Forsthäuser

Abb. 1 Brennholzabfuhr im Bereich eines Kupferstichs im späten 17. Jahrhundert.

Mindestens die Hälfte der noch existierenden Wälder ist mittlerweile durch den Menschen verändert. Vor allem in den gemäßigten Zonen der Erde finden sich kaum noch Naturwälder. Bereits im Altertum und im Mittelalter wurde der Wald in unseren Breiten großflächig gerodet, um für die wachsende Bevölkerung Siedlungs-, Acker- und Weideland zu schaffen. Auch die aufkommende Industrie (z.B. Erzverhüttung), der Schiffbau, die Nutzung als Brennholz oder Waldweide richteten in großen Teilen der Wälder Schäden an. Holz gehörte neben Torf, Wind und Wasser lange zu den wichtigsten Quellen der Energiegewinnung (Deutscher Forstwirtschaftsrat 2021).

Vor allem in Europa führte die Misswirtschaft nach und nach zur Entwaldung und einem Mangel an Bau- und Brennholz. Um die weitere wirtschaftliche Entwicklung nicht zu gefährden, begann man im 18. Jahrhundert mit der Aufforstung von Flächen, die für die Landwirtschaft nicht mehr geeignet waren. Dabei handelte es sich zum Beispiel um Sanderflächen, auf denen ein Nutzwald profitabler schien als der Getreideanbau. Eine geregeltere Forstwirtschaft mit dem Ziel, nicht mehr Holz zu nutzen als nachwächst, entstand. Vor allem für nah am Wald gelegene Siedlungen erlangte die Forstwirtschaft eine große Bedeutung, weil sie den Lebensunterhalt der Bewohner sicherte. Es entstanden die Berufe des Försters sowie des Forst- bzw. Waldarbeiters und mit ihnen Forsthöfe, Förstereien und Forstarbeitersiedlungen (Förderverein 2012: 30).

In den folgenden Beiträgen werden die Entstehung und Bedeutung von Forsthäusern bzw. -höfen erläutert und Förstereien mit den dazugehörigen Forsthäusern aus der Projektregion vorgestellt. In der Rubrik ‚Geschichtliche Entwicklung‘ findet sich ein Beitrag zur Geschichte der Forstwirtschaft in Mecklenburg-Strelitz.


Quellen

Abbildung 1: Hohberg, W. H. v. 1687: Brennholzabfuhr mit Pferdegespann, Kupferstich. In: Georgia Curiosa oder adeliges Landleben. 

Behre, K.-E. 2008: Landschaftsgeschichte Norddeutschlands. Umwelt und Siedlung von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Wachholtzverlag, Neumünster.

Borrmann, K. 2010: Mecklenburg-Strelitzer Forstamts-Geschichte(n). Waldmuseum „Lütt Holthus“ Lüttenhagen (Hrsg.). Neustrelitz.

Deutscher Forstwirtschaftsrat e.V. – DFWR (Hrsg.). 2021: Historische Entwicklung Forstwirtschaft. Link zum Beitrag. Letzter Zugriff: 23.12.2021.