DIGITAL, OFFEN UND ENGAGIERT

DigiSLOER für die Kompetenzentwicklung von Lehrer*innen


Die Lehrer*innenbildung nimmt zunehmend überfachliche Kompetenzen in den Blick. Auch die Kompetenzen im Bereich Transformation finden stärkere Beachtung in der Ausbildung und Professionalisierung: Lehrer*innen sollen zukünftig in der Lage sein, verstärkt zur Reflexion von gesellschaftlichen Herausforderungen und zur Generierung von innovativen Lösungsansätzen befähigen. Dazu sollen sie Strategien vorstellen, die für die Umsetzung von Veränderungszielen notwendig sind und Einblick in die Dynamiken von Gruppen, Institutionen, Netzwerken und Systemen haben.

Um diesen weitreichenden Ansprüchen an den Kompetenzerwerb zu genügen, braucht die Lehrer*innenbildung bereits in der ersten Phase Lehr- und Lernformate, die anders als klassische Vorlesungen und Seminare Vorbild für ein zeitgemäßes Lehren und Lernen in der Schule sein können. Sie müssen sowohl eine handelnde Auseinandersetzung mit digitalen Technologien ermöglichen als auch reelle gesellschaftliche Bedarfe und Herausforderungen erfahrbar werden lassen. Dabei sollten sie ein breites Spektrum an Perspektiven zu den gesellschaftlichen Themen bieten, um die Reflexion und Bewertung der Lernenden zu unterstützen.

Das Team DigiLehrbildung an der Hochschule Neubrandenburg hat vor diesem Hintergrund ein neuartiges Lehrformat konzipiert und durchgeführt, das sie DigiSLOER getauft haben. Es kombiniert drei Teile miteinander: Das Lehr-/Lernformat Service Learning (SL), das digitale Projektmanagement (Digi PM) und Open Educational Ressources (OER).


"DigiSLOER verbindet Lernen am reellen gesellschaftlichen Bedarf mit offener Bildung und zeitgemäßen Methoden. Es ist als erfahrungsorientiertes Seminar mit Projektphasen konzipiert, das von regelmäßigen Reflexionssitzungen flankiert ist."

Dr. Jane Brückner, Digitalisierung in der Lehrer*innebildung


Ziel ist es, die Transformationskompetenzen von angehenden Lehrer*innen nachhaltig zu fördern und sich gleichzeitig aktuellen Themen des Berufsfeldes anzunehmen. Entsprechend des Lehrformates Service Learning arbeitet das Team mit Kooperationsschulen zusammen, die einen Bedarf melden. Die Studierenden erarbeiten im Team einen Lösungsentwurf, ein Produkt oder eine Dienstleistung und bieten dies den Kooperationspartner*innen an.

Zwei Semester lang hat das Team die Lehre im Modul Digitales Lernen bereits in diesem Format angeboten. Im Wintersemester 2022/23 haben die Studierenden am konkreten Bedarf des GeSoTec Neubrandenburg freie Bildungsressourcen geschaffen, die nun im Unterricht eingesetzt werden können. Dazu hat Ronny Korablin als aktiver Berufsschullehrer den Kompetenzbedarf der Berufsschüler*innen vorgestellt und den Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Staatlich anerkannte*r Heilerziehungspfleger*in vorgestellt. Die Studierenden konnten nun Fachthema und Kompetenzfeld auswählen und zusammenführen, Inhalte dafür produzieren und diese in ein multimediales, didaktisch fundiertes Bildungsmaterial mit CC-Lizenz überführen.

Für die Produktion des Bildungsmaterials nutzt DigiSLOER agile Methoden des Projektmanagements und durch eine kollaborative Projektumgebung können Lernende gleichberechtigt das Seminarprojekt transparent und aktuell bearbeiten. Die Studierenden lernen in der Sprintlogik des agilen Projektmanagements zu arbeiten.
Sie steuern selbstverantwortlich mit verschiedenen digitalen Tools ihr Projekt und setzen die Aufgabenpakete auch selbstständig um.

Semesterplan "Digitales Lernen" als PDF zum Download
OER – Eine Reise durch die Recherchewelt veröffentlicht auf zum.de

"Als Lehrende waren wir eher Begleiter. Wir haben auf Onlineressourcen verwiesen, Sitzungen und Ergebnisse dokumentiert, didaktische Methoden und digitale Werkzeuge vorgestellt und die Reflexion des Lernprozesses angeleitet."

Anton Zscherpe, Digitalisierung in der Lehrer*innebildung


Als am Ende des Semesters die Bildungsressource veröffentlicht war, haben die Studierenden auf ihren Lernprozess zurückgeschaut und sich noch einmal vergegenwärtigt, was sie alles gelernt haben, mit welchen Tools und Methoden sie mittlerweile selbstverständlich arbeiten. Indem sie bereits mit der ersten Seminarsitzung im Digitalen diskutiert, recherchiert und produziert haben, wurden die eigenen digitalen Handlungspraktiken mit Neuen ergänzt und mit neuen Erfahrungen überschrieben. Das führt bei allen Seminarteilnehmenden zu einem professionalisierten Agieren im Digitalem.