Brand- und Katastrophenschutz

In den ländlichen Regionen wird der abwehrende Brandschutz nahezu ausschließlich von Freiwilligen Feuer­wehren und damit durch Ehrenamtliche sichergestellt. Sie übernehmen zudem Aufgaben der technischen Hilfeleistung, im Bereich des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes sowie des Rettungsdienstes. Die Aufstellung, Ausrüstung und Unterhaltung einer den örtlichen Verhältnissen angepassten leistungsfähigen Feuerwehr ist eine pflichtige Selbstverwaltungsaufgabe der Gemeinden. Die Landkrei­se sind für den überörtlichen Brandschutz zuständig. Sie haben koordinierende Funktionen und betreiben eine Leitstelle.

Hier finden Sie Informationen, wenn Sie den abwehrenden Brandschutz in Ihrem Ort / Ihrer Region verbessern möchten. Sie finden einschlägige Leitfäden und Veröffentlichungen zum Thema sowie ausgewählte gute Beispiele.

Leitfäden und Literatur

Herausforderungen und Ziele

Herausforderungen

  • Sinkende Tageseinsatzbereitschaft, unzureichende Absicherung an Werktagen
  • Schwierigkeiten Hilfsfristen zu gewährleisten
  • Mangel an aktiven Feuerwehrleuten
  • Nachwuchs- und Rekrutierungsprobleme
  • Neue Gefahrenschwerpunkte: Hochwasser, Anlagen der Erneuerbaren Energien, E-Autos

Ziele

  • Verbesserung der personellen Einsatzbereitschaft (quantitative und qualitative Personalentwicklung)
  • Verbesserung der Tageseinsatzbereitschaft, insbesondere an Werktagen, und den Erhalt bzw. die Verbesserung des regionalen Schutzniveaus
  • Entlastung des einzelnen Ehrenamtes durch Zusammenarbeit

Strategien und Lösungsansätze

Strategie "Kooperation/Netzwerke"

  • Erstellen einer interkommunalen Gefahrenabwehrbedarfsplanung (z.B. mit Analyse örtliches Gefährdungspotenzial und gegenwärtige Strukturen der Feuerwehren im Gebiet)
  • Kooperation zwischen verschiedenen Ortsfeuerwehren untereinander und mit Gemeinden,
  • Aufbau interkommunaler Managementstrukturen im Brandschutz
  • Optimierung Rendez-vous-Prinzip, optimierte interkommunale Alarm- und Ausrückeordnung
  • Interkommunale Abstimmung bei Gebäudeinvestitionen / Großgerätebeschaffung
  • Einrichtung einer interkommunal getragenen Projektstelle „Feuerwehrkoordinator“
  • Gemeinsame Ausbildung

Sicherung der Tagesalarmbereitschaft

  • Festlegung von Schwerpunkt- bzw. Stützpunktwehren und entsprechende Konzentration der Mittel auf diese Standorte,
  • Einsatz nebenamtlicher bzw. hauptamtlicher Kräfte zur Unterstützung der Freiwilligen Einsatzkräfte in personell schwach besetzten Einsatzperioden an den Standorten der Schwerpunkt- bzw. Stützpunktwehren,
  • Bildung von gemeinsamen Stadt-Umland-Pools von für den Einsatz im Katastrophenschutz ausgebildeten Hauptamtlichen,
  • Einführung von Teilzeitfeuerwehren,
  • Professionalisierung der derzeit aktiven Einsatzkräfte durch Qualifizierung,
  • Einbindung einpendelnder Feuerwehrangehöriger, Doppelmitgliedschaften,
  • Verpflichtung/ Qualifizierung von Beschäftigten
  • in kommunalen Betrieben bzw. öffentlichen Einrichtungen,
  • Erleichterung bei Feuerwehrführerschein

Stärkung der Fähigkeiten zum Selbstschutz und der Eigenverantwortung

  • Verpflichtender Einsatz von Rauchwarnmeldern
  • Vorhalteverpflichtung für Feuerlöscher auch in Privathaushalten
  • Vermittlung von Grundfertigkeiten (z. B. im Rahmen der Führerscheinausbildung)
  • Brandschutzerziehung an allgemeinbildenden Schulen (z. B. Ganztagesbereich) und Kitas

Sicherung und Gewinnung von Personal und Nachwuchs

  • gezielte Werbung durch Ansprache von Personen in allen Gesellschafts- und Altersgruppen im Zusammenspiel von lokaler Politik, Verwaltung und ortsansässigen Betrieben,
  • Plakat- und Werbekampagnen,
  • bessere Qualifizierung der Jugendfeuerwehrwarte zur Steigerung der Qualität der Jugendarbeit,
  • Erhöhung der Übertrittsquote aus der Jugendfeuerwehr durch Steigerung der Attraktivität des aktiven Dienstes, engere Verzahnung Jugendfeuerwehr mit den aktiven Abteilungen
  • Verbesserungen der Anreizstrukturen für ehrenamtliches Engagement (Steuererleichterungen, Rentenpunkte, Ausbildungskredit etc.),
  • Öffentliche Würdigung des Ehrenamtes,
  • Verlängerung der Dienstzeit in den aktiven Abteilungen, Anpassung der Altersgrenzen in Brandschutzgesetzen

Optimierung der Einsatzorganisation

  • Stärkung der einsatzbezogenen gegenüber der standortbezogenen Einsatzplanung
  • Optimierung der Alarm- und Ausrückeordnungen (interkommunale Abstimmung)
  • Abgestimmtes Alarmierungshandeln
  • Optimierung des Rendezvous-Verfahrens (Angleichung Fahrzeugbestand, Vereinheitlichung von Ausrüstung und Taktik, gemeinsame Aus- und Weiterbildung),
  • Ausweitung interkommunaler Kooperationen
  • Interkommunale, regionale Gefahrenabwehrbedarfsplanung bzw. Brandschutzbedarfsplanung
  • Gemeinsamer interkommunaler Ausbildungspool
  • Gemeinsame Beschaffungsstrategien, Abstimmung größerer Investitionen
  • Verbindliche Unterstützungsstrukturen (z. B. gemeindeübergreifende Zweckvereine)
  • Einführung von Technik mit Rückmeldeoption