BA-Abschlussarbeiten in der Erstbegutachtung / BA-Theses, first supervisor

Isabelle Bade, BA Soziale Arbeit (SoSe 2023)

Die ambulanten Hilfen zur Erziehung in einer Migrationsgesellschaft – Zwischen Chancen und Herausforderungen

Abstract

Die Bachelorarbeit beschäftigt sich mit den ambulanten Hilfen zur Erziehung in einer Migrationsgesellschaft und zeigt deren Herausforderungen und Chancen auf. Vor dem Hintergrund steigender Migrationszahlen steht die Beantwortung der Frage: „Wie kann eine adäquate Hilfeleistung für Menschen mit Migrationsgeschichte in den ambulanten Erziehungshilfen erfolgen?“ im Mittelpunkt. Die Forschungsfrage ist insbesondere für Praktiker*innen Sozialer Arbeit von besonderer Relevanz, da die Migrationsgesellschaft die Soziale Arbeit und somit auch die ambulanten Hilfen zur Erziehung strukturiert. Dies führt zu Veränderungen in Theorie und Praxis. Es entstehen neue Anforderungen, die eine Modifizierung der Angebote, Methoden und Haltungen der Hilfen zur Erziehung erfordern. Daraus könnte sich ein Weiterentwicklungsbedarf ergeben, der über die Analyse der Umstrukturierung des Arbeitsfeldes erfolgen kann.

Zur Beantwortung der Fragestellung wird eine Sekundärforschung durchgeführt, um den aktuellen Forschungsstand aufzuzeigen. Diese wird durch eine Primärforschung ergänzt, die den derzeitigen Stand der Praxis ambulanter Hilfen zur Erziehung am Beispiel eines Trägers in Neubrandenburg abbildet. Das Forschungsmaterial wurde mithilfe eines qualitativen Fragebogens erhoben und anschließend mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Die Forschungsergebnisse zeigen Veränderungs- sowie Fortbildungsbedarfe für Fachkräfte auf und benennen Aspekte zur Umsetzung einer adäquaten ambulanten Erziehungshilfe für Menschen mit Migrationsgeschichte.

Das Ziel der Arbeit ist es, den Status quo der ambulanten Hilfen zur Erziehung in einer Migrationsgesellschaft zu skizzieren. Vor diesem Hintergrund werden Herausforderungen, Chancen und Lösungsansätze identifiziert. Daran schließt die Definition von Kriterien einer adäquaten ambulanten Erziehungshilfe für Menschen mit Migrationserfahrungen an. Im Hinblick auf die Merkmale einer adäquaten ambulanten Erziehungshilfe werden Schlussfolgerungen hinsichtlich des Weiterentwicklungsbedarfs ambulanter Hilfen zur Erziehung in einer Migrationsgesellschaft gezogen.

 

Outpatient educational assistancein a migration society - between opportunities and challenges

This bachelor thesis deals with outpatient educational assistance in a migration society and shows its challenges and opportunities. Against the background of increasing migration figures in Germany, the focus lies on answering the question: "How can adequate assistance be provided for people with a migration history in outpatient educational assistance?“ The research question is of particular relevance for social work practitioners, as the migration society is structuring fields and practice of social work and thus also outpatient educational assistance. This demands changes in theory and practice of current social wor that require a modification of the services, methods and attitudes of educational assistance. This could result in a need for further development, which can be done by analysing the restructuring of the field of work.

In order to answer the question, secondary research is conducted to show the current state of research. This is supplemented by primary research that illustrates the current state of practice of outpatient educational support using the example of a provider in Neubrandenburg. The research material was collected with the help of a qualitative questionnaire and then analysed using a qualitative content analysis according to Mayring. The research results show the need for change and further training for professionals and identify aspects for the implementation of adequate outpatient educational support for people with a migration history.

The aim of this paper is to outline the status quo of outpatient educational support in a migrant community. Against this background, challenges, opportunities and solutions are identified. This is followed by the definition of criteria for adequate outpatient educational assistance for people with migration experiences. With regard to the characteristics of adequate outpatient educational assistance, conclusions are drawn regarding the need for further development of outpatient educational assistance in a migration society.


Lisa-Marie Zinßer, BA Soziale Arbeit (SoSe 2019)

Demokratieverständnis im Strafvollzug – kritische Analyse der sozialpädagogischen Maßnahmen in einer Sozialtherapeutischen Abteilung der Justizvollzuganstalt Waldeck

Abstract

Im Sommer 2018 leistete ich mein dreimonatiges Pflichtpraktikum in der Sozialtherapeutischen Abteilung (SothA) einer Justizvollzuganstalt ab. Eine Sozialtherapeutische Abteilung ist eine Sonderform des Strafvollzugs, deren Klienten ausschließlich männliche, besonders rückfallgefährdete Straftäter sind, deren Straftaten sich gegen die körperliche Unversehrtheit oder die sexuelle Selbstbestimmung richten. Durch meine persönliche Interessenslage zu Themen wie Staat, Herrschaft und Repression war es meine Intention, mich mit den Erkenntnissen des Praktikums in einer Forschungsarbeit weiterführend auseinanderzusetzen und im Rahmen meiner Qualifikationsarbeit Fragen zur sozialpädagogischen Praxis des Vollzugs zu entwickeln. Der Bachelor Thesis lag die zentrale Fragestellung zugrunde, inwiefern die Durchführung von sozialpädagogischen Maßnahmen zum Erfolg, im Sinne von Erziehung zum demokratischen Bürger, führt, hinfällig wird, wenn Gefangene den Vollzug als nicht demokratischen Ort der Mitbestimmung und Partizipation erleben.

Hierzu führte ich ein narrativ-biographisches Interview mit einem Strafgefangenen (Herr W.), der wegen Totschlags verurteilt und zudem rechtsextrem war, was wiederum ein wichtiger Faktor zur Begehung der Anlasstat gewesen war. Mithilfe der Analyse von drei ausgewählten Zitaten aus dem Interviewgespräch konnte ich feststellen, dass für Herrn W. der Strafvollzug lediglich die „Demokratie als Herrschaftsform“ erlebbar machte, obwohl in den sozialpädagogischen Maßnahmen versucht wurde, „Demokratie als Lebensform“ (Himmelmann 2004) zu vermitteln. Das Justizsystem, wie Herr W. es in der JVA erlebte, war für ihn somit nicht zustimmungs- oder anerkennungswürdig.

Literatur

Himmelmann, Gerhard (2004): Demokratie-Lernen: Was? Warum? Wozu? Berlin: BLK. (Beiträge
zur Demokratiepädagogik). URN: urn:nbn:de:0111-opus-2168


Christine Coppola, BA Soziale Arbeit (WS 2018/19)

Fluchtmigration und Bildung in Deutschland. Sozialpädagogische Unterstützungsmöglichkeiten für berufsschulpflichtige geflüchtete Jugendliche anhand des Beispiels der Landeshauptstadt München

Abstract

Bildungsangebote mit sozialpädagogischer Begleitung gewinnen für die schulische und berufliche Bildung geflüchteter Jugendlicher zunehmend an Bedeutung. Vielen Studierenden der Sozialen Arbeit sind Bildungseinrichtungen und die unterstützenden sozialpädagogischen Handlungs- und Wirkungsweisen jedoch nicht ausreichend bekannt. Ziel dieser Arbeit ist es darum, am Beispiel einer Einrichtung der Stadt München, über Soziale Arbeit im Kontext von Flucht und Bildung zu informieren. Dazu wird die folgende Forschungsfrage gestellt: Wie gestalten sich sozialpädagogische Unterstützungsmöglichkeiten für junge berufsschulpflichtige Geflüchtete und Asylsuchende in der Landeshauptstadt München im Rahmen des bayerischen Bildungs- und Ausbildungssystems? Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde das Thema im Rahmen einer Sekundärforschung anhand relevanter Literatur kritisch untersucht, der Leser erhält einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand. Die Ergebnisse zeigen, dass in der sozialpädagogischen Praxis zunächst genaue Kenntnisse zu bildungsbiografischen Eigenschaften und rechtlichen Rahmendbedingungen der Zielgruppe sowie der jeweiligen rechtlichen Regelungen zur Berufsschulpflicht im Bundesland, notwendig sind. Die Begründung der Sozialen Arbeit mit Geflüchteten als eigenständiges Handlungsfeld sowie wichtige persönliche und fachliche Kompetenzen der SozialpädagogInnen und ihre Aufgabenfelder, geben ebenso wie die beispielhafte Darstellung einer Bildungsmaßnahme in München Aufschluss über Hilfsmöglichkeiten der Sozialen Arbeit. Eine kritische Betrachtung der interkulturellen Arbeitsweise gibt Hinweise zu Problem- und Konfliktlagen der sozialpädagogischen Praxis mit Geflüchteten. Auftretende Spannungen zwischen Vertretern der verschiedenen pädagogischen Fachrichten in den Bildungsprojekten werden ebenfalls thematisiert. Durch Klärung der Fragestellung wird schließlich veranschaulicht, wie Hilfsmöglichkeiten für berufsschulpflichtige Geflüchtete in Bayern sich gestalten. Es wird aufgezeigt, dass eine weitere interkulturelle Öffnung sozialpädagogischer Maßnahmen notwendig und ihre stetige Weiterentwicklung sinnvoll ist.

BA Social Work

Forced Migration and Education in Germany. Socio-educational support opportunities for refugee youths who are required to attend vocational school, by the example of the City of Munich (Bavaria, Germany)

Educational services with socio-educational support for education and training of refugee youths are increasingly meaningful. Many social work students, however, are not sufficiently familiar with educational institutions and supportive socio-pedagogical courses of action. Therefore, the aim of this work is to learn about social work in the context of forced migration and education, using the example of an institution in the city of Munich. For this purpose, the following research question is asked: How are socio-educational support options for young refugees and asylum seekers in the state capital of Munich within the framework of the Bavarian education and training system designed? In order to answer the research question, the topic of a secondary research of relevant literature was critically examined, the reader gets an overview of the current state of research. The results show that in the socio-pedagogical practice the corresponding information on educational biographical characteristics and legal framework conditions of the target group, as well as the respective legal regulations to the vocational school-dependency in the federal state, are necessary. The justification of social work with refugees as an independent field of action, as well as the professional competences of the social workers and their tasks and the exemplary representation of an educational measure in Munich, provide information about the possibilities of social assistance. A critical examination of the intercultural working method gives hints to problems and conflicts of the socio-pedagogical practice with refugees. The tensions between the different educational disciplines in the educational projects are also discussed. By clarifying the research question it is shown, how auxiliary possibilities for vocational school-dependent refugees in Bavaria shape themselves and show that a further intercultural opening in social-educational measures is necessary and their renovation meaningful.

MA-Arbeiten in der Erstbetreuung / MA-Theses, first supervisor

Jenny Oster, MA Beratung (SoSe 2021)

Paarberatung in der Spätmoderne - gesellschaftliche Pa(a)radoxien und deren Relevanz für das Handlungsfeld

Zweitprüferin: M.A. Julia Hille

Abstract
Diese Arbeit untersucht, wie sich gesellschaftliche Modernisierungsprozesse auf Paarbeziehun-gen auswirken und wie das Handlungsfeld der Paarberatung darauf reagiert. Unter Rückgriff auf Erkenntnisse soziologischer Zeitdiagnosen und Paarforschung wird Paarberatung als Ort verstanden, an dem gesellschaftliche Beziehungsleitbilder und damit einhergehende paradoxe Sinnlogiken verhandelt werden. Dabei wird deutlich, dass eine Ausweitung der Diskurssensibilität ein Potenzial für die Professionalisierung des Handlungsfeldes bietet.


MA Counceling
Couples counselling in late modernity - social paradoxes and their relevance for the field of action

This study examines how social modernization processes affect couple relationships and how the field of couples counselling reacts to this. Drawing on insights from sociological theories and couples research, couples counselling is understood as a place where societal models of relationships and the paradoxical logics of meaning that accompany them are negotiated. It becomes clear that an expansion of discourse sensitivity offers potential for the professionalization of the field of action.


Josephine Janshen, MA Social Work (SoSe 2021)

Welche Potenziale bietet der Einsatz der App Actionbound in der außerschulischen Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen? – Ein empirischer Überblick zu Erfahrungen von Expert*innen aus Mecklenburg-Vorpommern

Fachkräfte aus Mecklenburg-Vorpommern berichten von ihren Erfahrungen im medienpädagogischen Einsatz von Actionbound in der Kinder- und Jugendarbeit. In Verbindung mit eigenen Erfahrungen zeigen sich nennenswerte Potenziale. Grundsätzlich bietet Actionbound vielfältige Einsatzmöglichkeiten und verwandelt die klassische Schnitzeljagd in eine aufregende mediengestützte Erlebnisrallye.

 

MA Social Work

What potential does the use of the Actionbound app offer in extracurricular educational work with children and young people? – An empirical overview of the experiences of experts from Mecklenburg-Western Pomerania

Professionals from Mecklenburg-Western Pomerania report on their experiences in the media-pedagogical use of Actionbound in children's and youth work. In connection with their own experiences, there is considerable potential. In principle, Actionbound offers a wide range of possible applications and transforms the classic scavenger hunt into an exciting media-supported adventure rally.


Lisa Werle, MA Beratung (SoSe 2020)

Kultursensible Beratung von jungen Frauen mit Traumaerfahrungen – Perspektiven für die psychosoziale Gesprächsführung

Abstract

Die Frage, welchen Beratungsbedarf junge Frauen mit Traumaerfahrungen nach einer Flucht und bei ihrer Ankunft in Deutschland möglicherweise haben, gewinnt mit zunehmendem Migrationsgeschehen in den Professionalisierungsdebatten um Beratung an Relevanz. Um dieser Fragestellung sich auf Basis von empirischem Material anzunähern, wurden von der Verfasserin der Arbeit zwei narrative Interviews mit jungen Frauen aus Somalia geführt, deren exemplarische Biografien rekonstruiert und in Anlehnung an das Vorgehen von Gabriele Rosenthal (2005) analysiert wurden.
Eingangs wird in der MA-Thesis das Feld, welches auf Erfahrungen in der Beratungspraxis  der Verfasserin mit den jungen Frauen sowie Literaturrecherche gründet, dargestellt. Lebenswelten weiblicher Jugendlichen auf der Flucht nach Norden mit einer Konstellation von Rollenverantwortungen, die erwachsenen Frauen ähnelt, werden aus einer adoleszenztheoretischer Perspektive angenähert. Der Begriff der unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten wird vor dem Hintergrund der spezifischen Fluchterfahrung aus der Region Ost-Afrika und der geltenden rechtlichen Regelungen in Deutschland erörtert. Die gesellschaftlichen Strukturmerkmale Somalias werden mit Fokus auf Themen wie Bürgerkrieg, Kriegsverbrechen und Terrorismus als Fluchtursachen vorgestellt. Auch werden rechtliche Grundlagen für den Umgang mit unbegleiteten geflüchteten Jugendlichen benannt, die für Professionelle in der Beratung von Relevanz sein können. In einem weiteren Schritt werden die Erkenntnisse um traumatologische Grundlagen und Beratungsgrundlagen ergänzt.
In Rückgriff auf sozialkonstruktivistische Ansätze und den ,Cultural Turn' wird der Kulturbegriff diskutiert und anschließend auf verschiedene Beratungsansätze bezogen. Hierbei wird die Notwendigkeit von Psychoedukation herausgestellt und die Klientenzentrierung als weitestgehend kontextunabhängige Gesprächsführung benannt. Ein ressourcenorientierter Ansatz wird vorgestellt, wie Kultur im Gespräch mit der beschriebenen Zielgruppe als helfendes Element und Ressource einbezogen werden kann. Es werden unter Berücksichtigung des Geschlechts, des Alters und der kulturellen Gegebenheiten mögliche hilfreiche Handlungsoptionen benannt, die im beraterischen Kontext speziell für diese Klient*innengruppe genutzt, kombiniert und erweitert werden können. Die Arbeit leistet einen Beitrag die professionelle Praxis zu professionalisieren: Einblicke in biografische Verläufe junger Frauen mit Fluchterfahrung lassen Bedarfe erkennen, die professionelle Beratung herausfordern. Des Weiteren erhalten professionelle Helfende wertvolles Kontextwissen, damit den komplexen Anforderungen in der Arbeit mit geflüchteten Frauen, die traumatische Ereignisse durchlebt haben, adäquat begegnet werden kann.

 

MA Counceling

Culturally sensitive counseling of young women with trauma experiences  – perspectives for psychosocial dialogues

The question of what counseling needs young unaccompanied asylum-seeking women with trauma experiences might have after fleeing their homes and with their arrival in Germany is becoming increasingly relevant in the professionalization debates about counselling as global migration increases. In order to approach this question on the basis of empirical material, the author of the study conducted two narrative interviews with young women from Somalia, whose exemplary biographies were reconstructed and analyzed in accordance with the approach of Gabriele Rosenthal (2005).
The MA thesis begins with a description of the field, which is based on the author's experiences in her counselling practice with the young women as well as literature research. Living conditions of female adolescents fleeing to the North with a constellation of role responsibilities similar to those of adult women are approached from an adolescence theory perspective. The concept of unaccompanied asylum seeking minors will be discussed against the background of the specific experience of flight from the East African region and the legal regulations in Germany. The social structural characteristics of Somalia are presented with a focus on topics such as civil war, war crimes and terrorism as causes of flight. Legal foundations for dealing with unaccompanied refugee youths are also identified, which may be of relevance to professionals in counseling. In a further step, the findings will be supplemented by traumatological and counseling basics.
The concept of culture will be discussed with reference to socio-constructivist approaches and the 'Cultural Turn', and then related to various counseling approaches. Here, the necessity of psychoeducation is emphasized and the client focus is named as a largely context-independent way of conducting a conversation. A resource-oriented approach is presented, how culture can be included as a helping element and resource in the conversation with the described target group. Taking gender, age and cultural conditions into account, possible helpful options for professional action are named, which can be used, combined and expanded in the consulting context especially for this client group. The work contributes to the professionalization of professional practice: Insights into the biographical trajectories of young women with experience of flight reveal needs that challenge professional counseling. Professional helpers gain also valuable contextual knowledge so that the complex demands of working with refugee women who have experienced traumatic events can be adequately met.