Einfluss von Tiefkühllagerung auf die Hefekeimzahlen in Silagen

"Mit Wasser zerteilte Bierhefe löst sich in unendlich kleine Kügelchen auf. Bringt man diese Kügelchen in Zuckerwasser, so entwickeln sich daraus kleine Tiere. Sie besitzen eine Art Saugrüssel, mit dem sie den Zucker aus der Auflösung verschlucken[...]." Justus v. Liebig

Diese Vorstellung über die Hefen stammt von Justus v. Liebig und klingt etwas merkwürdig, aber in einigen Aspekten stimmt sie mit der Realität überein. Nach der Erfindung des Mikroskops im Jahre 1676 war es möglich, bestimmte Mikroorganismen, zu denen auch die Hefen zählen, zu erforschen (Brasse, 2004).

Hefen gehören in das Reich der Pilze und verwerten einige Stoffe, wie Stärke, zu Kohlendioxid oder Alkohol. Aus diesem Grund werden die kleinen Pilze schon seit Jahrhunderten in der Alkohol- und Brotherstellung genutzt. Bei der Futterherstellung für Nutztiere werden sie eher als "Feind" angesehen, denn sie können auch negative Auswirkungen hervorrufen.

Vor allem bei der Silageproduktion ist eine hochwertige Qualität ausschlaggebend für eine optimale Versorgung von Tieren, welche dadurch hohe Leistungen erreichen sollen. Aus diesem Grund bringen viele landwirtschaftliche Betriebe ihre Futtermittel zur Untersuchung in Untersuchungsanstalten, um die Qualität ermitteln zu lassen und danach ihre Ration aufstellen zu können. Silagen werden in bestimmten Zeiträumen produziert und dann wird eine große Anzahl Silageproben nahezu gleichzeitig zur Untersuchung eingereicht. Es ist aus organisatorischen Gründen nicht möglich, alle Futtermittel sofort zu untersuchen. Somit stehen die Untersuchungsanstalten vor dem Problem, wie die großen Mengen an Futtermittelproben gelagert werden sollen, ohne dass sich die Qualität bzw. der Keimgehalt verändert. 

Die gängigste Methode der Labore ist das Einfrieren der Futtermittelproben. Zur Untersuchung und Kontrolle der Tiefkühllagerung in Hinblick auf die hygienische Beschaffenheit der Futtermittel wurden einige Labore im Rahmen der amtlichen Futtermitteluntersuchung damit beauftragt, einzelne Proben auf die Veränderungen der Keimgehalte bei der Tiefkühllagerung zu untersuchen. In diesem Zusammenhang hat das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LALLF M-V) der Hochschule Neubrandenburg ein Projekt angeboten. Fünf Studenten übernahmen die Aufgabe, unter Anleitung der Angestellten der LALLF M-V den Einfluss der Tiefkühllagerung auf die Hefekeimzahlen in Silagen zu untersuchen. Zur Verfügung standen 20 verschiedene Silageproben. Mit Hilfe der Methode nach VDLUFA 28.1.1. (Oberflächenspatelverfahren) wurde der "Einfluss von Tiefkühllagerung auf die Hefekeimzahlen in Silagen" ermittelt und anschließend statistisch ausgewertet.