3. BIM-Anwendertag:  Erste digitale Verwaltungsprozesse sind in M-V angelaufen

Rund 60 Teilnehmende lockte es am Dienstag zum BIM-Anwendertag an der Hochschule Neubrandenburg. (Foto: Manuela Kuhlmann)
In den Workshops konnten ausgewählte Themen vertieft behandelt werden. (Foto: Manuela Kuhlmann)
Die Firmenausstellung im Foyer ermöglichte den Teilnehmenden, die neueste Technik zu besichtigen. (Foto: Manuela Kuhlmann)

Die BIM-Technologie (Planen, Bauen und Betreiben auf der Grundlage von Bauwerksinformations­modellen) ist seit vielen Jahren in aller Munde und doch sind wir in Mecklenburg-Vorpommern noch immer in den Kinderschuhen. Der 3. BIM-Anwendertag an der Hochschule Neubrandenburg bot den rund 60 Teilnehmenden die Gelegenheit, sich mit ihren Erfahrungen, Hintergründen und auch ihren Sorgen auszutauschen.

Gerade für diese Gespräche hatten die Organisatoren Stefan Ulbrich, Ausschussvorsitzender Digitaliserung/BIM und sein Mitstreiter Dr.-Ing. Thomas Willemsen, der die Professur Praktische Geodäsie und Ingenieurvermessung an der Hochschule Neubrandenburg innehat, viel Zeit eingeplant. „Fachliche Expertise ist gefragt, der Austausch notwendig“, so Ulbrich. Neu war eine kleine Firmenvorstellung, sodass auch die neueste Technik besichtigt werden konnte.

Der Fokus des Anwendertages lag auf Entwicklungen in Mecklenburg-Vorpommern. Digitalisierung, BIM und Künstliche Intelligenz (KI) fließen dabei thematisch ineinander. Neben Dr. René Firgt (Direktor für Straßenbau und Verkehr in M-V) stellte auch Anja Scheidung (Fachgruppenleiterin der Fachgruppe Bauordnung der Landeshauptstadt Schwerin) den Status der Digitalisierung dar. Die Hemmnisse auf dem Weg zur Digitalisierung seien einerseits der Aufwand bei der Dateiimplementierung und andererseits die Angst vor veränderten Prozessen, so Scheidung. „Die Komfortzone zu verlassen, ist nicht einfach und auch ich habe Mitarbeitende, die äußerst kreativ dabei sind, doch wieder mit Papier zu arbeiten“, sagte Anja Scheidung ganz offen. Doch „seit Mai ist nun nicht nur der digitale Bauantrag, sondern die komplette digitale Bauakte bei uns möglich“, verkündet sie. Seit 2015 arbeitet sie an der Digitalisierung des Bauantrages bei sich im Amt. Beim Bauantrag in Schwerin werde nun immer nur auf einen Datensatz zugegriffen, ohne Dopplungen/Kopien und Papierablage in mehreren Ordnern. „Für mich war in der Prozessanalyse immer die Frage wichtig: Wie können wir eine Abkürzung finden?“ Der lange Weg hat sich gelohnt: Die Bearbeitungszeit eines Bauantrages von Anfang bis Genehmigung konnte um bis zu 50 Prozent reduziert werden.

Zahlen, die Dr. René Firgt freuen dürften. Er hofft, mit Hilfe digitaler Datenerfassung und KI Personalmängel ausgleichen zu können. Aber auch in den Abläufen im Straßenbauamt braucht es erst einmal die Prozessanalyse. Der Ansatz der SBV M-V: Planen, Bauen, Erhalten und Betreiben auf Basis Digitaler Zwillinge. Die durchgängige Anwendung der BIM-Methode schafft die Grundlage für den Aufbau vernetzter Digitaler Zwillinge. Seine Pilotprojekte laufen seit 2019 an der Ortsumgehung Dargun und der Bahnbrücke in Waren.

Notwendig sind Anwender, welche die Flut von Informationen, die existent, aber nicht organsiert sind, in einen Zugriff bringen. Wie das Gelingen kann, erläuterte Oliver Devrient von HTG Projektmanagement GmbH, der über den digitalen Zwilling bei der DB Netz AG berichtete. Und wo die neuen Anwender herkommen, das konnte Linda Göricke von der Hochschule Wismar erklären. Der Basiskurs BIM mit den Grundlagen der BIM Arbeitsweise wird in die Lehre der Hochschule verpflichtend eingehen. Die beiden aufbauenden BIM Module Informationserstellung und Informationskoordination werden angeboten, sind aber freiwillig.

In den anschließenden Workshops wurden weitere Themen praktisch vertieft.

Das Fazit des Tages brachte eine Teilnehmerin auf den Punkt: „Wir reden schon lange über BIM. Einer muss anfangen, dann ziehen andere nach.“

Der auch wieder im nächsten Jahr stattfindende BIM-Anwendertag der Ingenieurkammer will dabei weiterhin unterstützen!


Zurück zu allen Meldungen