Rostock angefangen. Meine fachliche Anbindung ist dort an der Fakultät für Agrar, Umwelt und Bauwesen – aber meine tägliche Arbeit findet größtenteils an der Hochschule Neubrandenburg statt, wo ich hervorragend betreut und eingebunden bin.
Welche Einrichtungen nutzt du dabei besonders intensiv?
Ganz klar: die Labore! Dort untersuche ich Proben hinsichtlich Textur, Farbe oder Struktur. Für viele physikalische Messungen verwende ich etwa ein Oszilloskop oder Datenlogger. Was ich besonders schätze, ist die praktische, schnelle Unterstützung zwischen den Fachbereichen. Ein schönes Beispiel: Für die KI-gestützte Analyse meiner Blaubeeren brauchte ich spezielle Halteplatten. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Fachbereich LG hatte ich innerhalb einer Woche fünf passgenaue Platten – genau nach meinen Anforderungen. Diese Art von unkomplizierter Zusammenarbeit ist Gold wert!
Und wie sieht’s mit Literatur und Publikationen aus?
Auch hier werde ich super unterstützt. Die Bibliothek ist nicht nur ein Ort zum Arbeiten, sondern hilft mir aktiv – z. B. bei der Open-Access-Veröffentlichung meiner Artikel. Die Hochschule übernimmt sogar die Publikationskosten, was mir sehr hilft, den Fokus auf die Forschung zu behalten.
Wie wichtig ist für dich der fachliche Austausch mit anderen?
Extrem wichtig. Ich nehme regelmäßig an Kolloquien, Workshops oder Fachmessen teil. Besonders prägend ist das jährliche Doktorandenkolloquium an der Uni Rostock. Dort muss man die eigene Arbeit präsentieren – das ist zwar verpflichtend, aber extrem hilfreich. Das Feedback von Kolleg*innen oder Professor*innen eröffnet neue Blickwinkel und macht auf blinde Flecken aufmerksam.
Ein echtes Highlight war übrigens meine Teilnahme an der Delegationsreise von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig nach Finnland 2023. Dort durfte ich mein Forschungsthema vor einem internationalen Publikum aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft vorstellen – ganz spontan, ohne große Vorbereitung. Zwei Minuten Redezeit, volle Aufmerksamkeit. Das war eine Herausforderung – aber auch eine große Chance.
Das klingt nach einem intensiven Alltag. Welche Herausforderungen haben dich besonders geprägt?
Puh, da gibt’s einige! Eine der größten war die Ablehnung eines wissenschaftlichen Papers. Das ist bitter – und kratzt natürlich auch am Selbstbewusstsein. Aber das gehört zur Wissenschaft dazu. Ich habe gelernt: Rückschläge sind normal. Man muss sie einordnen, daraus lernen und weitermachen.
Eine weitere Herausforderung war technischer Natur: Ich habe über ein Jahr auf ein spezielles Messgerät gewartet – als es endlich kam, funktionierte es nicht. Auch bei Testläufen, die vom Hersteller selbst begleitet wurden, traten keine Verbesserungen auf. Der Fehler wurde zunächst mir zugeschrieben, obwohl objektiv nichts darauf hindeutete. Das war nervenaufreibend. Was mir in dieser Zeit wirklich geholfen hat, war mein Umfeld: Kolleg*innen, Freund*innen und meine Familie haben mir den Rücken gestärkt, motiviert und auch ganz praktisch geholfen, damit ich nicht den Fokus verliere.
Aber es gibt auch positive Herausforderungen. Zum Beispiel die Präsentation in Finnland. Seitdem fällt es mir viel leichter, Vorträge zu halten oder auch in der Lehre zu sprechen. Ich habe gelernt, dass es nicht schlimm ist, mal zu stocken oder sich zu versprechen. Perfektion ist nicht alles – Authentizität zählt.
Wie bringst du Beruf, Forschung und Privatleben unter einen Hut?
Am Anfang war das schwer. Ich habe oft 14–15 Stunden am Tag gearbeitet, kaum geschlafen. Irgendwann habe ich gemerkt: So kann es nicht weitergehen. Heute habe ich eine klarere Struktur. Ich starte morgens zwischen 7:30 und 8:00 Uhr und versuche, spätestens um 18 Uhr Schluss zu machen. Wenn etwas nicht fertig wird, dann eben am nächsten Tag.
Ich arbeite projektbezogen 30 Stunden pro Woche und schreibe parallel meine Dissertation – das erfordert gutes Zeitmanagement. Und ich achte auf Ausgleich: Wandern, Klettern, mein „Wohnungs-Dschungel“ aus Pflanzen – das alles hilft, den Kopf freizubekommen. Serien schauen, stricken, Freunde treffen – solche Momente sind genauso wichtig wie jede Laborstunde.
Und was würdest du jemandem raten, der oder die überlegt, an der Hochschule Neubrandenburg zu promovieren?
Unbedingt frühzeitig Kontakte knüpfen! Sei offen, frag nach Hilfe, geh auf andere zu. Die Hochschule bietet dir nicht nur hervorragende Ausstattung, sondern auch ein menschlich starkes Umfeld. Du musst nicht alles allein machen. Und: Es darf auch mal etwas schiefgehen – daraus lernst du oft am meisten.
Danke, Katrin, für deinen Einblick in die Welt zwischen Blaubeeren, Gefriertechnologie und KI! Für deinen weiteren Weg wünschen wir dir spannende Forschungsergebnisse, stabile Messwerte – und Geräte, die auf Anhieb funktionieren. 😉
Karriereweg HAW-Professorin: Jetzt anmelden zur Online-Infoveranstaltung am 20.06.2025!
Viele Frauen sind an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) unterrepräsentiert – sie machen nur etwa ein Viertel der Professorenschaft aus. Damit das anders wird, bieten Professorinnen und Gleichstellungsbeauftragte der HAWs in Schleswig‑Holstein eine kostenfreie Online-Veranstaltung an:
Termin: 20. Juni 2025, 17:00 – 19:00 Uhr
Veranstalter: FH Kiel in Kooperation mit FH Westküste, HS Flensburg, TH Lübeck und NORDAKADEMIE Elmshorn
Zielgruppe:
– Berufspraktikerinnen
– Postdoc- & Doktorandinnen
– Interessierte aller Fachrichtungen, inkl. TIN-Personen
Was erwartet Sie?
Kurze Einführung ins Berufsbild und Berufungsverfahren an HAWs
Erfahrungsaustausch mit Professorinnen aus vier Fachgruppen (Bauwesen, MINT, Soziales/Gesundheit, Wirtschaft)
3Interaktive Diskussionsgruppen zu praxisrelevanten Fragen und persönlichen Karrierestrategien
Warum teilnehmen?
- Frauenthemen an HAWs sichtbar machen
- Zugang zu Insiderwissen aus erster Hand
- Persönliches Netzwerk stärken
- Geringe Schwelle: Die Veranstaltung ist kostenfrei, Anmeldung bis 18. Juni 2025 möglich
Stimmen aus dem Bundesweiten Professorinnenprogramm
„An deutschen HAW stellen Frauen nur ein Viertel der Professor*innen – vielfach ist der Karriereweg HAW‑Professur unbekannt. Mit dieser Veranstaltung wollen wir … Motivation frühzeitig stärken.“
– Dr. Marike Schmeck, zentrale Gleichstellungsbeauftragte der FH Kiel
Jetzt anmelden und mitgestalten!
Setzen Sie ein Zeichen für Vielfalt und Karrieremut an HAWs:
Zur Anmeldung & weiteren Infos: https://lnkd.in/eEyZa-HE
Fazit
Diese Veranstaltung öffnet Türen, klärt Wege und stärkt die Perspektiven von Frauen auf dem Weg zur Professur an HAWs – praxisnah, dialogorientiert und persönlichkeitsfördernd. Ein Muss für alle, die wissen wollen: „Professorin an einer HAW – ist das mein Weg?“
Promovieren an HAWs - Promotionskolloquium 2024
Rund 30 Promovierende und Promotionsinteressierte folgten der Einladung des neuen Sprecherinnenduos der Promovierenden an der Hochschule Neubrandenburg zum Promotionskolloquium 2024. Brit Weier und Katrin Oldenburg nutzten die Gelegenheit, um sich und ihre Projekte der Gruppe der Promovierenden vorzustellen.
Die diesjährige Veranstaltung stand unter dem Motto „Wege zur Promotion an HAWs“. Hintergrund war, dass im Vorfeld des Kolloquiums zahlreiche an einer Promotion interessierte Studierende und Mitarbeiter*innen unserer Hochschule den Wunsch an mehr Informationen für diesen Karriereschritt kundtaten. Bekanntermaßen unterscheidet sich der Weg zur Promotion an HAWs von dem an Universitäten, sodass es in dieser Hinsicht bei den an einer Promotion Interessierten häufig zu Unsicherheiten und Fragen kommt.
Ein besonderer Dank gilt Sabrina Scharf, Promovierende im Fachbereich AL und Jann Vogel, Promovierender im Fachbereich GPM, die ihre persönlichen Werdegänge zur Promotion darstellten. Während Sabrina ihren Werdegang entlang einer Zeitachse sehr anschaulich schilderte, ging Jann auf die Herausforderungen („Fallstricke“) einer Promotion an einer HAW ein und gab wertvolle Tipps zur Vermeidung dieser Stolpersteine. Dr. Olaf Strauß, Koordinator im Projekt „ProfQuaNB“ schilderte detailliert noch einmal den Ablauf und die einzelnen Schritte, die bei einer kooperativen Promotion an der Hochschule Neubrandenburg zu absolvieren sind. Prof. Leif-Alexander Garbe, als Prorektor für Forschung, Wissenstransfer und internationale Beziehungen mit der Promotionsthematik in besonderer Weise verbunden, nahm sich ausführlich Zeit, die zahlreichen Fragen und Diskussionsbeiträge zu beantworten. Besonders das Thema der Bemühungen zur Einführung des Promotionsrechts in Mecklenburg-Vorpommern stieß auf großes Interesse. Wir freuen uns darauf, die zahlreichen Interessent*innen bald in der Gruppe der Promovierenden an unserer Hochschule begrüßen zu dürfen.
Ihr seid ebenfalls an einer Promotion interessiert? Beratungsmöglichkeiten gibt es in allen Fachbereichen bzw. wendet euch an promotion@hs-nb.de.
Starker Auftritt beim Neujahrskolloquium
Starker Auftritt beim Neujahrskolloquium für unsere vier Promovierenden. Das diesjährige Neujahrskolloquium 2024 stand ganz im Zeichen der wissenschaftlichen Qualifizierung. Der Prorektor Forschung, Wissenstransfer und Internationale Beziehungen, Prof. Dr. Leif-Alexander Garbe, erläuterte seine Ideen und Aktivitäten für ein künftiges Promotionsrecht der HAW in unserem Bundesland. Fazit: Dies ist ein langer Weg und es bleibt noch viel Überzeugungsarbeit zu tun. Hierfür lieferten die vier Projektmitarbeiter*innen in ProfQuaNB einen überzeugenden Beitrag, indem sie der den Hochschulmitarbeiter*innen und den geladenen Gästen ihre Qualifizierungsprojekte auf dem Weg zur HAW-Professur vorstellten.
Die Betreuungsvereinbarung ist da!
Die Hochschule Neubrandenburg hat zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Betreuende und Promovierende eine Vereinbarung aufgesetzt, die ab sofort genutzt werden kann. Vollständig ausgefüllt, unterschrieben und im Prorektorat abgegeben ermöglicht sie den Promovierenden den Zugang zu Mitteln für wissenschaftlichen Nachwuchs. Der Anhang mit Arbeits- und Meilensteinplan ist nicht obligatorisch, wird aber empfohlen.
Die Betreuungsvereinbarung ist rechtsverbindlich und stärkt u.a. die Rechte der Promovierenden z.B. in Sachen Zugang zu Arbeitsmitteln, Betreuungsleistung und gute wissenschaftliche Praxis.
Die Vereinbarung sowie das Begleitschreiben liegt als Formular im Portal unter Punkt 6 "Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs" und hier.
Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung.