Irland - "Grüne Insel"

21. - 25. Mai 2018

Exkursions-Tagebuch der Studierenden

„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“ Johann Wolfgang von Goethe

Wir - 30 Studierende, unsere Betreuer Prof. Harth, Prof. Seggewiß und Frau Möbius - reisten auf die "Grüne Insel". Das Reisetagebuch gibt unsere Einblicke und Erfahrungen aus dem wundervollen Irland wieder.

Tag 1: Anreise nach Dublin - Galway

"Go West"

Nach der Landung in Dublin begrüßten uns Reiseleiterin Corina und Fahrer Peter.

Auf dem Weg von Dublin nach Galway, in Richtung Westen, besuchten wir die Farm von Sean Mannion. Er züchtet im Nebenerwerb Schafe und Kühe für die Fleischproduktion.

Die 150 Mutterschafe, eine Kreuzung aus Blackface und Suffolk, werden ganzjährig draußen, mit 10-12 Tieren pro Hektar, gehalten und nur zum Lammen eingestallt. Stroh, Heu und Hafer werden zugefüttert.

Die 20 Mutterkühe werden über Winter, von Dezember bis Februar, im Stall gehalten und mit Silage gefüttert.

Sean Mannion
Sean Mannion zeigt uns ein Vlies
Tag 2: Rundfahrt Connemara (Galway - Moycullen - Clonbur - Clifden - Galway)
Nationalpark, Connemara-Ponys

Von Galway starteten wir am Morgen in Richtung Connemara Nationalpark. Dieser beeindruckt mit einer Vielfalt an Seen, Flüssen sowie unberührten weiten Landschaften im Norden.

Unser Weg führte uns zuerst nach Moycullen zur Connemara Pony Farm von Jimmy Canavan. Der 76-Jährige Jimmy gab uns Einblick in seine züchterische Arbeit und erklärte Zuchtmethoden und Zuchtmerkmale anhand seines Zuchthengstes „Melody“.

Jimmys Expertise ist immer wieder bei verschiedenen Connemara Pony Shows in der ganzen Welt gefragt. Bei solchen Shows fungiert er als Juror und kürt dort die schönsten Tiere.

Bevor wir uns verabschiedeten, gab uns Jimmy ein paar Lebensweisheiten und Tipps mit auf den Weg.

Connemara Pony-Rennpferd Kreuzung
& Border Collies
Joes Border Collies in Aktion

Unsere Reise ging weiter in Richtung Clifden. Hier gab es Zeit für eine Mittagspause bevor wir uns auf den Weg zu Joe Joyce nach Clonbur machten.

Schon als wir Joes Grundstück betraten wurden wir von einem kompletten Wurf Border Collies begrüßt. Joe erzählte von seiner Hundezucht und seiner Trainertätigkeit. Das Gelände vor Ort bietet optimale Bedingungen für sein Training.

Er merkt an, dass die Ausbildung der Hunde Geduld brauche und längst auch nicht jeder Hund „es im Blut“ habe. Im vorab erwähnten Wurf sind es 2 von 6 Tieren. Einer dieser beiden Welpen war selbst für uns Laien gut zu erkennen. Während Joe uns mit Hilfe seines Hundes „Spot“ eine Vorführung gab, versuchte dieser Welpe bereits zu helfen, allerdings eher wenig erfolgreich. Das Training beginnt meist nach 12 Monaten.

Joe erzählte, dass allein seine Schafe wohl kaum genug einbringen würden, um über die Runden zu kommen. So musste er sich, wie viele Iren, etwas einfallen lassen. Das führte zu seiner heutigen Tätigkeit als Hundezüchter und –trainer, die ihm sogar schon Aufträge in Hollywood-Produktionen einbrachte.

Im Anschluss machten wir uns auf den Weg zurück nach Galway. Mit einem kurzen Stopp an der irischen Atlantikküste und einen Temperaturtest mit den Füßen ließen wir den Tag ausklingen.

Joe Joyce zeigt uns einen Wettkampfparcours
Tag 3: Burren - Cliffs of Moher - Cork
Landschaft

Am Mittwoch fuhren wir durch den Burren - eine bizarre Karstlandschaft.  Zur Mittagszeit besuchten wir die „Cliffs of Moher". Die ca. 200 m hohen Klippen stürzen fast senkrecht in die atlantische Brandung und erstrecken sich über 8 km entlang der Küste. Ein Anblick den man sicher nie vergisst.

Cliffs of Moher
Landwirtschaft
Hafenblick

Am Nachmittag begrüßte uns Billy Nicholson auf seinem Hof. Sein Betrieb gehört zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe „West Cork Beef Producers“. Zurzeit gehören ihm 100 Mutterkühe (Kreuzungen Simmental x Charolais ).

Billys Hof fällt besonders durch die ungewöhnlich arrondierten Flächen und ein besonders idyllisches Hofbild mit großartigem Blick Richtung Cork auf.

Mutterkuhbetrieb
Tag 4: Whitechurch - Crosshaven - Midleton - Kilkenny
Gerste

Am Donnerstagmorgen besuchten wir den Betrieb von James Hegarty, der durch die Aufbereitung seiner Feldfrüchte mithilfe von Harnstoff und einer eigenen Quetsche, eine Nische mit der Produktion von Futter für Wiederkäuer gefunden hat.

Durch die feuchten klimatischen Bedingungen können die Landwirte in Irland selten Getreide mit weniger als 18% Feuchtigkeit ernten. Die Zugabe von Harnstoff macht das Erntegut ohne vorhergehende Trocknung lagerfähig. Da sich durch dieses Verfahren der pH-Wert auf bis zu 9 erhöht, eignet sich dieses Erntegut nur noch zur Fütterung von Wiederkäuern.

Er erzählte uns, dass er wegen der großen Nachfrage, im Winter Getreide vom Landhandel dazukaufen muss. Im Anschluss zeigte er uns ein angrenzendes Gerstenfeld.

Fachgespräch im Gerstenbestand
Milch

Als nächstes Empfing uns Tim O´Leary auf seiner Farm. Tim hält aktuell 75 Milchkühe und bewirtschaftet 70 ha Land. Davon sind 35 ha sein Eigentum. Der Rest ist gepachtet.

Unterstützt wird er von seinen beiden Söhnen. Auf der Farm werden die Rinder saisonal gemolken. Das bedeutet, dass über Winter kein Milchertrag erwirtschaftet wird. Tim begründet dies mit dem Missverhältnis des Kostenaufwands zum möglichen Ertrag. Er sagt es sei schlicht unrentabel in den Wintermonaten.

Bis vor kurzem war Tim O´Leary auch als Präsident der Irish Farmers' Association tätig. Nach dem Rundgang über seinen Hof lud er uns zu einem traditionell süßem Irischen Frühstück in sein Haus ein.

Tim zeigt uns seine Herde
& Whiskey
Das perfekte Souvenir.

Am Nachmittag machten wir uns auf nach Midleton. Hier erwartete uns eine Führung im Jameson Whiskey Centre. In der alten Branntweinbrennerei erfuhren wir viel über die Geschichte des Unternehmens und die Kunst der Whiskey Herstellung. Bei einer anschließenden Kostprobe konnten wir uns von der Qualität des Produktes selbst überzeugen.

Im Anschluss ging es nach Kilkenny, wo wir unsere letzte Herberge bezogen und den Tag ausklingen ließen.

Jameson Whiskey Centre
Tag 5: Portlaoise - Dublin - Heimreise
Low Cost Milchviehbetrieb
David zeigt uns seine Flächen.

Unser letzter Tag in Irland begann mit einem herzhaften irischen Frühstück. Danach starteten wir in Richtung Dublin. Unterwegs machten wir Halt und besichtigten den Low Cost Milchviehbetrieb von David Hyland.

Dort werden Kreuzungen von Holstein-Friesian und Jerseys gehalten. Es wird hauptsächlich saisonal gemolken. Jedoch werden im Winter 10% der Tiere gemolken, um Milch für die Sahnelikör-Produktion bereitstellen zu können.

Weideführung
Braugeschichte & Bier

Den Abschluss unserer Exkursion bildete der Besuch im Guinness Storehouse. Das Gebäude, in dem früher der Fermentationsprozess ablief, dient heute als Museum.

Auf sieben Etagen kann sich über die Geschichte des Unternehmens informieren, lernen wie man ein Guinness richtig zapft oder auf der Dachterrasse bei einem Bier den Blick über Dublin schweifen lassen.

Guiness - Die Himmelspforte