Was dein Kühlschrank mit der Forschung in M-V zu tun hat

Ein Mann steht hinter einem Podium, vor einer grünen Tafel. Neben der Tafel wird eine Präsentation auf weißer Wand eingeblendet, die den Titel „Aktuelles zur FDM-Community in MV“ trägt. Der Redner trägt ein dunkles Sakko, darunter einen dunklen Rollkragenpullover.
Johannes Kode ist Referatsleiter im Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten. Er beschäftigt sich täglich mit wissenschaftlichen Bibliotheken und der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Foto: Martin Fröse
Sechs Personen sitzen an zwei Tischen, vorne in einem Hörsaal. Eine Frau, die sich unter den Podiumsteilnehmenden befindet, redet in ein Handmikrofon. Hinter ihr sind die Namen der vorne sitzenden Personen auf weißem Hintergrund zu sehen. Die Personen sitzen dem Hörsaalpublikum zugewandt.
An der Paneldiskussion beteiligten sich Expert*innen aus Forschungsinstituten sowie aus dem Wissenschaftsministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Martin Fröse

„Wer hat den Joghurt schon wieder aufgegessen?“, „Wo ist meine Hafermilch?“, „Kann man das hier noch essen?“

Im WG-Kühlschrank gilt dasselbe wie in der Forschung: Ohne Ordnung weiß niemand, wer was braucht – oder ob das Produkt vor deiner Nase noch zu gebrauchen ist. Ebenso wie dein Kühlschrank braucht auch Forschung ein funktionierendes Management. Kluges Forschungsdatenmanagement an den Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern sorgt dafür, dass wir alle langfristig auf Daten zugreifen können, sie synergistisch in verschiedenen Projekten nutzen können und Forschung somit nachhaltig bleibt. 

Beim 7. Vernetzungstreffen Forschungsdatenmanagement am 25. November an der Hochschule Neubrandenburg wurden die Grenzen und Chancen des Forschungsdatenmanagements in Vorträgen und Podiumsdiskussionen beleuchtet.

M-V hat Chancen – aber nur mit sauberem Datenkühlschrank

Zu Beginn betonte Johannes Kode vom Wissenschaftsministerium, dass Mecklenburg-Vorpommern enorme Potenziale besitzt, weil im Land an hochaktuellen Themen geforscht wird. Gerade deshalb brauche es ein verantwortungsvolles, gemeinsames Datenmanagement, das die inter- und transdisziplinäre Arbeit unterstützt und Datensicherheit ernst nimmt. Immer mehr Forschende verschiedener Institute vernetzen sich demnach, tauschen Wissen aus und arbeiten an gemeinsamen Standards und Lösungen, ob bei Workshops, Konferenzen oder der Love Data Week.

Open Access: Raus aus dem Versteck

Ein Thema des Tages war die Open-Access-Strategie des Landes. Sie verfolgt das Ziel, Wissen zugänglich zu machen und Forschung so zu gestalten, dass Ergebnisse nicht hinter verschlossenen Kühlschranktüren verschwinden, sondern nutzbar bleiben – für andere Forschende und die Gesellschaft. Nochmals vorgestellt wurde das Konzept für die Landesstrategie Forschungsdatenmanagement. Dieses wurde auf dem Vernetzungstreffen 2024 dem Ministerium und der Landesrektorenkonferenz übergeben. Nun soll es ab 2026 eine Anlaufstelle für das Forschungsdatenmanagement und Open-Access im Land geben. 

NFDI: mit Standards wird es noch übersichtlicher

Zu Gast waren auch drei Communities der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur: FAIRagro, KonsortSWD und NFDI4Health. Diese entwickeln auf Bundesebene innovative Lösungen für die jeweiligen Fachdisziplinen. Als würde man standardisierte Aufbewahrungsboxen für Äpfel, Joghurt und Käse entwickeln, sodass du dich künftig in jedem Kühlschrank orientieren kannst – auch wenn du die WG wechselst. 

 „FDM ist nicht einfach, wenn es wirklich zugänglich sein soll“

In der Paneldiskussion brachte Prof. Dr. Leif-Alexander Garbe die Herausforderung auf den Punkt: Forschungsdatenmanagement sei anspruchsvoll, besonders dann, wenn es wirklich zugänglich sein soll. Manche hätten Schwierigkeiten, sich von alten Gewohnheiten zu lösen. Doch wer Fördermittel einwerben möchte, kommt um gutes Datenmanagement nicht mehr herum, denn Drittmittelgeber verlangen es. Garbes Appell: die Menschen mitnehmen und ermutigen.

Zurück zur WG: Der Großputz des Kühlschranks macht niemandem großen Spaß. Daher am besten in kleinen aber regelmäßigen Schritten die Sauberkeit aufrechterhalten! Am Ende profitieren alle von der Ordnung – und auch spontane Gäste sind kein Problem mehr.

Wenn Forschungsinstitute und Hochschulen in M-V gemeinsam Daten sauber benennen, verschlagworten und archivieren, muss bald niemand mehr „seine Hafermilch suchen“.


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