Alter und selbstbestimmtes aktivierendes Leben

Projekt Pflegesozialplanung

Projekt Pflegesozialplanung

Wissenschaftliche Begleitung der Entwicklung eines Konzeptes zur Pflegesozialplanung der Landkreise und kreisfreien Städte Mecklenburg-Vorpommerns

Die wissenschaftliche Begleitung der Entwicklung eines Konzeptes zur Pflegesozialplanung für das Land Mecklenburg-Vorpommern bezieht sich auf folgende Grundaussagen der landesplanerischen Empfehlungen:

Das Land Mecklenburg-Vorpommern ist in der Pflicht bis zum Jahr 2015 eine differenzierte Darstellung der Planungen zur pflegerischen Versorgungsstruktur auf der Grundlage von Analysen und Planungsergebnissen der Kommunen und Kreisfreien Städte zu erarbeiten und den notwendigen Handlungsbedarf zu beschreiben.

Zukünftige landesplanerische Empfehlungen sollten eine Vergleichbarkeit im Land Mecklenburg-Vorpommern ermöglichen, um Niveauunterschiede und deren Ursachen beschreiben zu können, Handlungsbedarfe zu benennen auf deren Grundlage eine differenzierte Pflegesozialplanung möglich sein sollte und Steuerungsinstrumente zu entwickeln. 

Die Schwerpunkte der wissenschaftlichen Begleitung der Entwicklung eines Konzeptes zur Pflegesozialplanung für das Land Mecklenburg-Vorpommern durch die Hochschule Neubrandenburg für das Jahr 2014 umfassen folgende Schwerpunkte:

Analyse der bisherigen Pflegeplanungen

Die Analyse der bisherigen Pflegeplanungen basiert auf den teilweise vorhandenen Informationen der Kommunen und kreisfreien Städte in Mecklenburg-Vorpommern auf der Grundlage von 2010 und der Fortschreibung der bisherigen Informationen zu Pflegeplanungen. 

Übersicht über die Strukturierung der Pflegeangebote in MV

Einschätzung des Ist-Standes zum Stand des Ausbaus  der Zusammenarbeit der Pflegeeinrichtungen mit Kooperationspartnern und Netzwerken zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der pflegerischen Versorgungsstruktur in MV.

• Informationen über die Formen der Kooperationen und Netzwerke und Akteure wie u.a. niedergelassene Ärzte, medizinische Versorgungszentren, Ambulanzen, Krankenhäuser, Pflegestützpunkte, Sozialstationen, Gemeindeschwestern, Pflegeheime, Pflegewohnheime, Pflegewohnanlagen, Pflegeeinrichtungen für psychisch Kranke, Demenz-WGs, Seniorenheime, Rehabilitationseinrichtungen, Pflegekassen, Krankenkassen, Medizinischer Dienst der Krankenkassen etc. werden als Grundlage für fundierte Bewertung der Zusammenarbeit der Pflegeeinrichtungen mit Kooperationspartnern und Netzwerken benötigt.


Grundlagen zum Erstellen einer Roadmap für die Pflegesozialplanung

Auswertung der Ergebnisse der Analyse zur Beteiligung von Akteuren, zur Verwendung von Instrumenten und hinsichtlich der Aussagefähigkeit mit Blick auf die Anforderungen an eine Verwendbarkeit zur Koordinierung der Planung und Steuerung durch das Land Mecklenburg–Vorpommern.


Überlegungen zur Entwicklung eines Benchmarking

Konzeptionelle Überlegungen zur Entwicklung eines übergreifenden Benchmarking zwischen den Einrichtungen im Bereich der pflegerischen Versorgungsstruktur als möglicher Gestaltungsmaßstab für Entscheidungsträger werden erarbeitet zu:

  • Kostenbezogene Kennzahlen der Pflegeeinrichtungen
  • Leistungsbezogene Kennzahlen der Pflegeeinrichtungen
  • Strukturbezogene Kennzahlen der Pflegeeinrichtungen
  • Spezielle strukturbezogene Kennzahlen für Pflegeheime

 

Auf der Grundlage der Analyseergebnisse werden erste Schlussfolgerungen für eine Operationalisierung eines Landesplanes in Aufgaben für die Kommunen und kreisfreien Städte zu Mindeststandards für Pflegesozialplanungen auf kommunaler Ebene, zu möglichen Richtlinien für regionale Planungen und Abgrenzungen zwischen pflegesozialplanerischen Aufgaben des Landes und der Kommunen und kreisfreien Städte erarbeitet:

 

Dazu zählen:

  • Vorschläge für die Weiterentwicklung des Landesplanes mit Empfehlungen für die Weiterentwicklung der pflegerischen Versorgungsstruktur,
  • Vorschläge für eine Maßnahmenplanung für Entwicklung und Sicherung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität der Pflegestützpunkte auf kommunaler Ebene

Resümee 2014-2015

Projektleitung:
Prof. Dr. Stefanie Kraehmer
Professorin für Sozialpolitik, Ökonomie sozialer Einrichtungen und sozialer Dienst

Mitwirkende:
Prof. Dr. Hans-Joachim Goetze
Professor für Pflegewissenschaf

Prof.Dr. Bedriska Bethke
Professorin für Pflegewissenschaf

Silvia Hasart
Wissenschaftliche Mitarbeiteri

Stefan Schmidt, M.Sc.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Dr. Ursula Schirmer
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

 

Kompass für eine integrierte Pflegesozialplanung 

In diesem Projekt wollen wir den Akteurinnen und Akteuren der integrierten Pflegesozialplanung in den Landkreisen und kreisfreien Städten im Land Mecklenburg-Vorpommern eine Arbeitsgrundlage für die Erstellung der kommunalen integrierten Pflegesozialpläne – einen „Kompass“ – zur Verfügung stellen. Dieser Kompass zeigt mit der Roadmap den Weg zur Erarbeitung eines integrierten Pflegesozialplanes auf. Ein „Werkzeugkoffer“ bietet den Akteurinnen und Akteuren eine Auswahl von Methoden für die Umsetzung der einzelnen Schritte der Erarbeitung eines kommunalen integrierten Pflegesozialplanes an.

zum Kompass (Stand: 17.06.2016)

 

 

Evaluation der Pflegestützpunkte MV

Evaluation der Pflegestützpunkte MV

Evaluation der Pflegestützpunkte Mecklenburg-Vorpommern im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Gleichstellung und Soziales Mecklenburg-Vorpommern (2013)

Einige Jahre nach Implementierungsbeginn liegen aus einigen Bundesländern Untersuchungen vor, die überwiegend positive Ergebnisse zur Akzeptanz und Nutzung von Pflegestützpunkten zeigen: Nutzer/ -innen äußern sich größtenteils zufriedenstellend mit dem Angebot der Stützpunkte .Doch es wird auch deutlich, dass der Stand der Umsetzung von Pflegestützpunkten regional sehr unterschiedlich ist. Es wird weiterhin deutlich, dass in der Öffentlichkeit der bestehende Anspruch auf eine individuelle Pflegeberatung  sowie die Existenz von Pflegestützpunkten bisher wenig bekannt sind.

Zusammenfassend wird deutlich, dass Pflegestützpunkte zwar im Vergleich zu anderen Beratungseinrichtungen aufgrund von fehlender flächendeckender Etablierung zu einem geringen Teil in Anspruch genommen werden, jedoch erste Begleitforschungen von Pflegestützpunkten überwiegend positive Ergebnisse zu Akzeptanz und Nutzung zeigen.

Für Mecklenburg-Vorpommern wird in der Begleitforschung der Aufbau und die Etablierung von Pflegestützpunkten unter folgenden Fragestellungen untersucht:

Analyse der bisher geschaffenen Pflegestützpunkte in Mecklenburg-Vorpommern:

Teilstudie I: Personalausstattung, Qualifikation der Mitarbeiter/-innen, Öffentlichkeitsarbeit, Erreichbarkeit, Öffnungszeiten, Einbeziehung regionaler Akteure)

Teilstudie II: Befragungen der Nutzerinnen und Nutzer zu Erst- und Folgekontakten, Zugang zum Pflegestützpunkt, Anlass des Aufsuchens, Art der Kontaktaufnahme/Art des Erstkontakts, notwendige Intervention (Information, Beratung, Case Management), Zufriedenheit, Dauer der Erst- und ggf. Folgeberatung/ -en und nachgefragte Beratungsthemen

und in einer Teilstudie III: Erfahrungen der Nutzerinnen und Nutzer mit der Organisation, Koordination und Steuerung von Hilfe- und Unterstützungsangeboten.

Die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation der Pflegestützpunkte Mecklenburg-Vorpommern wird gemeinsam mit Prof. Dr. Bedriska Bethke, Prof. Dr. Hans-Joachim Goetze und Stefan Schmidt, M.Sc., Diplom-Pflegewirt durchgeführt.

Projektleitung:  Prof. Steffi Kraehmer

 

Wissenschaftliche Evaluation der Pflegestützpunkte in Mecklenburg-Vorpommern 2013-2015

Durch das Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales Mecklenburg-Vorpommern wurde die Hochschule Neubrandenburg beauftragt, die Evaluation der Pflegestützpunkte in Mecklenburg-Vorpommern durchzuführen.

Die Schwerpunkte der Evaluation lagen auf

  • der Analyse von organisationsbezogenen und personenbezogenen Angaben der Pflegestützpunkte und ihrer Berater/-innen,
  • der Auswertung von Daten zur Kontaktaufnahme, notwendigen Interventionen und Anliegen,
  • einer Befragung von Nutzern/-innen von Pflegestützpunkten zum subjektiven Erleben der Organisation, Koordination und Steuerung von Hilfe- und Unterstützungsleistungen,
  • einer Überprüfung der regionalen Verankerung der Pflegestützpunkte, insbesondere interessierten Aussagen zum Grad der Vernetzung, deren Intensität und Erreichbarkeit,
  • der Begleitung und Analyse von komplexen Fallsituationen hinsichtlich Wirkung und Möglichkeiten einer längeren häuslichen Versorgung hilfe- und ratsuchender Menschen und

Die Datenerhebungen fanden mithilfe eines Mixed-Method-Ansatzes statt. Das heißt, dass qualitative und quantitative Forschungsmethoden genutzt wurden.

Insgesamt wurden im Zeitraum vom 2011 bis 2015 14 Pflegestützpunkte in Mecklenburg-Vorpommern errichtet. Einige Pflegestützpunkte nutzen zusätzlich Außenstellen für Beratungen.

Die Ergebnisse der Evaluation der Pflegestützpunkte zeigen, dass die Pflege- und Sozialberater/-innen bereits umfangreiche Netzwerkarbeit leisten. Insgesamt zeigt die Analyse auch, dass bisher wenige Vereinbarungen schriftlich durch Kontrakte und Verträge geschlossen wurden. Die meisten Kontakte sind in Zielvereinbarungen geschlossen, bestehen durch Absprachen und gemeinsames Arbeiten in Arbeitsgruppen.

Die Netzwerkarbeit wurde durch interviewte Akteure/-innen als eine wichtige Voraussetzung beschrieben. Die Akteure/-innen äußerten in den Gesprächen, dass Hilfe- und Ratsuchende häufig mit „mehreren Problemen“ gleichzeitig kommen würden. Sie beschrieben, dass notwendige Aufgaben häufig über das hinausgehen, was sie selbst leisten können und begründeten dies mit Zeitmangel, Unwissenheit zu den verschiedenen Themen und fehlenden Kooperationen. Bemerkenswert ist, dass ein Teil der Interviewten bereits direkt oder indirekt mit einem Pflegestützpunkt zu tun hatten, diesen aber wenig als Akteur mit „Lotsenfunktion“ wahrgenommen haben. Gerade für komplexe Situationen ergibt sich dennoch die Notwendigkeit einer verantwortlichen Fallübernahme. Zentral ist hier, dass die Interviewten dem zustimmten, dass fehlende Verständnis für die eigentliche Arbeit der Pflegestützpunkte aber deutlich wurde.

Auffallend ist die Anzahl der Case Management Interventionen. In Stralsund wurden, wie auch 2014, die meisten Case Management Fälle bearbeitet.

Mit wenigen Ausnahmen (Grevesmühlen, SPT Bergen, SPT Ribnitz) ist die Anzahl der Kontakte insgesamt in den Pflegestützpunkten im Vergleich zum 1. Halbjahr 2014 im 1. Halbjahr 2015 gestiegen. Deutliche Steigerungen der Kontakte gab es in den Pflegestützpunkten Anklam, Schwerin und Stralsund. Häufige Themen in der Beratung waren Finanzierung von Pflege und die Sicherstellung von ambulanter Pflege.

Befragte Nutzer/-innen und informelle Helfer/-innen von Pflegestützpunkten äußerten sich sehr zufrieden mit dem Erleben der Pflegeberatung. Sie verstehen die Arbeit der Pflege- und Sozialberater/-innen als wesentliche Unterstützung ihrer Situation.

Die Evaluation zeigt, dass Ansätze des Case Managements in der Anwendung deutlich wurden und einzelne Elemente aus dem Handlungskonzept genutzt werden. Es zeigt sich aber auch, dass sehr viel stärker daran gearbeitet werden sollte, dass Case Management in seiner Mehrdimensionalität zu verstehen und umzusetzen, um schließlich das Potenzial des Ansatzes vollständig auszuschöpfen.

Insgesamt wird den Pflege- und Sozialberater/-innen empfohlen, die Beratungsqualität weiter aufrecht zu erhalten. Wünschenswert ist weiterhin, die zentralen und wichtigen Vorarbeiten der Pflege- und Sozialberater/-innen zu nutzen und sie darin zu stärken, mit den Netzwerkpartnern/-innen verbindliche, personenunabhängige schriftliche Kontrakte zu schließen. Die Ausrichtung der Fallarbeit sollte sich sehr viel stärker an dem Handlungskonzept des Case Managements ausrichten.

Neubrandenburg im Januar 2016,

Prof. Dr. Steffi Kraehmer und Stefan Schmidt, M.Sc.

 

SaLSA

SaLSA

SaLSA - Selbstbestimmtes aktivierendes Leben und Sicherheit im Alter

Pilotstudie zur Integration von Caring-TV im Altenhilfebereich 

Laufzeit: 01.10.2011 bis 31.12.2014

Presentation of "Self-determined and Activated Life and Security in Old Age (SaLSA)"

 

Ziel dieses Vorhabens ist es, durch Partizipation und Empowerment ältere Menschen unter Berücksichtigung präventiver Maßnahmen im häuslichen Umfeld hilfe- und ratsuchender Menschen zu stärken. Mit den Kooperationspartnern wird eine Erhebung durchgeführt, die Unterstützungsangebote für ältere Menschen untersucht und die zur Verfügung stehenden Ressourcen des Gesundheitswesens prüft.Im Fokus der Studie steht die Erprobung eines Vier-Stufen-Modells in der Altenhilfe der regionalen und überregionalen Praxispartner, das folgende Angebote enthält: offene Altenarbeit, begleitetes Wohnen, Caring-TV, professionelle Pflegeberatung.Aus den Forschungsergebnissen werden Rückschlüsse auf die einzelnen Stufen und deren Zusammenwirken gezogen und Lösungsansätze für künftige Hilfe- und Versorgungsangebote für ältere Menschen abgeleitet. Für einen Vergleich auf regionale Unterschiede sind Untersuchungen in einer Großstadt (hier Berlin) und einem Flächenland (hier Mecklenburg-Vorpommern) geplant, so dass eine Übertragbarkeit auf andere Regionen möglich wird.Zielsetzung des Kooperationsvorhabens ist es, Perspektiven für den Altenhilfebereich zu entwickeln, die zu einem partizipativen und selbstbestimmten Leben im Alter beitragen.Zunächst steht eine Bedarfsermittlung zukünftiger Unterstützungsangebote für ältere hilfe- und pflegebedürftiger Menschen und deren Angehörigen in der eigenen Häuslichkeit im Fokus der Untersuchung. Darüber hinaus werden Entwicklungstendenzen für den Altenhilfebereich 2020/2030 abgeleitet.Projektleiter: Prof. Dr. Anke S. Kampmeierbeteiligte Professoren:Prof. Dr. Stefanie Kraehmer (FB SBE)Prof. Dr. Bedriska Bethke (FB GPM)Prof. Dr. Hans-Joachim Goetze (FB GPM)

Mehr Informationen zu dem Projekt erhalten Sie auf unserer Website www.SaLSA.hs-nb.de.

Zum Eintrag in der Forschungsdatenbank

In der Tageszeitung "Die Welt" wurde am 18.01.2013 ein Artikel zum SaLSA-Projekt veröffentlicht:

Was hält ältere Menschen zu Hause lange fit?

Neubrandenburg/Berlin (dpa/mv) - Sozialwissenschaftler aus Berlin und Neubrandenburg untersuchen derzeit in einer Studie, wie ältere Menschen möglichst lange, sicher und mit vielen Sozialkontakten in ihrem Umfeld gehalten werden können. Das drei Jahre laufende Pilotvorhaben wird vom Bundesforschungsministerium gefördert, sagte Professorin Stefanie Kraehmer am Donnerstagabend auf dem Neujahrskolloquium der Hochschule Neubrandenburg. Derzeit würden in den Regionen Neubrandenburg und Berlin etwa 40 Menschen ausgesucht, die älter als 65 Jahre sind und sich an der Studie ("Selbstbestimmtes aktivierendes Leben und Sicherheit im Alter") als Probanden beteiligen.

Dabei gehe es auch darum, inwieweit Kommunikationsangebote per Tablet-PC Senioren trotz Alleinseins ein soziales Umfeld ermöglichen könnten. "Wir wollen wissen, was Ältere sich im "Caring-TV" wünschen - wie beispielsweise Rezepte, Hinweise auf Ärzte oder Austausch mit Bekannten", sagte Kraehmer. Ziel sei es, Menschen so lange wie möglich im häuslichen Umfeld zu halten.

An der Studie beteiligen sich das Soziologie-Institut der Berliner Charité, Altenpflege-Einrichtungen in Berlin-Lichtenberg, Neubrandenburg und in Helsinki sowie eine Wohnungsbaugesellschaft, die ihre Mieter möglichst lange halten will. Im Vorfeld der Studie wurden in Berlin schon 53- bis 83-Jährige, die Pflegestützpunkte nutzen, zu ihren Wünschen befragt.

ImPeBu

ImPeBu

ImPeBu - Implementierung des Persönlichen Budgets:

Unterstützung der Selbstbestimmung und gesellschaftlichen Teilhabe behinderter Menschen (2009-2010) - Förderung im Rahmen des Exzellenzprogramms des Landes Mecklenburg-Vorpommern

Das Forschungsprojekt ImPeBu wurde mit der Abschlussveranstaltung am 15. September 2010 erfolgreich beendet.

Im Mittelpunkt des Forschungsvorhabens standen:

1. Die Analyse der förderlichen und hinderlichen Faktoren zur Umsetzung des Persönlichen Budgets auf der individuellen Ebene der behinderten Menschen selbst sowie auf der institutionellen Ebene der verschiedenen Akteurinnen und Akteuren in der Verwaltung, und bei den Anbietern der Dienstleistungen, die die Umsetzung begleiten sollen.

2. Darauf aufbauend die Entwicklung von Vorschlägen, wie die eruierten Barrieren abgebaut werden können und die Verbreitung von Persönlichen Budgets vorangetrieben werden kann.

3. Das anwender/-innenorientierte, d. h. unter anderem auch barrierefreie, Publizieren der Ergebnisse des Forschungsvorhabens. Die Ergebnisse sollten Handlungsempfehlungen für die Nutzerinnen und Nutzer des Persönlichen Budgets, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltungen sowie für die Akteure und Akteure der Dienst leistenden Einrichtungen- insbesondere für die Arbeitsgruppe des Ministeriums für Soziales und Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern enthalten.

Im Ergebnis des Forschungsprojektes ist u.a. ein Hörpiel entstanden, das kostenfrei auf der Website des Ministeriums für Arbeit, Geichstellung und Soziales bestellt oder angehört werden kann. In dieser Hörbuch-CD wird u.a. erklärt, was ein Persönliches Budget ist und wie man es beantragen kann. Außerdem werden Beispiele von Menschen gegeben, die ein Persönliches Budget nutzen.

Mehr Informationen finden Sie auf der Website von ImPeBu.

Zum Eintrag in der Forschungsdatenbank

Am 01.März 2013 erschien zu diesem Projekt im Nordkurier-Neubrandenburger Zeitung folgender Artikel:

Budget für mehr Freiheit

Mit 24 endlich eine eigene Wohnung, mit 26 den Traum vom Malkurs erfüllt. Geld im Persönlichen Budget ermöglicht Menschen mit Behinderungen, nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben. An der Neubrandenburger Hochschule ist ein Hörbuch dazu entstanden.

Neubrandenburg."Ich freue mich jede Woche auf diese Kurse", sagt Daniel B., 26 Jahre alt. Der junge Mann nutzt für den Besuch der Malkurse ein Persönliches Budget. So kann er trotz einer psychischen Erkrankung am "normalen Leben" teilnehmen. Jim S., 24 Jahre alt, sitzt wegen einer Muskelerkrankung im Rollstuhl. Das Persönliche Budget ermöglicht ihm, mit Hilfe von Assistenten ohne seine Familie in einer eigenen Wohnung zu leben. Er will an der Abendschule sein Fachabitur nachholen und freut sich, dass er nun auch mal in die Disko gehen kann.

Über die beiden Männer wird auf einer Hörbuch-CD berichtet, die in Neubrandenburg entstanden ist. Darauf werden Erläuterungen gegeben. Beispiele zeigen, wie kranke oder behinderte Menschen anstelle der traditionellen Sach- oder Dienstleistungen das Persönliche Budget, eine Geldzuwendung, bekommen können. Damit wählen sie selbst aus, bei wem sie welche Dienstleistung "kaufen" möchten. Forschungsprojekte an der Neubrandenburger Hochschule beschäftigten sich mit dieser Leistung, auf die es seit 2008 einen Rechtsanspruch gibt. "Wir haben unter anderem nachgefragt, wie sich Träger, Anbieter und Nutzer auf das Persönliche Budget eingestellt haben und welche Hürden wie beseitigt werden müssten, damit es stärker genutzt wird", erläutert Professorin Anke Kampmeier. Dabei sei deutlich geworden, dass so eine Idee bei allen ein Umdenken erfordere - und das eben eine Weile dauere.

Die potenziellen Nutzer dieses Persönlichen Budgets seien manchmal unsicher: Kann ich denn so selbstständig entscheiden? Ist das schwer zu beantragen? "Die alte Gesetzgebung zielte auf Fürsorge. Das heißt, Träger und Dienstleister sind es gewohnt, einem Menschen mit Behinderung oder Krankheit zu sagen, was das Beste für ihn ist. Das haben sie immer nach bestem Wissen und Gewissen getan. Jetzt anders zu denken, fällt vielen nicht leicht. Mancher Mitarbeiter sagte uns, dass ihm ein Maßnahmenkatalog fehle. Dieser würde helfen zu entscheiden, ob die gewünschten Klavierstunden, der Einkaufshelfer oder vielleicht sogar die Anschaffung eines Kanarienvogels wirklich eine Hilfe für ein selbstbestimmtes Leben sind", erklärt Anke Kampmeier. Aber das Persönliche Budget sei zu individuell für einen Katalog. Relativ häufig werde bislang die Assistenz zur Lebensgestaltung, zum Anziehen, Waschen, Essenbereiten, genutzt. Seltener die Arbeitsassistenz im Job und sehr selten die Ausbildungshilfe.

Ein Forschungsergebnis: Bei vielen potenziellen Nutzern sind die Informationen über das Persönliche Budget gar nicht angekommen oder aufgenommen worden. "Für viele ist die komplizierte Verwaltungssprache nicht verständlich", sagt Professorin Steffi Kraehmer. Die Wissenschaftlerinnen und Diplom-Pflegewirt Stefan Schmidt haben deshalb eine neue Möglichkeit gesucht. Die Entscheidung fiel für eine Hörbuch-CD. "Das ist ein beliebtes Medium, das auch Menschen mit Sehbeeinträchtigungen oder geistigen Behinderungen gerecht werden kann", erklärt Anke Kampmeier. Die Informationen auf der CD seien keine anderen als in vielen Broschüren. "Aber wir haben auf eine verständliche Sprache geachtet und Begriffe erklärt." So ein Thema gehört für Steffi Kraehmer durchaus an eine Hochschule für angewandte Forschung. "Wir haben einen enormen Austausch- und Bildungsbedarf bei allen Akteuren festgestellt." Deshalb habe die Hochschule ein Fortbildungsprogramm mit Kursen aufgelegt, die immer ausgebucht seien. Aus Veranstaltungen - auch über die Hochschule hinaus - sei zudem eine Gruppe entstanden, die Lobbyarbeit leisten wolle. Heute gibt es eine Fachtagung zum Thema Inklusion. Zudem arbeiten die Professorinnen an einem Fachbuch, das wahrscheinlich zu Ostern erscheint.