Gute gesunde Arbeit in der Pflege – ein Fachtag mit vielen Ergebnissen

30 Teilnehmende aus Wissenschaft, Praxis und Politik kamen am 15. Mai zum Fachtag „Gute gesunde Arbeit in der Pflege“ zusammen. Foto: Jens Habeck
Die Fachtagung fand im Badehaus direkt am Tollensesee statt. Foto: Jens Habeck
Als Resultat der Forschungsprojekte und des Fachtags wurden insgesamt zehn Handlungsempfehlungen formuliert, die sich auf vier Schwerpunkte konzentrieren. U. a. soll das Thema Gesundheit in den Krankenhäusern stärker integriert werden. Foto: Jens Habeck

Pflegekräfte sind für viele Menschen heute und zukünftig unverzichtbar. Sie kümmern sich um kranke und hilfsbedürftige Menschen in Krankenhäusern und anderen stationären sowie ambulanten Einrichtungen. Dabei übersteigt die Nachfrage nach qualifiziertem Personal das Angebot bei weitem. Es kommen nur 33 potenzielle Bewerber*innen auf 100 offene Stellen für Fachkräfte im Pflegebereich. Dieser Fachkräftemangel verschärft die ohnehin herausfordernde Arbeitssituation für Pflegekräfte zusätzlich.

Wie lassen sich nun Arbeitsbedingungen unterstützen, die für Pflegekräfte attraktiv sind und gleichzeitig dazu beitragen, dass sie gesund und zufrieden bleiben?

Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) und die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) stellen in diesem Zusammenhang wichtige Instrumente dar. Unternehmen, die in BGM investieren, schaffen Maßnahmen, die sich positiv auf die Gesundheit ihrer Angestellten auswirken. Davon profitiert auch das Unternehmen selbst. Es kann Krankheitsausfälle reduzieren, das Betriebsklima verbessern und die Fluktuation verringern, indem es die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen erhöht. Eine systematische BGF trägt dazu bei, die passenden Maßnahmen zu finden. Dazu gehören zum Beispiel Angebote zur Bewegung oder Ernährung, aber auch transparente interne Kommunikation. Nicht alle Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern nutzen jedoch diese Möglichkeiten. Ein Grund dafür ist, dass BGF noch als freiwillige Maßnahme angesehen wird.

Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport Mecklenburg-Vorpommern hat deshalb zwei Forschungsprojekte an der Hochschule Neubrandenburg gefördert, um dem entgegenzuwirken. Die Projekte “Gute gesunde Arbeit in der Pflege in voll- und teilstationären psychiatrischen Einrichtungen in M-V” und “Gute gesunde Arbeit in der Pflege in Krankenhäusern in M-V” liefen vom 1. November 2021 bis 31. Mai 2023. Dabei leiteten Professorin Dr.in Susanne Hartung und Professorin Dr.in Hanna Janetzke gemeinsam die Projekte GuGesA I und GuGesA II. Diese Projekte zielten darauf ab, betriebliche und überbetriebliche Ansätze zur Verbesserung der Gesundheit von Pflegekräften und ihren Arbeitsbedingungen zu identifizieren, zu analysieren und zu bewerten. Dazu führten sie unter anderem Bestandsanalysen, Gruppendiskussionen, Werkstattgespräche und Expert*inneninterviews durch. Unterstützt wurden sie dabei von einem Team aus mehreren Mitarbeitenden. Das Besondere daran: Die meisten von ihnen sind Absolvent*innen der Hochschule Neubrandenburg, die schon während ihres Studiums als fachpraktische und später als wissenschaftliche Mitarbeitende im dritten Projekt mitwirken.

Die Ergebnisse wurden schließlich beim Fachtag “Gute gesunde Arbeit in der Pflege” am 15. Mai 2023 präsentiert. Finanziert wurde dieser durch die BGF-Koordinierungsstelle. 30 Teilnehmer*innen aus Wissenschaft, Praxis und Politik kamen im Badehaus in Neubrandenburg zusammen und tauschten sich bei strahlendem Sonnenschein intensiv über die Erkenntnisse, die Herausforderungen und die Lösungsansätze der beiden Forschungsprojekte aus. Die Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport, Frau Drese, eröffnete die Veranstaltung mit einem Video-Grußwort. Anschließend wurden die Projekte vorgestellt und einige Best-Practice-Beispiele aufgezeigt. In den folgenden Stunden diskutierten die Teilnehmer*innen über die Handlungsempfehlungen.

Als Resultat der Forschungsprojekte und des Fachtags wurden insgesamt zehn Handlungsempfehlungen formuliert, die sich auf vier Schwerpunkte konzentrieren:

1) Finanzierungs- und Planungssicherheit für BGM und BGF schaffen
2) Integration des Themas Gesundheit in den Krankenhäusern stärken
3) Krankenhausinterne Strukturen für BGM und BGF stärken
4) Überbetrieblichen Austausch und Abstimmung zu BGM und BGF unterstützen

Es besteht weiterhin ein hoher Handlungsbedarf und daher wird an der Hochschule Neubrandenburg weiter über die Gesundheit von Pflegekräften geforscht. Am 1. Juni 2023 begann ein neues Projekt über die Langzeitpflege, nun gefördert von der BGF-Koordinierungsstelle. Der Zuwendungsbescheid dafür wurde ebenfalls bei der Fachtagung überreicht. Für das dritte Projekt, das sich bis zum 31. November 2024 erstreckt, suchen die Forscherinnen noch ambulante (professionelle Unterstützung kommt in den eigenen privaten Haushalt) und stationäre (Person erhält in einer speziellen Einrichtung eine Vollzeit-Betreuung) Einrichtungen der Langzeitpflege, die an Kurzinterviews und Fallstudien teilnehmen möchten. Mehr Informationen dazu gibt es hier.


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