Boys’Day in MV - Auftakt an der Hochschule Neubrandenburg

Hieß die Gäste im Namen der Hochschule willkommen: Prof.in Dr.in Sandra Rose, Gleichstellungsbeauftragte und Senatsvorsitzende. Quelle: Margit Wild
Jacqueline Bernhardt begleitete als Gleichstellungsministerin die Auftaktveranstaltung und sprach mit den Schülern über die Bedeutung von klischeefreien Berufs- und Studienwünschen. Quelle: Margit Wild
Während der Studiengangs-Rallye wurden die Jungen aktiv einbezogen und konnten sich u. a. über die Studiengänge Pflege und Soziale Arbeit informieren. Quelle: Margit Wild

Es war wieder soweit! Der bundesweite Aktionstag Boys’Day und Girls’Day bot gestern in M-V unzählige Möglichkeiten für eine klischeefreie berufliche Orientierung von Jungen und Mädchen an. An diesem Praxistag luden zahlreiche Unternehmen alle Schüler:innen ab der 5. Klasse zu Schnupperangeboten vor Ort ein. Mädchen und Jungen lernen dabei Berufsbereiche kennen, die statistisch betrachtet vom jeweils eigenen Geschlecht weniger dominiert werden.

Mit dem Boys’Day und insbesondere der gestrigen Auftaktveranstaltung wollten die Sozialpartner zusammen mit dem Ministerium für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz und der Hochschule Neubrandenburg den Jungen zeigen, wie vielfältig die SAHGE-Berufe (Soziale Arbeit, Haushaltsnahe Dienstleistungen, Gesundheit und Erziehung) sind und wie bessere Rahmenbedingungen diese Berufsbereiche (speziell die Ausbildungs-, Studien und Weiterbildungsmöglichkeiten) attraktiver machen.

Den hohen Stellenwert dieses Aktionstages hob die Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt besonders hervor: „Der Girls’Day und der Boys’Day sind ein wichtiges Angebot in unserer Gesellschaft, denn wir weisen so darauf hin, dass auch in der Berufswelt Klischees überwunden werden sollten. Nicht Rollendenken sollte bei der Berufsorientierung im Vordergrund stehen, sondern die Stärken und Wünsche jeder und jedes Einzelnen. Kinder und Jugendliche sollten das als selbstverständlich erleben. Doch noch sind die Unterschiede da. Die Frauen sind in männerdominierten Berufen unterrepräsentiert und umgekehrt. Auch die Lohnunterschiede zwischen beiden Geschlechtern sind noch groß. Daher bedarf es noch immer solcher Aktionstage.” 

Die diesjährige Auftaktveranstaltung zum 13. Boys’Day in Mecklenburg-Vorpommern fand erstmalig seit Beginn der Pandemie wieder in Präsenz statt.

In Kooperation mit der Hochschule Neubrandenburg und der Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt eröffneten die Sozialpartner den Aktionstag mit einer Talkrunde, in der 25 Jungen des Fritz-Greve-Gymnasium aus Malchin sensibilisiert wurden, sich auch für Sozial- und Gesundheitsberufe zu öffnen.

In der Talkrunde klärte die Geschäftsführerin für Bildung und Hochschule bei der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e. V. Susan Bach unter anderem über die positiven Entwicklungen in der Sozial- und Gesundheitsbranche auf:

„Die Aktionstage zur beruflichen Orientierung fördern die Klischeefreiheit am Arbeitsmarkt und machen die betrieblichen Angebote der dualen Ausbildung jedem Geschlecht sichtbar.
Die Rahmenbedingungen in der Pflegeausbildung waren noch nie so attraktiv wie heute. Auch die Bedingungen im Arbeitsleben werden weiter optimiert und entwickelt. So werden durch die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber der Branche bestmögliche Anreize für interessierte Jungen und Mädchen geschaffen und dem Fachkräftemangel entgegengewirkt.“

Darüber hinaus berichtete Nick Drzymotta (Student der Gesundheitswissenschaften) von seinen eigenen Erfahrungen und beruflichen Vorstellungen im Gesundheitsbereich. Außerdem stellten sich die Gäste der Talkrunde den Fragen von einzelnen Schülern aus dem Publikum und berichteten über die eigene Berufswahlentscheidung.

Auf die Verantwortung von Männern in den sogenannten SAHGE-Berufen ging auch die Abteilungsleiterin für Frauen- und Gleichstellung des DGB Bezirk Nord Lisanne Straka ein: „Wir brauchen mehr männliche Vorbilder und Bezugspersonen in den Sozialen und Gesundheitsberufen. Es ist wichtig, dass Männer in diesen Berufen Verantwortung übernehmen. Schubladendenken bei der Berufswahl bringt uns nicht weiter.“. Im weiteren Verlauf forderte Straka: „Mehr Wertschätzung der Beschäftigten sowie bessere Arbeitsbedingungen und Löhne sind wichtige Voraussetzungen, um den Fachkräftemangel in der Pflege und in den sozialen Berufen einzudämmen.“

Auch die Hochschule Neubrandenburg hat längst erkannt, wie wichtig eine klischeefreie Studienorientierung ist: „Theoretisch stehen jungen Menschen – entsprechende Schulabschlüsse vorausgesetzt – heutzutage eine Vielzahl von Ausbildungsberufen und Studiengängen offen. Nach wie vor besteht jedoch eine starke Geschlechtersegregation auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Mit vielen Berufsbereichen sind nach wie vor Geschlechterbilder eng verknüpft. Der Boys’Day bietet der Hochschule Neubrandenburg eine weitere Möglichkeit klischeefreie Studienorientierung umzusetzen. Im Rahmen der diesjährigen Auftaktveranstaltung an der Hochschule Neubrandenburg bieten wir ein Spektrum an Projekten, das nicht durch Geschlechterstereotype und andere Eingrenzungen beschränkt ist. Für eine klischeefreie Wahl eines Studiengangs begleiten wir die Schüler und bieten Raum und Zeit für Reflexionen und Erfahrungen und beziehen dabei immer die Visionen und Wünsche der jungen Menschen mit ein.“, so Dr.in Sandra Rose, Professorin und Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Neubrandenburg.

In einer anschließenden Studiengangs-Rallye konnten die Jungen ihre sozialen und erzieherischen Kompetenzen mit allen Sinnen erproben und sich über die verschiedenen Studiengänge in den Fachbereichen Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung und Gesundheit, Pflege, Management informieren.

Parallel zum Boys’Day fand in Mecklenburg-Vorpommern der Girls’Day zum 23. Mal statt. Hier erkundeten Schülerinnen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten aus dem MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik).

In Mecklenburg-Vorpommern werden Girls’Day und Boys’Day über ein Sozialpartnerschaftsprojekt der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e. V. (VU) sowie des Deutschen Gewerkschaftsbundes Nord begleitet und sind Bestandteil des Projektes „[BOx] - gendersensible Berufliche Orientierung“.

Die Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e. V. (kurz: VU) ist der Dachverband von derzeit 60 Arbeitgeber-, Wirtschafts-, Fach- und Regionalverbänden. Mit ihren über 7.800 Mitgliedern und gut 340.000 Beschäftigten vertritt die VU die Interessen der ARBEITERGEBER MECKLENBURG-VORPOMMERN gegenüber der Politik in Land und Bund, den Verwaltungen sowie den Medien und der Öffentlichkeit. Die VU ist die Landesvertretung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und der Landesverband der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

Der DGB Bezirk Nord umfasst die Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Die Gewerkschaften zählen in den drei Ländern zusammen mehr als 400.000 Mitglieder. Der DGB ist der Bund der Gewerkschaften. Gemeinsam vertreten der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.


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