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Die Kunst im Gespräch

Kunstschaffende Marie Luise Bedia Cordova und Lui Tränkner auf dem Bauernhof mit Kunstatelier von Kathrin Wetzel in Gessin, Videobeitrag erstellt von der Medienagentur Kulturwerk des Künstlerbundes Mecklenburg und Vorpommern e.V. im Auftrag von FORUM MV

Kathrin Wetzel, Künstlerin aus Mecklenburg-Vorpommern und Mutter von sieben Kindern, war Gastgeberin für den Abend. In ihrem Atelier auf einem alten Bauernhof in Gessin arbeitet sie, nach verschiedenen Jobs in der Nachwendezeit, seit 2012 hauptberuflich als Künstlerin. In der Vergangenheit gab sie ihr Wissen auch in Kunstkursen weiter. Ihre Plastiken stellen den "Mensch in den Mittelpunkt und zeigen auch seine Beziehung zum Tier" sagte Frau Wetzel zu ihrem Gesprächspartner Prof. Dehne von der Hochschule Neubrandenburg.

Prof. Henning Bombeck, von der Universität Rostock, moderierte weite Teile der Veranstaltung. Sein erster Gesprächspartner, Andreas Renner, Künstler im Herrenhaus Bütelkow erstellte, nachdem er das Gutshaus kaufte, einen Kunstlehrpfad in der Gemeinde. Auch er gab Kunstkurse und etablierte Kunstwerkstätten in seinem offenen Haus. Der Künstler gründete mit in der Gemeinde Engagierten einen gemeinnützigen Verein zur Förderung von Kultur und Kunst. So wurden Sponsoren für Dorffeste, der lange Zeit finanziell nicht so gut ausgestatteten Gemeinde, gewonnen. "Künstler sollten sich nicht abgrenzen, und die Herzen der Gemeinde einnehmen.", sagte Herr Renner.

Der nächste Gesprächspartner war Louis Mauff vom Libken e.V., welcher mit Freunden, die Kulturarbeit studiert haben, einen Wohnblock und vier Hektar Fläche Land in einem Dorf kaufte. Dort wurde Raum gefunden und für Projektgaragen und Kunstwerkstätten umgenutzt. In dem Plattenbau wurden zeitweise Kunst- und Umweltstipendiaten beherbergt. Im ehemaligen Wasserwerk des Ortes werden Veranstaltungen organisiert. In Abgrenzung zu vielen CoWorking Initiativen wird die Dynamik evaluiert und hinterfragt, welche in das Dorf gebracht wird. 

Sebastian Schubert mit seiner - z.T. mit Stiftungsmitteln finanzierten - Initiative gegen Rechts, dem Tanzbus "Fette Elke", berichtete von den harten Zeiten der Veranstaltungsbranche in der Coronakrise. Auf seiner "Schiebetür of Fame" haben sich viele musikalische Künstler verewigt. Die rollende Disko ermöglichte bis zum Jahr 2019 viele Tanzveranstaltungen, die sonst nicht stattgefunden hätten und trug so zu einem zumindest zweitweise lebendigeren Dorfleben für Jung und Alt bei.

Mit Julia Helsinki sprach Prof. Bombeck über Tätigkeiten von Vereinen der Gemeinde Neu Kaliß. In der 2.000 Einwohnergemeinde Neu Kaliß ziehen jährlich 50 Leute neu in die Gemeinde hinzu, die durch zahlreiche Initiativen an die Gemeinde gebunden werden. Zur Begrüßung werden den Neuen Möglichkeiten der Beteiligung in der Gemeinde aufgezeigt. Eine Begrüßungstüte der Verwaltung, die in Zusammenarbeit mit Vereinen erstellt wird, enthält auch Gutscheine von Sponsoren und Unternehmen. 

In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde klar, dass mit Kunst auch Orte und Räume geschaffen werden, die die Lebensqualität in ländlichen Räumen steigern helfen. Kunstschaffende bringen mit Ihren offenen Häusern Leben in die Orte und sorgen dafür, dass soziale Begegnung und Integrationsarbeit stattfindet und kritische Diskurse geführt werden, so Prof. Dehne von der Hochschule Neubrandenburg. Für die Gesellschaft tätig sein und damit Anerkennung und Geld verdienen bleibt dennoch eine Herausforderung. 

Musikalische Beiträge von Marie Luise Bedia Cordova und Lui Tränkner rundeten den Abend ab.

Die Übertragung des Abends kann auf der Peer-Tube-Webseite abgerufen werden. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite des Forum für ländliche Entwicklung und Demographie Mecklenburg-Vorpommern.


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