Andreas Schier, geb. 1982, ist seit Oktober 2012 freier Mitarbeiter am Institut für Regionalentwicklung und Standortmanagement der Europäischen Akademie (EUR.AC) in Bozen, Südtirol. Er hat von 2007 bis 2010 an der Neubrandenburger Hochschule Agrarwirtschaft studiert und den Bachelor-Abschluss erworben.

Wie sind Sie von der Agrarwirtschaft zur Auseinandersetzung mit Regionalentwicklung und Standortmarketing gekommen?

„Ich bin für mein Masterstudium 2010 nach Wien gezogen, da ich mir nicht vorstellen konnte, mich auf Bereiche wie Pflanze, Tier oder Betriebswirtschaft zu spezialisieren. Im Sommer 2009 hatte ich ein Praktikum beim Landwirtschaftsamt im brandenburgischen Kreis Oberhavel gemacht. Dabei durfte ich unter anderem bei der Planung und Umsetzung des Kreiserntedankfestes mitarbeiten. Das meiste lief dabei über die Abteilung Regionalentwicklung. Dort gab es auch viele andere, für mich interessante Projekte etwa zur Förderung von Dörfern und Kleinunternehmen. Ich dachte mir, dass ja überall von Abwanderung und vom Aussterben der Dörfer geredet wird, dass die Jungen und darunter vor allem die Frauen weggehen. Für mich stellte sich die Frage: Was kann man dagegen machen, was kann ich machen?

Mit diesem Hintergedanken schaute ich mich nach geeigneten Master-Studiengängen um und fand schließlich das Angebot der Universität für Bodenkultur in Wien - ein Masterstudium in Agrar- und Ernährungswirtschaft mit Seminaren zur ländlichen Regionalentwicklung, zur Wertschöpfungskette der Lebensmittel sowie zum Marketing. Und das auch noch in einer eher klein strukturierten Agrarregion.

Ich wollte schon immer wissen, ob es möglich ist, Landwirtschaft auch anders zu betreiben, als ich es in meiner Ausbildung zum Landwirt in Brandenburg kennen gelernt habe, und davon leben zu können. Also habe ich alles daran gesetzt, in Wien studieren zu können. Mit der Zeit kristallisierte sich dann für mich immer mehr heraus, dass es genau die richtige Entscheidung war. Ich legte meinen Schwerpunkt im Studium auf die ländliche Regionalentwicklung. Über eine Seminararbeit und ein Praktikum im italienischen Bozen kam ich dann zu meinem festen Arbeitsvertrag mit der Europäischen Akademie in Bozen. Ich konnte in Südtirol wiederum eine für mich neue Agrarlandschaft kennenlernen. Die Abteilung "Regionalentwicklung und Standortmanagement" der EUR.AC war genau das, wonach ich gesucht hatte. Die Themen, die mich interessieren, werden hier von einem jungen Team aufgegriffen. Es laufen viele Projekte zur Förderung des ländlichen Raumes, und durch meinen Blick von außen habe ich für manche Thematik ein ganz anderes Auge.“

Einen typischen Arbeitstag oder Arbeitsalltag gibt es für Andreas Schier noch nicht. „Manchmal arbeite ich von meiner Wohnung in Potsdam aus. Ich erledige Recherchen, zum Beispiel zu bisher aufgetretenen Konflikten zwischen Mountainbikern und Landwirten. Oder ich werte Fragebogen-Umfragen statistisch aus. Ein anderes Mal schreibe ich an Behörden und Organisationen, um bestimmte Daten für Analysen zu erfragen“, berichtet er.

In anderen Wochen fährt er für ein Treffen nach Bozen. „Ich fahre dann mit dem Nachtbus von Berlin nach Wien. In Wien habe ich dann oft noch ein Gespräch mit dem Professor, der meine Masterarbeit betreut, die ich sozusagen nebenher schreibe. Anschließend nehme ich den Zug nach Bozen, um dort mit den Kollegen in der EUR.AC den Stand meiner Masterarbeit sowie andere Themen zu besprechen“, erklärt er. Er könne sich die Zeit frei einteilen, habe aber bestimmte Abgabetermine für Berichte und Analysen einzuhalten. Die Aufträge und Anfragen kommen kurzfristig per Mail.

Die fünf wichtigsten Aufgaben: 

  • Recherchen zu Themen der ländlichen Regionalentwicklung und des Standortmanagements
  • Auswerten und Aufbereiten von Umfragen mittels Statistiksoftware
  • Erstellen von Berichten
  • Herstellen von Kontakten
  • Schreiben der Masterarbeit zu einem Forschungsthema der EUR.AC