Wenn das Geld im Alter knapp wird – Fachtag an der Hochschule Neubrandenburg beleuchtet Altersarmut

Zu sehen ist ein Mann in weißem Hemd und dunklem Sakko, der an einem Pult vor einer grünen Tafel steht. Über der Tafel wird eine Präsentation mit dem Titel „Armutsrisiko Altern – Altersrisiko Armut“ abgespielt. Die grünen Bänke im Hörsaal sind vor dem Referenten gut gefüllt.
Prof. Dr. Kai Brauer ordnete das Thema Altersarmut in seinem Kurzvortrag auch historisch ein. Foto: Martin Fröse

Wusstest du, dass in Deutschland laut Statistischem Bundesamt fast jede*r fünfte Rentner*in armutsgefährdet ist? Altersarmut betrifft längst nicht mehr nur „die anderen“ – sie kann jede Generation treffen. Genau darüber wurde am 10. Oktober 2025 an der Hochschule Neubrandenburg beim Fachtag des Fachbereichs Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung und der Landesarmutskonferenz MV diskutiert.

Ein Weckruf am Vormittag

Den Auftakt machte Prof. Dr. Kai Brauer, Sprecher der Landesarmutskonferenz Mecklenburg-Vorpommern (LAK MV). Er sprach über die subjektive Wahrnehmung von Armut und wie die reellen Zahlen aussehen. Dabei ordnete er historische Entwicklungen ein – von der Gründung der Deutschen Rentenversicherung bis hin zur Rentenreform 2005 – und blickte auf die Entstehung der Landesarmutskonferenz im Jahr 1997 zurück. Brauer formulierte deutlich: „Die Sozialsysteme sind auf einen massiven Anstieg der Altersarmut nicht eingestellt.“

Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis

Nach den Grußworten folgte ein dichtes Programm mit spannenden Beiträgen: Prof. Dr. Gerd Bosbach von der Hochschule Koblenz erklärte, warum „Altersangst Altersarmut provoziert hat“, und Prof.in Dr.in Claudia Vogel von der Hochschule Neubrandenburg beleuchtete, warum Altersarmut nicht nur direkt Betroffene, sondern die gesamte Gesellschaft beeinflusst. Am Nachmittag zeigte Volker Hertenstein vom Caritas-Regionalzentrum Greifswald anhand eines Praxisbeispiels, wie prekär die Situation für ältere Menschen mit lückenhaften Erwerbsbiografien werden kann.

Austausch und Engagement im „Markt der Möglichkeiten“

Zwischen Vorträgen und Podiumsdiskussionen füllte sich das obere Foyer von Haus 1 mit Stimmen und Fragen: Beim „Markt der Möglichkeiten“ präsentierten sich zahlreiche regionale Institutionen, Vereine und Fachstellen. Mit dabei waren unter anderem der Landesjugendring, die Wohnberatung MV, der Pflegestützpunkt Neubrandenburg und der Landesseniorenbeirat Mecklenburg-Vorpommern. In den Gesprächen war man sich einig: Prävention muss früh beginnen – durch faire Löhne, soziale Sicherung und Bildungsangebote, die auf Altersvorsorge vorbereiten.


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