Der feministische Buchclub: mehr als eine klassische Buchbesprechung

Maskottchen des feministischen Buchclubs, der Hochschule Neubrandenburg. Foto: Martin Schindel
Das aktuelle Programm des feministischen Buchclubs. Foto: HSNB

Anlässlich der digitalen Frauentagsveranstaltung im März 2022 zum Thema: „Bücher, die inspiriert haben“, kam die Idee eines feministischen Buchclubs an der Hochschule Neubrandenburg. Jenny Linek, Patricia Huerto und Elisa Hofert waren federführend in der Konzeption sowie organisatorischen Gestaltung des Clubs.

Der feministische Buchclub schafft einen Raum für lesebegeisterte Personen, die sich mit dem Thema Feminismus und Gleichstellung auseinandersetzen wollen. Dabei geht es nicht nur um das reine Interesse am Lesen. Die besprochenen Bücher bieten vielmehr eine Grundlage für Anschlusskommunikation. Natürlich geht es im ersten Teil jedes Treffens um den Inhalt der Bücher und in welchem Kontext sie entstanden sind. Dabei werden nicht nur Autoren oder Bücher der aktuellen Zeit behandelt. Auch ältere Werke über Feminismus und Gleichstellung stehen im Fokus des Buchclubs. Aus allen behandelten Werken lassen sich Bezüge zu heute relevanten Themen und Entwicklungen ziehen. Die Bücher werfen eine neue Perspektive auf und laden zum Austausch ein. 

So sollen alle Teilnehmer*innen über ihre Leidenschaft zu Büchern ins Gespräch kommen. Unterschiedliche Perspektiven auf die Inhalte der Bücher werden auf teils emotionaler und sachlicher Ebene diskutiert. So entstehen im Gespräch neue Gedanken und bilden ein feministisches Bewusstsein bei den Teilnehmer*innen aus. Im gleichen Zug werden Brücken zu aktuellen Entwicklungen im Bereich der Geschlechtergerechtigkeit geschlagen und kritisch diskutiert.

Bei dem Namen „feministischer Buchclubwaren sich die Gründer*innen nicht sofort einig. Denn das Wort „Feminismus“ polarisiert noch heute. Das feministische Anliegen ist aber nach wie vor präsent und wichtig. Eine Gleichstellung von Mann und Frau ist in vielen Bereichen noch nicht geschafft. An vielen Stellen der Wirtschaft und Politik fehlt es noch an Repräsentanz, dazu kommt die teils ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen oder auch die Gewalt gegen Frauen. Um eben solchen Themen einen Raum zu bieten, wurde der feministische Buchclub der Hochschule Neubrandenburg gegründet. So können Debatten zum Thema geführt werden und es findet gleichzeitig eine umfangreiche Rezeption der entsprechenden Literatur statt.

Zu den Treffen, welche alle sechs bis acht Wochen stattfinden, sind aber nicht nur Frauen willkommen. Teilnehmer*innen aller Geschlechter wird hier ein Raum für Diskussion und Debatte geboten. Dabei gibt es immer einen Grundtonus an Büchern, die von den Leiter*innen vorgegeben werden. Jedoch können alle Beteiligten neue Vorschläge einbringen, womit sich die Liste potentieller Bücher stets erweitert.

Inspiriert wurde die initiale Buchauswahl durch die eingangs erwähnte Frauentagsveranstaltung. So auch das Werk „We Should Be All Feminists“ von Chimamanda Ngozi Adichie. Dieses Buch ist eine ernste Auseinandersetzung mit dem wahren Gedanken des Feminismus. Der Aufruf zu Gleichberechtigung, welcher sich an Männer und Frauen wendet. Im Buch wird beschrieben, wie Frauen und Männer unter dem Dasein des Patriarchats über Generationen hinweg schaden nahmen. Gleichzeitig löst es aber kein Gefühl von Machtlosigkeit aus. Sondern ruft vielmehr zur Rebellion auf, unter anderem mit dem Zitat: „Die Kultur macht nicht den Menschen. Die Menschen machen Kultur. Wenn es zutrifft, dass die gesamte Weltbevölkerung der Frauen nicht unsere Kultur ist, dann können und müssen wir diese zu unserer Kultur machen.

Wer Interesse am feministischen Buchclub der Hochschule Neubrandenburg hat, ist am 21. Februar 2023 herzlich zum nächsten Treffen eingeladen. Das aktuelle Programm gibt es hier und mehr Informationen zur Anmeldung und sowie den genauen Zeitpunkt des Treffens gibt es hier.


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