
Die Kunst der Daseinsvorsorge
#gemeinwirtschaftlich #selbstorganisiert #engagementgetragen
Die Gestaltung von Daseinsvorsorge als Bedingung guten Lebens für alle Bürgerinnen und Bürger in Zeiten demografischer Transformation, gesellschaftlichen Wandels, ökonomischer Engpässe verstehen wir als Kunst: im Sinne der Kunstfertigkeit, im Sinne des Kunstwerkes und auch im weiteren Sinne von Kunst als Ausdruck einer (örtlichen) Kultur. Jeder Ort entwickelt seine eigene Kultur des Handelns, angepasst an die Ausgangslage und Entwicklungsprozesse.
Gefördert von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt wurde 2023 vom Zentrums für zivilgesellschaftliche Entwicklung (Prof. Dr. Thomas Klie, Freiburg/Berlin) und der Hochschule Neubrandenburg (Prof. Dr. Peter Dehne) eine Vorstudie durchgeführt, in der wir nach Beispielen gesucht haben, die den Herausforderungen der demografischen und gesellschaftlichen Transformation mit gemeinwirtschaftlichen, bürgerschaftlich getragenen und auf mehrere Themenfelder der Daseinsvorsorge bezogenen Antworten begegnen. Wir haben vielfältige und vor allem individuelle Antworten gefunden.
Im Anschlussprojekt "Die KUNST, bürgerschaftlich und gemeinwirtschaftlich DASEINSVORSORGE zu GESTALTEN – ein Lern- und Transfernetzwerk für Gemeinden und zivilgesellschaftliche Initiativen im ländlichen Raum" sind wir ebenfalls von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt gefördert bundesweiten „Kunstwerken“ in verschiedenen Werkstätten und Online-Talks weiter nachgegangen. Akteure aus ländlichen Gemeinden wurden in Exkursionen besucht und eingeladen, zu berichten und zu diskutieren, wie die Kunst der Daseinsvorsorge auf gemeinwirtschaftliche Art und Weise in den demographischen Transformationsprozessen auf demokratische Weise entstehen und gelingen kann.
Multimediale Präsentation der Ergebnisse
Termine
Zukunftsforum für ländliche Entwicklung, 22.01.2026 9:00-10:30 in Berlin oder im Livestream
(Kurz)Filme über die Kunstwerke der Daseinsvorsorge
Kirchboitzen

Klein Jasedow

Reichenberg

Weitere Kunstwerke der Daseinsvorsorge - Kurzportraits
- Kurzportrait_Ottenstein.pdf
- Kurzportrait_Ottersberg.pdf
- Kurzportrait_Suenteldoerfer.pdf
- Kurzportrait_Sulzberg.pdf
- Kurzportrait_Tempelhof.pdf
- Kurzportrait_Tonndorf.pdf
- Kurzportrait_Beetzendorf_SiebenLinden.pdf
- Kurzportrait_Daun.pdf
- Kurzportrait_Eichstetten.pdf
- Kurzportrait_GarrelBeverbruch.pdf
- Kurzportrait_Herdwangen-Schoenach.pdf
- Kurzportrait_Hundorf.pdf
- Kurzportrait_Kalletal_Luedenhausen.pdf
- Kurzportrait_Oberes_Kyrbach.pdf
- Kurzportrait_Huelben.pdf
BLOG zu den Veranstaltungen in den Projekten zur Kunst der Daseinsvorsorge
Abschlusstagung in Berlin
"Zukunft des Dorfes - Daseinsvorsorge und bürgerschaftliche (Mit-) Gestaltungspotenziale"
Am Montag, 11. Dezember 2023 fand die Abschlusstagung des Projektes "Daseinsvorsorge und bürgerschaftliche (Mit-) Gestaltungspotenziale" im Nachbarschaftshaus Urbanstraße in Berlin statt.
Nach der Begrüßung und kurzen Einführung in das Projekt durch Prof. Dr. Thomas Klie wurden im Anschluss die Ergebnisse der Vorstudie von Prof. Dr. Peter Dehne vor und zur Diskussion gestellt. Knapp vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus zivilgesellschaftlichen Initiativen und verschiedenen Institutionen nahmen an der Abschlusstagung teil und brachten sich mit Ihrer Expertise aus unterschiedlichen Perspektiven in die Diskussion ein.
In einer ersten Gesprächsrunde erläuterten die „Macher*innen“ aus den drei vertiefenden Fallstudien Kirchboitzen, Seltenrain und Klein Jasedow eindrucksvoll und anschaulich, was die besondere Architektur, die Akteurskonstellation und Vorgehensweisen charakterisiert. So unterschiedlich die Standorte und deren Geschichte: Auf eine gute kooperative Zusammenarbeit zwischen zivilgesellschaftlicher und kommunaler Ebene; auf Offenheit, Transparenz und Anerkennung bzw. Wertschätzung; auf Investitionen in Vertrauen sowie Beziehungsarbeit und auf den Mut neue Wege zu gehen, kam es an. Alle drei Beispiele ließen erkennen, dass Hybridität bzw. inhaltliche Vielfalt weniger konzeptionell vorgesehen als vielmehr im Prozess und im Tun entstanden sei. Durch gewachsene Kooperationen und Gelegenheiten konnten weitere Themenbereiche erschlossen werden. Aufgabenvielfalt war ebenso wie die Hybridität der Rechtsformen Ergebnis von örtlichen Prozessen, die zu Beginn (so) nicht planbar gewesen seien. Gemeinsam erzielte Erfolge, belastbare Kooperationskulturen, entstanden aus ersten Projekten aber auch gutes Management und kommunale Governance bilden ein günstiges Klima für Hybridität in der Daseinsvorsorge. Und: sie entstehe mit der Zeit.
In einer zweiten Gesprächsrunde mit Vertreterinnen und Vertretern von Ministerien und kommunalen Akteuren wurde die Vielfalt und Individualität von möglichen Lösungswegen herausgearbeitet: Jede Gemeinde und jede Bürgerschaft ticke anders, verfüge über andere Kompetenzen und habe deshalb ihre eigenen Wege zu gehen. Dabei komme es auf ein gutes Zusammenwirken von Kommunalpolitik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft an. Betont wurde, dass sich der Staat nicht aus der Verantwortung für die Daseinsvorsorge ziehen darf – im Sinne der Gewährleistung. Es gelte ggf. auch unkonventionelle Lösungen zu ermöglichen und Akteure zu befähigen – oder machen zu lassen. Projektförderungen können befördern aber auch einengen und Potenziale verschließen. Transparenz und Wissenstransfer seien hilfreich – aber nicht im Sinne von Besserwisserei.
In der dritten Gesprächsrunde mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ging es um unterschiedliche Disziplinäre Perspektiven – leider fielen zwei Kolleginnen krankheitsbedingt aus. Die Schnittstellen zur sozialen Innovation wurden ebenso angesprochen wie die Bedeutung der methodischen Begleitung von Innovations- und Transformationsprojekten. Die politischen Kontexte vor Ort wurden reflektiert – wie geht hybride Daseinsvorsorge in potentiell polarisierten Debatten? Können elementare Themen der Daseinsvorsorge den Zusammenhalt der „Ungleichgesinnten“ stärken? Sozialarbeiterisch wurde empfohlen, den Fokus auf die „Mittelmutigen“ zu legen, und dem Ermüden und Energieverlust der Engagierten entgegenzuwirken. Leuchttürme können auch kleine Initiativen entmutigen.
Zum Ende wurde das Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Fortsetzungsoptionen und einem potentiellen Netzwerk erfragt. Einige Personen aus der Praxis äußerten den Wunsch nach einem (Lern-)Netzwerk, das Wissenstransfer ermöglicht, Initiativen sichtbar macht, unterstützend wirkt und Expertenwissen vermitteln kann. Andere sahen eher die Notwendigkeit, Ansätze, wie sie auf der Tagung vorgestellt und diskutiert wurden, breit zu kommunizieren – als Beispiele, wie Transformationsprozesse vor Ort gestaltet werden können.
Diskutiert haben mit uns:
Gesprächsrunde I – Die Macher – Gemeinden, Bürger*innen, Gemeinschaften
Christopher Kaufmann, Stiftung Landleben Kirchheiligen und Bürgermeister von Sundhausen
Anne Terwitte, Lebensgemeinschaft Klein Jasedow
Torsten Söder, Kirchboitzer Zukunft eG und Kirchboitzer Infrastruktur GmbH
Gesprächsrunde II – Die Politik und die Kommunalen Akteure
Matthias Wohltmann, Deutscher Landkreistag
Gabriele Martin, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Markus Priesterath, Bundesministerium des Innern und für Heimat
Finn-Christopher Brüning, Deutscher Städte- und Gemeindebund
Gesprächsrunde III: Die Wissenschaft – Genossenschaften/ländliche Entwicklung/Daseinsvorsorge
Prof. Dr. Theresia Wintergerst, THWS Angewandte Sozialwissenschaften
Dr. Katrin Martens, Institut für Genossenschaftswesen (IfG)
Prof. Dr. phil. Stefan Beetz, Hochschule Mittweida
Die Moderation übernahm – leider ohne den erkrankten Peter Dehne – Thomas Klie
Dritter Regionalworkshop in Kirchboitzen (Niedersachsen)
"Bürgerengagement für die Zukunft des Dorfes"
Am Donnerstag, 26. Oktober 2023 trafen sich in Kirchboitzen (Walsrode) Vertreterinnen und Vertreter von Projekten aus Niedersachsen und Baden-Württemberg. Der Workshop fand im örtlichen Gasthaus statt, das die Bürgerinnen und Bürger erworben, saniert und vor der Schließung bewahrt haben. Dafür hatten sie eine Bürgergenossenschaft gegründet. Eindrucksvoll wurde dieses und ein weiteres Projekt präsentiert, das die Schließung einer Bäckerfiliale im Dorf verhindern konnte. Die Gäste diskutierten die Möglichkeiten der Aktivierung von Bewohnerinnen und Bewohnern, der Rechtsformen für unterschiedliche Aufgaben und Projekte sowie was es von Politik und Verwaltung zum Gelingen braucht. Beeindruckend war die Tatkraft, der Mut und das Durchhaltevermögen mit der innerhalb kürzester Zeit das Hotel saniert und die neue Filiale mit viel Eigenleistungen gebaut wurde.
Vertreterinnen und Vertreter folgender Projekte waren bei dem Workshop vertreten:
Kirchboitzer Zukunft eG – Kirchboitzer Infrastruktur GmbH (Kirchboitzen, Walsrode)
Ideenwerkstatt Dorfzukunft e. V. – Akademie des Wandels (Dorfgemeinschaft Flegessen, Hasperde, Klein Süntel)
Infrastruktur für Resse eG – Bürger für Resse e.V. (Resse, Wedemark)
Bürgergemeinschaft Oberried e.V. (Baden-Württemberg)
Zweiter Regionalworkshop in Klein Jasedow (Mecklenburg-Vorpommern)
„Gemeinwirtschaftliche Praxis – Was können wir von ihnen lernen?“
Am Freitag, 20. Oktober 2023 fand in Klein Jasedow der zweite Regionalworkshop des Forschungsprojektes statt. Mitglieder der Lebensgemeinschaften Klein Jasedow (Mecklenburg-Vorpommern) und Schloss Tempelhof (Baden-Württemberg) tauschten sich mit den Forschenden zu ihrer gemeinwirtschaftlichen Praxis aus. Ziel des zweiten Regionalworkshops war es, Gemeinschaften mit einem gemeinsamen Wertekanon in den Blick zu nehmen, deren Daseinsvorsorge und Form der Eigenorganisation zu analysieren und zu diskutieren, was andere Initiativen von Ihnen lernen können. Spannend waren die Professionalität in vielen Bereichen der eigenen Versorgung, die differenzierten Trägerstrukturen und Wirtschaftsformen sowie ihre pragmatische und umsichtige Herangehensweise. Als Erfolgsfaktoren wurden die Professionalität, die Transparenz und Offenheit in Aushandlungsprozessen, das Verständnis von Ehrenamt als Investition und ein langer Atem um die Motivation über die Zeit nicht zu verlieren genannt.
Vertreterinnen und Vertreter folgender Projekte waren bei dem Workshop vertreten:
Europäische Akademie der heilenden Künste e.V. – Kleine Dorfschule Lassaner Winkel – Lernort Klein Jasedow – Stiftung Zukunftswerk – Oya – Allmendhof Klein Jasedow
Erster Regionalworkshop im Landzentrum Sundhausen (Thüringen)
Am Donnerstag, 29. Juni 2023 trafen sich Akteure aus dem Netzwerk Seltenrain mit Gästen aus Niedersachsen, Bayern, Brandenburg und Thüringen in Sundhausen in einem der neuen Gesundheitskioske in der Region Seltenrain. Gemeinsam wurde anhand des Netzwerkes zur örtlichen Daseinsvorsoge in der Region diskutiert wie solche Netzwerke entstehen, wachsen und zukünftig arbeiten können. Dabei haben die Gäste ihre wertvollen Erfahrungen und Erkenntnisse aus ihren eigenen Projekten und Gemeinden eingebracht. Beeindruckend war die Energie, Kreativität und Professionalität mit der in den Gemeinden und Regionen die örtliche Daseinsvorsorge von den Themen Energie, Mobilität über Schule bis hin zu Gesundheit und Wohnen für ältere Menschen organisiert wird. Interessante Erkenntnisse dabei waren, dass jede Gemeinde/Region ihre individuelle Geschichte hat und einen eigenen Weg gegangen ist, es immer einen Vorantreiber braucht und meist eine große Abhängigkeit von Fördermitteln und ehrenamtlichem Engagement besteht.
Vertreterinnen und Vertreter folgender Gemeinden, Regionen und Projekte waren bei dem Workshop vertreten:
Stiftung Landleben – Gesundheitskiosk Gesundes Landleben GmbH – Landengel e.V. (Thüringen)
Flecken Ottenstein – Bürger für Bürger auf der Höhe e.V. – Seniorenquartier „Alte Schmiede“ (Niedersachsen)
Lebenszentrum Thomas Müntzer (Brandenburg)
Gemeinde Langenfeld – Mehrgenerationenhaus Dorflinde Langenfeld (Bayern)
Engagementnetzwerk “Allmende beleben – Daseinsvorsorge gemeinsam gestalten” (Thüringen)
Kontakt
Projektleitung
Prof. Dr. Thomas Klie

Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze)
in SOCLES gGmbH
Karl-Marx- Allee 77 10243 Berlin
Tel.: +49 (0)761-47812-320 / Sekretariat: -696 (Mo-Fr 8.30 – 12.30 Uhr)
Mail: info@zze-freiburg.de
Internet: www.zze-freiburg.de
Projektleitung
an der Hochschule Neubrandenburg

Projektbearbeitung
an der Hochschule Neubrandenburg






































