Innovation statt Kollision: ZIM Erfolgsbeispiel der Hochschule Neubrandenburg

Komlexer Stahlbaukörper, bei dem das Drohnensystem eingesetzt werden kann. Foto: Tobias Hillmann

Das Team um Prof. Dr. Tobias Hillmann aus dem Fachbereich Landschaftswissenschaften und Geomatik der Hochschule Neubrandenburg hat zusammen mit der CiS GmbH diesen technischen Meilenstein gesetzt. Die Kooperation konstruierte Drohnen, so dass sie Mess- und Inspektionsaufgaben autark in Innenräumen übernehmen können. Hintergrund dieser Entwicklungen ist, dass die Bauzeiten von Schiffen immer kürzer werden und die Qualität und der Arbeitsschutz stets gesichert werden müssen. Diese Arbeiten werden beim Bau und Betrieb von Schiffen vielfach durchgeführt (z. B. Gasfreimessung 600 - 700 mal im Monat).

Besonders interessant ist die Lösung für schwer zugängliche und abgeschirmte Innenräume wie z. B. Ballastwassertanks auf Schiffen mit sehr engen Abmessungen. Des Weiteren können solche Räume komplexe Geometrien und hohe Wahrscheinlichkeiten von nicht verzeichneten Hindernissen aufweisen. Für diese Räume bildet das System eine praktikable Lösung, um sicheren Zugang zu erhalten. Bevor Menschen derartige Räume betreten, muss die Gasbelastung gemessen werden. Erst dann können Inspektions- oder Messaufgaben sicher durchgeführt werden. Dies kann jetzt die Drohne als autarke Multi-Sensorplattform übernehmen.

Das bisherige Problem lag in der Navigation, da globale Navigationssatellitensysteme in den Innenräumen abgeschirmt sind. Das neu entwickelte System ermöglicht die Navigation auf Basis des geplanten 3D-CAD-Modells des Baukörpers. Die Drohne positioniert seine aktuelle Position in das 3D-Modell der Planung. Sollte kein 3D-CAD-Modell vorliegen, ist die Drohne in der Lage, beim Befliegen des Raums ein eigenes 3D-Modell zu erschaffen. Dadurch wird die selbstständige Positionierung und Navigation der Drohne ermöglicht.

Die Hochschule Neubrandenburg entwickelte die Datenerfassung und -verarbeitung der Multi-Sensorplattform und die Anti-Kollisionslösung mit intelligenter Ausweichstrategie. Die definierten statischen und dynamischen Entscheidungsparameter bestimmen das Verhalten der Drohnen im Anti-Kollisionsfall. Die Anti-Kollisionslösung ist entscheidend für den Erfolg des Gesamtsystems, da ein Absturz Schäden am Schiff und einen Totalverlust von Drohne und Messsystem bedeuten würde. Als Anwendungen wurden von der Hochschule die Verfahren für die Gasfreimessung und der Objektdokumentation entwickelt.

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zu einem ZIM-Erfolgsbeispiel gekürt. Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) fördert mittelständische Unternehmen und Forschungseinrichtungen bei ihrer Zusammenarbeit an innovativen Forschungs- und Entwicklungsprojekten.

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