LERNFELDER UND ZEITFENSTER


Am Dienstag hatten wir unsere letzte Seminarsitzung in diesem Semester. Diese Sitzung haben wir vor Ort an der Hochschule gemacht. Gleich zu Beginn haben wir die im Seminar produzierte OER auf zum.de veröffentlicht und bei edutags geteilt. Es gab Applaus, Schokolade und Clementinen – und ein bisschen Wehmut.

Wie es sich für ein Projekt gehört, haben wir aber nicht nur gefeiert, sondern den Blick auch noch einmal auf das vergangene Semester gerichtet und nach den Lernzielen geschaut, die wir einst aufgeschrieben hatten. Wir waren überrascht wie konkret die Studierenden zu Beginn des Semesters ihre individuellen Lernziele formuliert hatten und welche vermeintlich naheliegenden Themenfelder wiederum gar nicht genannt wurden.
OER und Datenschutz wurden schon zu Beginn des Semesters von den Studierenden als Lernfeld ausgemacht, Medienproduktion und didaktische Methoden wurden jedoch mit keiner Silbe erwähnt. Gut, dass sich das im Laufe des Semesters verändert hat.

Studierende im Modul Digitales Lernen
Studierende im Modul Digitales Lernen

"Durch die Konfrontation mit neuen Themen habe ich viel mehr erreicht, als gedacht. Diese Themen bringen mir immens viel für meinen Beruf. Dadurch, dass wir von Anfang an kollaborativ gearbeitet haben, agile Methoden ganz selbstverständlich angewendet haben, und das stets mit Onlinetools, gab es auch wenig Berührungsängste mit dem Digitalen."

Liza, Studentin der Berufspädagogik für Gesundheitsfachberufe


Die Lernfelder, die sich für die Studierenden ganz neu aufgetan haben, liegen im Bereich Zusammenarbeit und soziale Interaktion: Die Studierenden nannten das kokonstruktives Arbeiten, den Respekt vor anderen Lösungswegen und anderen Arbeitsmodi in unserem Lern-Review. Wir waren uns einig, dass Gruppenarbeit im Digitalen leichter und schneller sein kann, wenn man die Besonderheiten demokratischen Handelns und transparenten Arbeitens einbezieht.

Das ist immer leichter gesagt als getan, wenn es beispielsweise um Zeitfenster geht, die mal mit dem Familienleben in Einklang gebracht werden müssen, mal mit dem Stundenplan und den beruflichen Verpflichtungen kollidieren. Oder wenn Aufgaben nicht nach Kompetenzen verteilt wurden, sondern nach Prestige oder Kurzweil.


"Jetzt mache ich ganz selbstverständlich im laufenden Meeting gleich mal ein CryptPad auf. Da können dann alle Teilnehmer*innen live dokumentieren - kollaborativ."

Liza, Studentin der Berufspädagogik für Gesundheitsfachberufe


Wie so oft, haben sich die Studierenden erst einmal aus ihrer alten Rolle der Wissenskonsumierenden lösen müssen. Als sie dann im Handeln und Aushandeln waren, haben sie sich schnell zu einem ergebnisorientierten und kreativen Team mit eigenen Kommunikationskanälen und Produktionsprozessen zusammengefunden.

Die variierenden Tandems, die wir für diese Findungsphase gewählt hatten, boten Zeit und Aufgaben, um sich kennenzulernen. Daraus erwuchsen projektinterne Kenner*innen, die bei Problemen und Fragen zu bestimmten Themen von den Teammitgliedern angesprochen wurden. Manch ein*e Macher*in wurde in Produktionsphase angefeuert und danach gefeiert, aber auch Kritiker*innen wurden angefragt und haben ihren Beitrag im Qualitätsmanagement leisten können, dessen Wert geschätzt wurde.

OER – Eine Reise durch die Recherchewelt
OER – Eine Reise durch die Recherchewelt veröffentlicht auf zum.de

"Ich traue mir jetzt zu, digitales Lernmaterial für den Unterricht zu erstellen."

Laura, Studentin der Berufspädagogik für Gesundheitsfachberufe