Dialogräume - 4. Juni 2019

Wertschöpfung

Lebensqualität

„Neue Mitte - selbstgemacht“

Beispielhaft für gelungene Bürgerbeteiligung –  Stadt Rodewisch: „Neue Mitte-selbstgemacht“

Rodewisch ist eine Kleinstadt im Vogtland mit ca. 6.500 Einwohnern. Aus drei Rittergütern entstanden, ist Rodewisch erst in den Jahren der Industrialisierung zu einer Stadt zusammengewachsen. Dadurch fehlte ein identitätsstiftendes Stadtzentrum. Mit der Umverlegung der Bundesstraße B169 aus der Ortsmitte entstand eine große, innerstädtische Brachfläche – und damit die Chance, ein attraktives Stadtzentrum für alle Einwohner zu schaffen. Beeri d Neuplanung der Innenstadt wurden die Bewohnerinnen und Bewohner aktiv mit einbezogen. Ziel war es, dass sich die Aufenthaltsqualität der für alle Generationen durch die Schaffung verschiedener Angebote und individueller Nutzungsräume erhöht und der Ortskern belebt wird.

Deshalb pflegte man in Rodewisch den aktiven Beteiligungsprozess und die Kommunikation mit allen Generationen. Zahlreiche Rodewischer Bürgerinnen und Bürger sowie Einrichtungen und Vereine haben das Gelingen der Planung und Umsetzung sehr engagiert unterstützt. Der Wettbewerbsbeitrag der Stadt im landesweiten Wettbewerbs „Ab in die Mitte! Die City-Offensive Sachsen“ wurde 2017 mit dem 1. Platz prämiert, mit dem Preisgeld konnten erste Bauabschnitte umgesetzt werden.

Heute gibt es im Zentrum der Stadt den „ROWI-Park“ mit Spielplatz und Chill-Area, Naschgarten, Tischtennisplatten, Kletterwand, Sitzgelegenheiten, Tauschbücherei, Lagerfeuer- und Grillplatz. Die Einweihung eines jeden Umsetzungsschrittes wird gemeinsam gefeiert. Rodewisch hat ein neues Herz; die Rodewischer lieben und nutzen ihre neue Stadtmitte. Link zum Film: https://www.youtube.com/watch?v=4h9ZPorQb7E

Bürgerbeteiligung

Zukunftsstadt Loitz

Gemeinsam gestalten – und gewinnen: Zukunftsstadt Loitz

Was hat die Kleinstadt Loitz im Landkreis Vorpommern-Greifswald, mit den Städten Bocholt, Dresden, Friedrichsstadt, Gelsenkirchen, Lüneburg und Ulm gemein? Sie alle sind Gewinner des Wettbewerbs „Zukunftsstadt“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

In dem dreistufigen bundesweiten Wettbewerb „Zukunftsstadt“ bringen sich seit 2015 Teams aus Bürger/innen, Wissenschaft, lokaler Politik, Wirtschaft und Verwaltung mit ihren Vorstellungen und Ideen ein. Peenetal/Loitz hat es hierbei als eine der kleinsten Regionen und als einzige aus Mecklenburg Vorpommern bis ins Finale geschafft: Von der Entwicklung einer gemeinsamen Vision für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft in der Stadt über die Planung der Umsetzung bis hin zur ab 2019 anstehenden Realisierung der Vorhaben: In den Peenetal/Loitzer Reallaboren geht es um das Anregen von Zuzug, die Gestaltung eines Imagewandels und darum mit Lebensqualität und offener Kommunikation neue Wege zu erproben und das lebendige Miteinander sichtbarer werden zu lassen.

„Ohne wertvolle Kooperationen – nicht zuletzt mit der Hochschule Neubrandenburg – aber auch ohne das rege Engagement der Loitzer Bürgerinnen und Bürger wäre der Erfolg der Stadt undenkbar gewesen“, weiß Projektkoordinatorin Elke Marquart. Gemeinsam mit der Loitzer Bürgermeisterin Christin Witt wird sie im Dialograum Bürgerbeteiligung ihr Wissen teilen und ganz im Sinne des Wettbewerbs Zukunftsstadt als Impulsgeber und Unterstützer für andere Kommunen fungieren.

Familiendörfer am Süntel

Zukunftsgerichtetes Netzwerk unter Landbewohnern: Die Familiendörfer am Süntel

Sie möchten kein Öko-Dorf sein oder werden, sondern als „normales Dorf“ mit "normalen Menschen" dazu beitragen, dass das Bemühen um einen umweltschützenden, gemeinwohlorientierten und enkeltauglichen Lebensstil in unserer Gesellschaft als selbstverständlich gesehen und umgesetzt wird.

Klingt schwierig? Sie haben es einfach gemacht, die Dörfergemeinschaft Flegessen, Hasperde und Klein Süntel.  Die Vision, die sie dabei leitet: Durch gemeinsames „Spinnen und Anpacken“ die eigene Lebenswelt aktiv mitzugestalten und damit einen Beitrag für die Entwicklung einer zukunftsfähigen Gesellschaft zu leisten. Nachhaltig und lebenswert in engagiertem Miteinander wohnen, arbeiten, feiern, aufwachsen und lernen – im Rahmen unseres einen Planeten Erde. In diesen Dörfern südwestlich von Hannover vereinen sich traditionell hohes Engagement und lebendige Vereinswelt mit herzlicher Gemeinschaft und innovativen Wegen der kollektiven Dörfer-Entwicklung "von unten". Dabei sind insbesondere das Miteinander und die Selbstverständlichkeit einer offenen, wertschätzenden, konstruktiven und kreativ-spinnenden Kultur im Sinne einer „Potentialentfaltungs-Gemeinschaft“ als Basis für eine breite Vielfalt an Engagements hervorzuheben.

Beispiele: Die Kleinsten wachsen in den Dörfern auf, denn es gibt Kindergarten und Dorfgrundschule. Im selbstfinanzierten, selbstgebauten und ehrenamtlich betriebenen Regio-Bio-Markt versorgen sich die Bürgerinnen und Bürger mit hochwertigen Lebensmitteln zu kleinen Preisen. In der eigens erstellten zweimonatlichen Zeitung informieren und vernetzen sich die Bewohner. Im Dorf-Kino gönnen sie sich Komödien, Dokumentationen, Dramen oder Eigenproduktionen der Film-AG. Alt und Jung musizieren im Musikzug und Musikverein, treiben Sport im FC, schießen im Schützenverein, oder singen gemeinsam in einem der vier Chöre. Bei den Dorffesten gibt es vor Ort gebrautes Bier. Neueste Projekte sind ein Mitfahrpunkt und eine Whatsapp-Mitfahrgruppe, eine Plattform zum Tauschen/Verschenken/Leihen, sowie die druckfrisch erschienene Landkarte „InspirationsDORF“ – eine utopische Dokumentation der Ideen und Visionen von Menschen in und um die Dörfergemeinschaft bis zum Jahre 2035.

Für ihre Ergebnisse wurden sie gleich mehrfach ausgezeichnet, unter anderem als Bundessieger „Kerniges Dorf“ 2015 und als Gewinner des Innovationspreises in Memoriam Camille Gira „Europäischer Dorferneuerungspreis“ 2018. Mehr darüber unter: http://www.flegessen

Regionalmanagement

Das Mecklenburger Parkland

Schätze wieder ausgraben, Geschichte aufleben lassen: Das Mecklenburger Parkland

Wie ein einziger Landschaftspark mit zahlreichen Gutshäusern mutet die idyllische Region Mecklenburger ParkLand in der Mecklenburgischen Schweiz unweit der Städte Rostock und Güstrow an. Entlang der Gartenroute Mecklenburg-Vorpommern lassen sich hier imposante Landschaftsparks ebenso entdecken wie urige Kräutergärten, duftende Rosengärten und üppige Bauerngärten. Die Schätze des Mecklenburger ParkLandes – 16 Herrenhäuser mit ihren Gärten und Parks – lassen sich gut zu Fuß, mit dem Pferd, auf dem kleinen Fluss Recknitz oder mit dem Fahrrad entlang des Schlösser- und Herrenhaus-Rundweges erkunden. Mit Mut, Ideen und Tatkraft sind heute viele Anwesen wieder das, was sie früher einmal waren: stilvolle und einladende Gästehäuser in intakter Natur.

Die Stiftung Mecklenburger ParkLand wurde im April 2010 gegründet. Sie ist gemeinnützig und ging aus dem Landschaftspflegeverband "Mecklenburger Agrarkultur e.V." hervor. Im Juli 2005 erfolgte die Gründung des Vereins Mecklenburger Agrarkultur e. V. mit folgender Zielsetzung: die Förderung von Maßnahmen, die der nachhaltigen Erschließung und Erhaltung der Agrarkultur (Gutsanlagen, Dörfer, historische und ländliche Industrieanlagen, Gärten, Parks, Alleen und Landschaftskunst, historische Haustierrassen sowie Leben und Kultur auf dem Land) dienen. Der Verein ist in Besitz von ca. 80 ha Land, teils aus dem Nationalen Naturerbe übertragen, teils durch den Verein käuflich erworbene Flächen. Diese Flächen dienen ausschließlich dem Naturschutz.

Zur Förderung der touristischen Infrastruktur warb der Verein Anfang 2008 Leader+ Mittel ein, um in einem Projekt mit 7 Gemeinden und einer Stadt ein „Konzept zur nachhaltigen Tourismusentwicklung im Mecklenburger ParkLand“ zu entwickeln. Dieses Konzept gliederte sich in 3 Hauptschwerpunkte: Landschaft und verbindende Wege, Dorfbildgestaltung und Parks. Im Zuge der Aufnahme des Maßnahmenkataloges Landschaft und Wege wurden auch konkrete Flächen für Ausgleichsmaßnahmen ausgewählt und konkrete Kompensationsideen entwickelt. Seit November 2008 ist der Verein ein eingetragener Landschaftspflegeverband und Mitglied im DVL.

Projektmanagerin Dr. Christin Hannemann ist seit 2013 für das Mecklenburger Parkland aktiv und gibt im Dialograum Regionalmanagement ihre Erfahrungen zu Kooperationen preis.

SPESSARTregional

Mit Leitbild und Konzept in die Zukunft: SPESSARTregional - Verband zur Entwicklung des hessischen Spessarts e.V.

Seit 1995 ist SPESSARTregional als eingetragener Verein organisiert und setzt sich seitdem dafür ein, den hessischen Spessart als Lebens- und Arbeitsraum zu stärken. Sein Wirkungsbereich umschließt vierzehn Kommunen des Main-Kinzig-Kreises. Mitglieder sind neben den Kommunen der Main-Kinzig-Kreis sowie Vertreter von Organisationen der Bereiche Umwelt, Natur, Kultur und Tourismus sowie berufsständischer Vertretungen und Unternehmen.

Neben der Umsetzung von LEADER werden Bundesmodellvorhaben und europäische Projekte realisiert, u.a. zu Mobilität, Versorgung und lebendigen Dorfgemeinschaften

Regionalmanagerin Sabine Jennert ist seit 2008 bei Spessart Regional e.V. engagiert und freut sich auf interessante Gespräche im Dialograum Regionalmanagement.