Jan Hübner studiert an der Hochschule Neubrandenburg Angewandte Betriebswirtschaftslehre (ABWL) und darf sich über das sbb Aufstiegsstipendium freuen. Das Stipendium fördert Berufserfahrene bei ihrem ersten akademischen Studium bis hin zum Abschluss. Im Falle eines berufsbegleitenden Studiums – wie bei Jan Hübner – beträgt die finanzielle Unterstützung 2.700 Euro im Jahr. Über die finanzielle Förderung hinaus gibt es eine vielfältige ideelle Förderung mit einer Online-Stipendiatenplattform, Seminarangeboten, Regionaltreffen oder Unternehmensführungen.
Auch wenn Jan Hübner sich bereits nach dem Abitur 2001 für ein Studium des Maschinenbaus entschieden hat, war es damals noch nicht der passende Augenblick dafür. „Mir fehlte der Praxisbezug im Studium und habe deshalb nach dem Abbruch des Studiums eine Ausbildung als Chemikant abgeschlossen“. In diesem Beruf hat er schließlich neun Jahre in verschiedenen Positionen bis hin zum Produktionsleiter gearbeitet.
Bis es ihn der Liebe willen vom Havelland nach Mecklenburg-Vorpommern zog. Seit sechs Jahren arbeitet er im Kanuverleih Paddel Paul in der Nähe von Mirow, hat hier in der Region aber auch ein besonderes Hobby gefunden: „Vor ein paar Jahren hatten wir mal eine regelrechte Obstschwemme mit vielen Erdbeeren, Kirschen und noch Pflaumen vom Nachbarn. Erst wussten wir nicht, wohin mit dem ganzen Obst. Bis der Gedanke kam: Was hat man früher damit gemacht? Einen Likör angesetzt“, erzählt er. Und so kam es zum ersten Versuch eines eigenen Likörs: „Der ist ganz gut geworden und ich hatte dann Lust, weiter zu experimentieren und habe mich an einem Kräuterlikör versucht, den ich in der Nachbarschaft verteilt habe. Die fanden den so toll und haben mich dazu ermutigt, das beruflich zu machen“. Aus diesen ersten Versuchen wuchs mit der Zeit die Mecklenburgische Likörmanufaktur im Nebenerwerb, auf die er sich nun vollständig konzentrieren und den Schritt in den Haupterwerb wagen möchte. Er wusste aber, dass er für diesen Schritt noch das nötige betriebswirtschaftliche Know-How benötigt und hat sich so für das berufsbegleitende Studium der ABWL entschieden. „Marketing ist zum Beispiel etwas, das mich total interessiert. Hier habe ich auch noch den größten Nachholbedarf“, so Hübner.
Da ihm seine Likör-Manufaktur als Unternehmen für die Praxisprojekte dient, kann er bereits während des Studiums Synergien nutzen. Auch dass es nur alle zwei bis drei Wochen Präsenzphasen an der Hochschule gibt, kommt ihm für den Aufbau seiner Selbstständigkeit zugute. „Die Professoren unterstützen uns wirklich sehr gut und durch die enge Betreuung wird dafür gesorgt, dass wir alles unter einen Hut bekommen.“ Die finanzielle Unterstützung durch das Aufstiegsstipendium hat ihm letztendlich das Studium ermöglicht. Wer eine Berufsausbildung und noch kein abgeschlossenes Studium hat und zudem mit Berufspraxis, Empfehlungsschreiben oder besonderen Leistungen überzeugen kann, hat die Chance auf das Stipendium. „Ich kann nur jeden ermuntern, sich darum zu bemühen und das Studium aufzunehmen. Es gibt einige Förderungsmöglichkeiten. Vielleicht kann es dann auch die motivieren, die schon im Berufsleben stehen, auch wenn die finanzielle Situation vielleicht nicht so gegeben ist“, so das Fazit von Jan Hübner.
Mehr Informationen zum berufsbegleitendem Studium ABWL erhalten Sie über die studiengangseigene Webseite . Auf der Homepage können Sie sich zur nächsten Informationsveranstaltung anmelden, die am 13.04.2023 stattfindet.
