Kunst am Bau: Ein Rundgang durch die Hochschule Neubrandenburg.

Hochschulrektor Gerd Teschke und Oberbürgermeister Silvio Witt erkunden die Feinheiten der Mosaikwand. Foto: Jens Habeck
Tafelbild von Andreas Homberg "Auf der Terrasse". Foto: Jens Habeck
Tafelbild von Karlheinz Wenzel "Familie am Sonntag". Foto: Jens Habeck
Keramikgestalteter Fußboden. Foto: Franz Ludwig
Terrakottafiguren im Wintergarten. Foto: Franz Ludwig
Hölzerne Schiebewände in der Mensa mit Intarsiengestaltung. Foto: Jens Habeck
Raumskulptur "Begegnung". Foto: Jens Habeck
Begleitwand zwischen der Grundschule und Haus 3. Foto: Jens Habeck
Glaskunst im Verbindungsgang zum Laborgebäude Haus 2. Foto: Jens Habeck
Räumlich, floristisch und botanisch gestalteter Innenhof. Foto: Jens Habeck

Sobald man durch die Türen des Haupteingangs schreitet, wird man vom ersten und wahrscheinlich größten Kunstobjekt der Hochschule Neubrandenburg begrüßt – der Mosaikwand. Sie erstreckt sich vom Erdgeschoss bis ins erste Obergeschoss über zwei Etagen und umfasst drei über Eck verbundene Wände. 3200 handgefertigte Terrakottaplatten bilden das Gerüst der Wand. Jedoch sehen diese nicht alle gleich aus. Vielmehr handelt es sich um handgefertigte Unikate mit verschiedenen Motiven, Farben und Glasuren. Das künstlerische Thema heißt „Mecklenburg“, unter anderem symbolisiert durch terrakottafarbene Steine. Sie spiegelt die traditionelle Backsteinbauweise aus Mecklenburg-Vorpommern wider, wie sie an Kirchen oder Stadttoren im ganzen Land zu finden ist. Im Dezember 2022 wurde die Mosaikwand der Hochschule Neubrandenburg unter Denkmalschutz gestellt.

Um die nächsten zwei Kunstobjekte zu bestaunen, braucht man nicht allzu weit gehen. Hinter der Mosaikwand befinden sich zwei große Gemälde oder „Tafelbilder“. Auch hier verteilen sich die Werke über zwei Etagen. Eines hängt im Erdgeschoss und das andere genau darüber im ersten Obergeschoss. Im Erdgeschoss hängt das Bild „Familie am Sonntag“ von Karlheinz Wenzel. Es beschreibt den Glücksanspruch in der Familie, das Generationsproblem und die Neufindung von Lebensbestimmung. Im ersten Obergeschoss findet man dann das Tafelbild „Auf der Terrasse“ von Andreas Homberg. Hier wird einerseits die Beziehung von Menschen untereinander, andererseits aber auch zu ihrer Umwelt verkörpert.

Fast jeder, der regelmäßig in der Hochschule verweilt, ob es zum Lernen, Lehren oder Arbeiten ist, war schon in der Mensa. Doch bevor man die Kunst in den Räumen der Mensa betrachten kann, kommt man unweigerlich am Wintergarten vorbei. Dort befinden sich gleich zwei Gestaltungselemente, zum einen die Fußböden und andererseits die figürlichen Keramiken im Wintergarten selbst. Im Grundkonzept aus der DDR waren alle Flure und das Foyer mit farbigen, regional und industriell gefertigten Fliesen versehen. Diese Pläne mussten aber durch Probleme mit den Handwerksbetrieben geschmälert werden. Außerdem entstanden im Laufe der Zeit Schäden an den Fliesen, woraufhin ein Großteil durch Rekonstruktionsmaßnahmen der Hochschule Neubrandenburg entfernt wurden. Das letzte Überbleibsel befindet sich eben in dem Flur am Wintergarten. Das Konzept enthielt kreative Lösungsansätze für ein Wegeleitsystem, welches unter anderem Kreuzungen, Abbiegungen und Eingänge unterschiedliche Flächenaufteilungen widmete.

Schaut man in den Wintergarten, erkennt man schnell zwei Terrakottafiguren der Keramikerin Barbara Löffler. Diese dienen der stimmungsvollen Ergänzung des Grünraums. Die Figuren setzen sich aus auf der Töpferscheibe gedrehten Einzelelementen zusammen. Das meiste wurde terrakottafarben belassen, wobei Akzente durch den Einsatz von Glasuren gesetzt wurden.

Sobald man die Mensa betritt, kann man dekorative Schiebewände aus Holz mit der Intarsienoberfläche nicht übersehen. Jeden Tag treten hunderte Studierende durch die Schiebewände, um zur Essensausgabe der Mensa zu gelangen. Dabei ist man die ganze Zeit in Gegenwart von einem raumeinnehmenden Kunstwerk. Es erstreckt sich nämlich über die ganze Raumlänge und auch Höhe. Die Oberflächen bestehen aus gebeiztem und furniertem Holz. Die verwendeten Strukturen greifen ebenfalls wieder das Thema "Mecklenburg" auf.

Nachdem man sich in der Mensa gestärkt hat, bekommen viele Lust auf frische Luft. Der kürzeste Weg dahin ist wohl durch den hinteren Ausgang bei der Mensa. Sobald man zur Tür hinaustritt, sieht man nicht nur die Grundschule, sondern auch die Raumskulptur „Begegnung“. Diese besteht aus zwei weißen und zwei schwarzen L-förmigen Steinelementen. Dieses raumgreifende Gefüge dient nicht nur als Sitzmöglichkeit, sondern auch als Kommunikationszone zwischen den drei Häusern der Hochschule Neubrandenburg. Hier sollen Studierende und Mitarbeiter verweilen und in Kontakt treten.

Hat man nach einer Pause auf dem Begegnungselement doch noch Lust auf einen Spaziergang, lohnt es sich, am Haus 3 vorbeizuschauen. Dort verbirgt sich eine graue Begleitwand, welche den Schulhof vom Gebäude der Hochschule trennt. Obwohl sie an einigen Stellen plastisch gestaltet ist, steht die Wand zur weiteren künstlerischen Gestaltung offen.

Setzt man seinen Spaziergang in Richtung Haus 2 fort, lohnt sich ein kleiner Umweg durch das Haus. Im Verbindungsgang des Laborgebäudes befindet sich ein Glaskunstwerk von Andreas Wolff. Inspiriert durch den Fachbereich Bauingenieur- und Vermessungswesen flossen Elemente von Architektur und Landschaft in das Kunstwerk. Die Elemente haben verschiedene Farben und Formen. Dadurch entstehen von innen wie von außen einzigartige Lichtbrechungen und Farbspiele, welche sich im ständigen Wandel befinden.

Den Abschluss der künstlerischen Reise durch die Hochschule Neubrandenburg bildet ein Besuch des Innenhofs. Neben der botanischen und floristischen Gestaltung, wo wieder das Thema "Mecklenburg" aufgegriffen wurde, findet man auch eine ausgefallene räumliche Gestaltung. Hier wurde vor allem auf kleinkronige Bäume, Pergolen und berankte Wände gesetzt. Die räumliche Gestaltung arbeitet in erster Linie mit Sitzelementen auf verschiedenen Höhen. Amphitheaterähnliche Sitzstufen oder die erhöhten Sitzstufen in der Mitte des Innenhofs schaffen einen multidimensionalen Aktionsraum, der zum Verweilen einlädt. Im Innenhof sind des Weiteren Betonfiguren zu finden, welche drei nachdenkende Frauen symbolisieren. Hier soll den Besuchern des Hofs die Assoziation gegeben werden, einen Raum zum eigenen Nachdenken gefunden zu haben.

Wer ein 3D-Panorama des Innenhofs sehen möchte, folgt einfach dem Link.


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