Kanada - "Land der unendlichen Weiten"
29. Mai - 09. Juni 2025
Exkursions-Tagebuch der Studierenden
„Reisen ist die schönste Art zu lernen.“ – Stefan Schirmer
Wir - 25 Studierende, unsere Professoren Herr Fuchs und Herr Fock - reisen vom 29. Mai bis zum 09. Juni 2025 in die "unendlichen Weiten Kanadas". Das Reisetagebuch ermöglicht einen Einblick in unsere 12-tägigen Reise und gibt unsere Erfahrungen wieder. Kommen Sie mit auf unsere Reise!
Kanada, das zweitgrößte Land der Erde, beeindruckt durch seine atemberaubende Naturvielfalt, kulturelle Vielschichtigkeit und wirtschaftliche Dynamik. Mit einer Fläche von fast zehn Millionen Quadratkilometern erstreckt sich das Land vom Atlantik im Osten bis zum Pazifik im Westen und reicht im Norden bis in die arktischen Regionen.
Mit freundlicher Unterstützung:
Anreise nach Toronto


Endlich ist es soweit und das Abenteuer Kanada beginnt. Nachdem wir uns am Flughafen BER gesammelt haben, hieß es erst einmal einchecken und die Zeit bis zum Abflug zu überbrücken. Von Berlin über Frankfurt, ging es schließlich nach Toronto. Die sechsstündige Zeitverschiebung ähnelt einer Partynacht, sodass wir gut gelaunt im Hotel angekommen sind.




Die University of Guelph ist eine Universität im Südwesten Ontarios, 1964 wurde diese aus einem Zusammenschluss von drei Colleges gegründet. Hier bergüßte uns Andreas Boecker ,früher an der Hochschule Neubrandenburg tätig, und gab uns einen Einblick in das studentische Leben in Guelph. Derzeit studieren ca. 22.000 Studeierende am Campus und werden von rund 850 Professoren*innen betreut. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Guelph ein Trimester mit einem Studienbeitrag von 7.000 CA-Dollar pro Trimester, für ausländische Studierende sogar bis zu 21.000 CA-Dollar. Ein finanzieller Aufwand, den sich nicht jeder leisten kann oder nur mit einem oder mehreren Studentenjobs finanzieren kann.
Das Highlight war eine Probevorlesung in dem die Entscheidungsfindung von Landwirten im realen Marktgeschehen erarbeitet wurde. Jeweils vier Käufer und Verkäufer mit einem vorgegebenen Preis sind aufeinander getroffen. Dabei konnte beobachtet werden, wie die Zahlungsbereitschaft der einzelnen Marktteilnehmer ist. Am Ende gab es einen Gewinner, der Teilnehmer mit dem größten Umsatz bzw. Ersparnis.
Die Elora Research Station ist eine der größten landwirtschaftlichen Forschungsbetriebe in Kanada. Der Betrieb umfasst ca. 900 Hektar und wurde entwickelt, um die intensive Forschung in den Bereichen Pflanzen, Böden, Rindfleisch und Milchprodukte zu unterstützen. Der Betrieb wird von der University of Guelph verwaltet und gehört zu der Agricultural Research und Innovation Ontario. Wir besuchten die Versuchsstation in dem sich alles um die Milchkuh drehte. Von der Geburt, der Aufzucht, die Fütterung bis hin zur Milchleistung erfolgen verschiedenste Forschungsprojekte. Teils unter besonderen atmosphärischen Bedingungen, um Schadstoffauswirkungen dokumentieren zu können. Ein vorbildlicher Betrieb und ein erster praktischer Einstieg in die kanadische Landwirtschaft.
Fakten:
-250 laktierende Kühe (35 l/Tag), 40 Trockensteher, 270 Tiere in der Aufzucht
-Acht Gruppen á 30 Kühe mit zwei Melkungen am Tag im Roboter oder Karussel
-individuelle Fütterung, klimatisierter Stall
-14 Mitarbeiter in 12 Stundenschichten


Jeden Donnerstag und Samstag öffnet der St. Jacobs Famers Market in Kitchener seine Pforten und ist bekannt als größter Bauernmarkt in Kanada. Im inneren der Markthäuser werden Backwaren, Fleisch, Käse, Kunstwerke aber auch Haushaltsgeräte und im Außenbereich Obst, Gemüse, Blumen und Kleidung verkauft. Auf dem Viehmarkt (Kühe, Pferde, Schafe) sammeln sich die mennonitischen Farmer, welche nach ihrer alten Ordnung ohne Strom, Auto und moderner Technik leben. Ein großes Spektakel mit vielen landestypischen Eindrüclen.
Im Anschluss ging die Fahrt weiter nach Toronto mit Zeit zur frein Verfügung. Je nach Interesse fanden kleine Shoppingtouren, Sightseeing statt, für manche gab es nur das Bier in der nächsteglegenen Bar. Den gemeinsamen Tagesabschluss verbrachten wir dann auf dem CN-Tower (346 m hoch) mit einer wunderbaren Aussicht über die Stadt und dem Lake Ontario.
Ecological Farmers Association & Grain Farmers of Ontario
Die Ecological Farmers Association of Ontario (EFAO) 1979 von Landwirten für Landwirte gegründet. Sie ist eine Mitgliederorganisation und konzentriert sich auf landwirtschaftlich geführte Bildung, Forschung und Gemeinschaftsbildung. Es erfolgt eine fachspezifishe Ausrichtung in die Produktionszweige, wie zum Beispiel bei der Grain Farmers Operation (GFO), die größte Rohstofforganisation der Region, vertreten durch 28.000 Ackerbauern. Die Fläche erstreckt sich über ca. 2,5 Millionen Hektar, wobei Mais, Soja und Weizen die Hauptfrüchte abbilden. Rachel Zimic gab uns in Ihrem Vortrag einen guten Überblick über die GFO und verdeutlichte, wie wichtig diese Stimme in der Landwirtschaft ist. Sie verbindet Forschung, Nachhaltigkeit und Marktorientierung – mit dem Ziel, den Bauern eine gute wirtschaftliche Zukunft zu sichern.

Die Niagarafälle
Am Sonntagvormittag besuchten wir die Niagara Fälle und machten eine Bootstour zu den Fällen. Dabei konnten wir gut beobachten, wie 2600 m3 Wasser pro Sekunde ca. 57 Meter in die Tiefe stürzen. Die Niagara Fälle bestehen aus drei Wasserfällen, der größte ist der Horschoe Falls, der
etwa 670 Meter breit ist und auf kanadischer Seite liegt. Die Amercian Falls sind etwa 260 Meter breit und liegt genau wie der Bridal Veil Falls auf der Seite der USA.
Glenlake Vineyards
Glenlake Vineyards wurde 1957 von den aus den Niederlanden stammenden Großeltern gegründet. Inzwischen in dritter Generation baut der Familienbetrieb auf 140 Hektar Wein an, ergänzt durch Pfirsiche und Pflaumen. Nach der Begrüßung und einer kurzen Betriebsvorstellung besichtigten wir einen Weinplantage und erfuhren viele Einzelheiten über den Weinbau. Unter anderem das die Reben zwischen 20 bis 30 Jahre wachsen dürfen, bevor sie neu angepflanzt werden müssen, da nach ca. 25 Jahren die Qualität sinkt. Der Ertrag liegt zwischen 12 bis 15 Tonnen je Hektar, die Ernte läuft von September bis November und wird mit einem Vollernter und Erntehelfern durchgeführt. Die Trauben werden an eine große Winzerei in der Umgebung geliefert. Zu den wichtigsten Weinsorten zählen Chardonnay und Riesling.
Da im Winter Temperaturen bis zu -20°C erreicht werden können und es im Frühjahr immer wieder zu Frost während der Blüte kommt, werden die Pflanzen mit großen Ventilatoren geschützt. Diese solle die kalten Luftmassen mit den warmen durchmischen und so die Temperatur um 1 bis 2°C erhöhen. Generell sind die Winter jedoch eher mild, da der Lake of Ontario im Winter die Luftmassen erwärmt.
Zum Abschluss gab es eine kleine Verkostung und eine spektakuläre Aussicht auf den Lake Ontario und die Skyline von Toronto.
University of Manitoba
Nach einem kurzen Inlandsflug sind wir gegen Mittag in Winnipeg gelandet. Dort erwartete uns eine trübe Sicht mit rauchigem Geruch in der Luft. Im Norden gab es großte Waldbrände, dessen Rauch sich sogar wenig später in Deutschalnd bemerkbar machte. Zum Glück konnten wir unsere Reise ohne Einschränkungen fortsetzen. Der nächste Halt war die Mensa an der University of Manitoba. Das Konzept, viele kleine Restaurants und Fastfood-Ketten an denen das Essen beliebig ausgewählt werden könnte. Ein vergünstigter Studentenpreis, wie es in in Neubrandeburg gibt, gab es dort nicht. Weitere Besonderheiten waren die intergrierten Läden am Campus. Ob Zahnarzt, Friseur oder Apotheke, alles war vor Ort.Nach dem Essen gab es einen Vortrag von Dr. Derek Grewin mit einem Überblick über die kanadische Landwirtschaft. Winnipeg ist historisch gesehen ein Sammelplatz für Getreide aus der Prärie, der Transport erfolgt mit der Eisenbahn in die Häfen an der Ostküste. Somit gilt es als das Zentrum des Handels und beheimatet viele Hauptsitze der Getreidehändler. Direktzahlungen bekommen die kanadischen Farmer nicht, lediglich Zuschüsse zur Versicherung und „versteckte“ Subventionen über Förderung von z.B. Saatzüchtern.
Die University of Manitoba (UM) ist die erste in Westkanada gegründete Universität. Sie wurde 1877 von den drei Colleges St. Boniface C., St. John’s C. und Manitoba C. ins Leben gerufen, um den dortigen Studenten Hochschulgrade verleihen zu können. 1904 wurde in dem Stadtgebiet von Winnipeg das erste Lehrgebäude mit sechs Professoren aus dem Bereich Wirtschaft errichtet. Seit 1990 gehört sie beständig zu den 10 besten Universitäten des Landes. Mit über 100 Bereichen an mehreren Fakultäten, Schulen und Hochschulen bietet die UM mehr Lern-, Lehr- und Forschungsmöglichkeiten als jede andere postsekundäre Einrichtung in der Provinz. Insgesamt sind dort mehr als 30.500 Studenten und 9.400 Dozenten und Mitarbeiter beschäftigt.
Am Abend gab es einen gemeinsamn Ausklang bei “The Forks”.
Die Genossenschaft ist eine Einkaufsgemeinschaft für Dünger, Pflanzenschutzmittel und betreibt auch andere Notwendigkeiten des täglichen Lebens wie Lebensmittelmärkteund Apotheken im ländlichen Raum. Am Standort werden jährlich 10.000 t Dünger umgeschlagen. Die Düngerpreise sind aktuell hoch – Anfang des Jahres konnte das kg N für ca. 1 € gekauft werden, aktuell kostet die Tonne Harnstoff über 1000 €/t. Kalk wird
selten gestreut, da die pH-Werte natürlicherweise sehr hoch (7,5–8,5) sind. Neben dem Handel bietet die Kooperative auch einfache Beratungsleistungen an. Das Beratungswesen ist eher schwach ausgebaut, da die Dünger- und Pflanzenschutzlieferanten die Beratung übernehmen.
Kurzer Stopp bei Parrish & Heimbecker. Hier wird Getreide aus Westkanada erfasst und mit dem Zug nach Ostkanada transportiert. Ein Zug hat bis zu 115 Waggons mit einem Fassungsvermögen von 80 t/Waggons. Die Anlage hat ein Einzugsgebiet von ca.100 km und dient nur dem Umschlag, nicht der Lagerung. Das Getreide wird bei den Landwirten vor Ort gelagert und mithilfe der LKWs zu den Verladesatationen gebracht.
AgWest ist einer der führenden Landtechnik-Händler in Kanada mit Hauptsitz in Elie, Manitoba. Das Unternehmen vertreibt hochwertige Landmaschinen der Marken AGCO (u. a. Fendt, Massey Ferguson, Challenger) und CLAAS. Sie haben sieben Standorten in Manitoba und Saskatchewan. Bei einem gemeinsamen Mittagessen und einer angeschlossenen Führung erhielten wir Informationen über die Vertrieb von Landmaschinen und über die Landwirtschaft selbst. Ein großes Problem sind derzeit die erhobenen Zölle der Vereingiten Staaten. Da AGCO weltweit produziert ist somit der Maschinenneupreis enorm gestiegen, was sich wiederum auch auf den kanadischen Markt auswirkt. In der Werkstatt (siehe Bild) liefen bereits die Erntevorbereitungen auf Hochtouren. Die Mähdrescher wurden instand gesetzt oder mit neuen und leistungsfähigeren Schneidwerken ausgestattet. Der Standort der AGWest ist ein moderner Betrieb mit einem eigenem Lieferservice für Ersatzteile, um eine optimale Versorgung der Landwirte in Spitzenzeiten zu garantieren. Mindestens ein Mitarbeiter fährt tagtäglich durch das Land, um Ersatzteile zu beschaffen bzw. zu verteilen- eine optimale Kundenbetreuung.
Andreas Schwarz ist gebürtiger Schwabe und seit 1988 in Kanada beheimatet. Angefangen mit 300 ha, ist der Familienbetrieb nun bei 3.000 ha angekommen. Die durchschnittlichge Schlaggröße ist 60 ha, kann aber von 34- 200 ha varrieren. In der Hauptsaison sind zwei Erntehelfer bzw. Praktikanten auf der Farm, meistens junge Deutsche, und unterstützen die Familie.
Die Ernte beginnt ca. am 20. August mit Weizen, dann Raps. Sojabohne folgt Ende September, danach der Körnermais. Danach beginnt die eigentliche Saatbettbereitung. Gepflügt wird auf dem Betrieb nicht, da der Boden stark erosionsgefährdet ist. Bei der Aussaat ist das Ziel alles innerhalb kürzester Zeit in den Boden zu bekommen. Der Winter kommt schnell und dauert lange. Von Mitte November bis Mitte April geht draußen garnichts – da werden Maschinen repariert und Ski gefahren, so die Aussage von Andreas Schwarzer.
Bei einem gemeinsamen Come together in der Garage von Jörg Zimmermann, ebenfalls Schwabe, durften wir an einem privaten Biertatsting teilhaben. Dazu gab es Pizza und einen interessanten Austausch über den Tag, das kanadische Leben und löetztendlich auch einer Sporteinlage. Zu Jörg Zimmermann, er ist 2009 mit seiner Familie ausgewandert und hat dann im Laufe der Zeit seine eigene Firma Hi Tech Installations Ltd. gegründet. Sein Unternehmen hat sich auf auf die Herstellung von Düngemittel- und Getreidesilos spezialisiert, welche unteranderem bei P&H und CO-Op Agro Center verbaut wurden.
Orenda Farms & Orenda AG
Die Orenda Farm bewirtschaftet circa 10.000 Hektar, auf denen neben Weizen, Sonnenblumen und Körnermais auch Grünroggen, Silomais und Hafer zur Silierung angebaut werden. Darüberhinaus betreibt der Betrieb Jungbullenaufzucht mit ungefähr 10.000 Tieren in Feedlots. Der Landwirtschaftsbetrieb gliedert sich in einen Ackerbaustützpunkt und in den Bullenaufzuchtbetrieb. Der Ackerbaustützpunkt umfasst eine große Siloanlage, in welcher 80% der eigenen Ernte eingelagert werden können. Drüber Hinaus wurde in den Letzten Jahren in ein großes Diesellager und eine Düngerlagerhalle Investiert. Ziel dieser Investition war es Diesel und auch Dünger in großen Mengen bestellen zu können und dadurch Preisvorteile zu erhalten. Insgesamt gibt der Betrieb im Jahr ungefähr 1,2 Millionen Dollar für Düngemittel aus. Darüber hinaus kann durch die Einlagerung des Düngers die Schlagkraft während der Arbeitsspitzen gesteigert werden, da der Dünger nicht zusätzlich vom Landhandel abgeholt werden muss. Die Traktoren, welche die Hauptackerarbeiten durchführen, die Drescher und die Pflanzenschutzspritze werden jährlich getauscht, um die Einsatzsicherheit dieser Schlüsselmaschinen zu gewährleisten.
Die Jungbullenaufzucht funktioniert ähnlich wie eine Dienstleistung für die Mastbetriebe, welche die Endmast der Tiere übernehmen. Der Aufzuchtszeitraum läuft von September bis Juli, da im August die Temperaturen zu hoch währen, um die ungbullen effizient in den Feedlots zu halten. Bei den auf dem Betrieb aufgezogenen Bullen handelt es sich hauptsächlich um Tiere der Rassen Cherolet und Angus. Die Futterration besteht aus Maissilage, Grünroggensilage, Hafersilage und destillers Grain.
Die Orenda Ag gehört zum Landwirtschaftsbetrieb und stellt Vogelfutter her. Die Anlage ist Baujahr 2018 und wurde im Jahr 2020 Gekauft und inklusive Mitarbeitern und Kundenstamm übernommen. Verarbeitet werden neben den Erzeugnissen des eigenen Betriebes auch Güter von Nachbarbetrieben. Darüber hinaus werden aber auch beispielsweise Sonnenblumen aus den USA oder Ungarn verarbeitet. In den Siloanlagen können bis zu 12 verschiedene Fruchtarten gelagert werden, welche einen Warenwert von circa 4 Millionen Dollar haben. Innerhalb einer Woch können in der Packanlage und der Reinigung ungefähr 500 Tonnen verarbeitet werden. Neben der Eigenen Marke „Pick of the Birds“ werden auch Eigenmarken z.B. für Walmart abgepackt. Die Vogelfutterproduktion hat einen Jährlichen Umsatz von ungefähr 32 Millionen Dollar. Für die Nächsten Jahre ist der Bau eines zweiten Packroboters und die Erweiterung des Lagerraumes geplant, um die Produktion zu steigern.
Die Dairy Farm Rosser Holsteins Ltd. existiert seit 1969 und wird nun in der vierten Generation bewirtschaftet. Im Jahr 1999 wurde sich für einen Neubau der Stallanlagen entschieden, in denen nun rund 60 Milchkühe gehalten werden. Derzeit liegt die Milchleistung bei 34 l/Tag/Kuh und 35 Laktatioinstagen. Es wird dreimal am Tag mit einem 24-er Side-by-Side gemolken und so sind 20 Mitarbeiter im Stallbreich angestellt. In Kanada gibt es die Milchquote pro lg Milchfett, welche einen feste Abnahme der Milch garantiert (aktuell ca. 68 ct/l Milch). Die Geschwister berichteten uns, dass der Zukauf eines weiteren Lieferrechtes ca. 41.000 CA-Dollar kostet, pro Kuh etwa 1,6 Qoutenanteile benötigt werden und die Amortisationsdauer bei rund 20 Jahren liegt. Auf dem Betrieb werden nur die Kuhkälber behalten, während die Bullenkälber nach ca. eienr woche zum Mäster gehen. Im Anschluss durften wir uns dann noch den Maschinenpark der Familie anschauen. Hierbei war vor allem die Gülletechnik und der alte CASE ein Blickfang.
Alta Genetics ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich der Rinderzucht mit Hauptsitz in Balzac, Alberta, Kanada. Ein zentrales Element von Alta Genetics ist die gezielte Zucht auf wirtschaftlich relevante Merkmale, wie Milchleistung, Gesundheit, Langlebigkeit und Fruchtbarkeit. Das Unternehmen bietet umfangreiche Genetikprogramme für Holstein-, Jersey- und Kreuzungsrinder an. Neben dem Angebot an genetischem Material bietet Alta Genetics auch Beratungsdienstleistungen an, darunter Herdenmanagement, Fruchtbarkeitsprogramme und Fütterungsberatung.
Nach dem Essen ging es weiter zu Cereals Canada, dem kanadischen Getreideanbauerverband. Der Verband vertritt die gesamte Wertschöpfungskette rund ums kanadische Getreide. Kanada produziert hauptsächlich Sommergetreide; Wintergetreide wird im Osten angebaut. Die Qualität wird jährlich von Cereals Canada erfasst und an die Verarbeiter kommuniziert. Voraussagen zufolge, wird Kanada bald als 2. größter Exporteur vor der europäischen Union gesehen. -CWRS (Canadian Wedtern Red Springwheat) ist in die kanadische Qualitätsklasse mit den besten Exportzahlen. -Beim Durum ist Kanada der größte Produzent. -Biologische Landwirtschaft ist Kanada weitestgehend irrelevant.-CMBTC (Gerstenanbauerverband): Kanada ist der fünftgrößte Gerstenproduzent und der zweitgrößte Exporteur. Ausblick 2025: Die Aussaat in dem Prärieregionen war dieses Jahr früher als im Durchschnitt. Die Weizenannaufläche ist etwas größer und Canola etwas geringer als im letzten Jahr. Die Ernte wird bisher auf dem Vorjahresniveau geschätzt.
Während einer Führung durch das Gebäude der Canadian Grain Comission konnten wir verschiedene Einblicke in einzelne Testverfahren bekommen. Im Mittelpunkt stand das Getreide, welches zum Backen, zur Nudelverarbeitung oder zur Bierproduktion benötigt wird. Je nach Endprodukt müssen bestimmte Anforderungen erfüllt werden, die hier beprobt wurden.
Das Canadian Malting Technical Centre ist eine unabhängige und gemeinnützige Forschungseinrichtung. Die Organisation befasst sich mit Braugerste entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Erprobung neuer Sorten bis zum Export und der Verarbeitung.
Cereals Canada ist eine landesweite Interessensvertretung für die gesamte kanadische Getreidewertschöpfungskette. Zu den Partnern gehören Anbauer, Verarbeiter, Exporteure und internationale Nachfrager. Dabei berät die Organisation Exporteure um die internationale Vermarktung zu sichern, erstellt Marktanalysen und versucht neue Märkte zu entwickeln sowie die inländische Nachfrage zu erhöhen.
MacDon Industries ist ein weltweit führendes Unternehmen in der Technologie und Herstellung von Erntemaschinen sowie deren Vorsätze. Mit Sitz in Winnipeg, Manitoba, ist das Unternehmen bekannt für seine innovativen Produkte wie Flex Draper-Schneidwerke, die die Ernteeffizienz weltweit erhöhen. Zum Produktportfolio gehören Flex-Draper Schneidwerke, Draper Schneidwerke, Maispflücker, selbstfahrende Schwadmäher, Mähwerke und Schneidwerkswagen. Wir haben die Chance erhalten die Produktion der Schneidwerke, sowie das Parts Center zu besichtigen. Eine ruhige, sauber und angenehme Arbeitsatmosphäre, kombiniert mit modernen Deckenkränen und Technik für die Arbeitserleichterung. Lasercutter, automatisierte Schweißroboter, eine elektrostatische Lackierung und der Mitarbeiter- alles im Sinne der efffizienten Ressourcennutzung.
Der Standort in Winnipeg (40 ha) hat das alleinstellungsmerkmal der Porduktion von Draper-Schneidwerken weltweit. Es besteht eine enge Partnerschaft mit CNH, für die MacDon alle Draper-Schneidwerke produziert. MacDon wurde zuletzt von der Linemar Group übernommen, welche auch Bourgault und Salford innehat. Damit ist MacDon Teil eines größeren Unternehmenskomplex der viel Einfluss in der Nordamerikanischen Landwirtschaft hat. Dadurch ist MacDon nun kein Familiengeführtes Unternehmen mehr.
Zukunftsaussicht
-Aufgrund von Zollbedenken denkt MacDon darüber nach, künftig mehr Teile in den USA zu lagern oder dort zu produzieren.
-MacDon sieht große Zukunft in dem europäischen Markt und sieht dort potenzial steigende Absatzzahlen. Da sie in Nordamerika schon einen hohen Marktanteil haben, versuchen sie nun vermehrt ihre Position in der Europäischen Landwirtschaft zu festigen.
Hutterite Colony
MacDon ermöglichte uns den Besuch einer Hutterite Colony. Diese Kolonie besteht aus derzeit 170 Personen mit 15.000 Acre und ist Teil einer größeren Gruppe mit etwa 15.000 Mitgliedern auf 160.000 Acres Land. Es herrscht eine kommunale Wirtschaftsweise: das gesamte Einkommen fließt in ein gemeinsames Kont, wobei keine persönlichen Besitzverhältnisse existieren. Wenn eine Kolonie zu viele Mitglieder hat, wird diese geteilt und eröffnet einen neuen Standort. Diese Kolonie, welche wir besichitgt haben, hat zu viele Mitglieder weshalb bereits ein neuer Betrieb etwa 45min entfernt gekauft wurde, um die Teilung zu realisieren. Die Teilung verläuft nach Zufallsprinzip aber auch Wissensstand bzw. Fähigkeiten für eine gerechte Aufteilung. Für die heimische Landwirtschaft stellen die Kolonien große Konkurrenz um Ackerflächen dar. Durch minimale Kosten und diverse Ersparnisse (Mengenrabatte bei Gemeinschaftseinkäufen )haben die Kolonien einen entscheidenden Vorteil gegenüber normalen Betrieben und haben sozusagen ein Schlupfloch im Staat gefunden um besser zu Wirtschaften. In den Kolonien gibt es eine eigene Kirche, eigene Schulen, Tischlereien, Metallverarbeitung, Wäscheräume und vieles mehr, wie eine Kleinstadt. Es wird gemeinschaftlich gegessen und vor allem selbstproduzierte Lebensmittel genutzt. Der Internetzugang ist ausschließlich für geschäftliche Zwecke erlaubt, sodass Fernsehen, Social Media usw. nicht erlaubt sind. Es geht in erster Linie um den glauben, die Familie und die Arbeit.
Kenora: Lake of the Woods Museum & Wanderung
Am letzten Tag unserer Reise ging es nach Kenora, wo uns eine wunderschöne und typisch kanadische Landschaft erwartete. Der Weg dorthin über eine endlose fast ausschließlich gerade Straße. Nach einer Führung durch das Lake of the Woods Museum, dem Eintauchen in die kanadische Geschichte ging es in die Natur. Bei einem kleinen Spaziergang entlang eines Rivers, wartete ein großes Wasserkraftwerk, welches ebenfalls typisch ist. Hinter dem Kraftwerk gab es eine wunderbare Aussicht und wir bekamen sogar einen Seeadler zusehen. Es war ein gelungener Abschluss für ein kompaktes und intensives Reiseprogramm durch Kanada. Zum Abschluss trafen wir uns in der Kenora Brewery, einer alten Feuerwehrwache, die zum Restaurant und Brauerei umgebaut wurde. Anschließend erfolgte die Rückfahrt ins Hotel, wo vor allem der Bereich um den Swimming Pool oder die Sportsbar sehr beliebt war.
Eine kleine Abordnung entschied das Abendprogramm zu erweitern und zum Bullriding nach MCGreggor zu fahren. Aus einer IceHockey-Halle wurde die sandige Arena in der bereits die Bullrider und die Bullen warteten. Ein wahnsinnniges Spektakel und defintiv eine Erfahrung wert.
Eine aufregende Zeit mit vielen Eindrücken, Erfahrungen und Erlebnissen neigt sich dem Ende. Von Winnipeg, über Montreal und Frankfurt, zurück nach Berlin. Auf den Flughäfen wurde die Zeit mit der Kinderspielecke oder einem Klavierkonzert überbrückt. Alle sind heile in Deutschland gelandet, alle Gepäckstücke sind angekommen und nun können wir uns an eine wundervolle Reise zurückerinnern.
Vielen Dank an unsere Professoren Herr Fuchs und Herr Fock, an unsere Sponsoren, an jeden Einzelnen der uns in Kanada betreut und begleitet hat und an die Hochschule Neubrandenburg, die uns diese Reise ermöglicht hat.