Försterei und Forsthaus Wilhelminenhof

Abb. 1 Wilhelminenhof auf dem Messtischblatt von 1884.
Abb. 2 1992 wurde dieses Gebäude der ehemaligen Staatsjagd zum Forstamt Wilhelminenhof.
Abb. 3 Das Gebäude dient heute weiterhin als Forstamt.

Laut dem Mecklenburg-Strelitzschen Staatskalender gehörte Wilhelminenhof 1803 zu Blumenhagen und war eine Domäne des Amtes Strelitz. Der Pächter von Blumenhagen war Joachim Friedrich Giermann (siehe auch den Beitrag zur Eigentumsgeschichte Blumenhagen). Ab 1814 findet sich die Angabe eines Holzwärters Glasow. Wilhelminenhof gehörte weiterhin zu Blumenhagen, das an Johann Jochen Steegmann verpachtet war. Im Jahr 1854 ist ein Förster Glasow vermerkt.

Zwischen 1867 und 1878 gehörte die Unterförsterei Wilhelminenhof zu Neustrelitz. Zum zuständigen Förster findet sich keine Angabe. Ab 1879 fehlt der Vermerk ‚Neustrelitz‘. Im Messtischblatt von 1884 ist das Forsthaus erkennbar, welches inmitten des großherzoglichen Forstes liegt. Ab den 1890er Jahren gehörte die Unterförsterei Wilhelminenhof zu Blumenhagen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehört die Försterei Wilhelminenhof zum benachbarten Thurow. Für 1920 sind 13 Bewohner vermerkt.

Wilhelminenhof blieb bis 1984 Revierförsterei und wurde anschließend mit der Einrichtung des Staatsjagdgebietes zu einer eigenständigen Oberförsterei im Bereich des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Neustrelitz. Mehr Informationen zur Bedeutung der Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe finden sich in diesem Beitrag. Leiter der neuen Oberförsterei Zinow-Serrahn in Wilhelminenhof wurde 1986 der Hauptförster Werner Wietasch. Zur Oberförsterei mit Staatsjagdgebiet Wilhelminenhof gehörten die Reviere Zinow, Serrahn, Herzwolde und Neustrelitz. Leiter des Jagdgebietes war der Forstingenieur Dieter Malig. Das ehemals der Damwildforschung dienende Gebiet wurde zu einem Jagdgebiet für hohe Funktionäre und Repräsentanten des DDR-Staates. Bis 1988 wurden Neubauten im Wert von 2,5 Millionen DDR-Mark errichtet. Dazu zählten Verwaltungsgebäude mit Gästebereichen, Wohnung des Leiters, Sozial- und Wirtschaftsgebäude, Garagen und eine Werkstatt. Mit der Wende wurde das Staatsjagdgebiet aufgelöst. Die Oberförsterei blieb unter der Leitung von Herrn Wietasch weiter bestehen.

Anfang 1992 nahm das neue Forstamt Wilhelminenhof, welches in einem Gebäude der ehemaligen Staatsjagd eingerichtet wurde, seinen Betrieb auf. Die meisten Gebäude der Siedlung wurden durch das Forstamt genutzt. Der Forstmeister Gerald Wagler übernahm die Leitung bis 1995. Dem Forstamt waren die Reviere Wilhelminenhof, Neustrelitz, Prillwitz, Zachow, Hohenzieritz und Carlshof zugeordnet. Nachfolger von Wagler wurde der Forstrat Hans-Joachim Wilck. 2004 übernahm der Forstoberrat Mathias Puchta die Leitung. 2007 wurde das Forstamt aus kommunalpolitischen Gründen zum Forstamt Neustrelitz umbenannt (Borrmann 2010: 78 f.).

Wilhelminenhof besteht heute aus vier Häusern und mehreren Wirtschaftsgebäuden. Das älteste Haus wurde, der Aufschrift nach, 1887 errichtet und wird bewohnt.

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Quellen

Abbildung 1: Ausschnitt aus: Königlich-Preussische Landes-Aufnahme 1882, herausgegeben 1884. Nr. 1231 Neustrelitz. Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Geoinformatik-Service (Hrsg.).

Abbildung 2: Borrmann, K. 2010: Forstamt Wilhelminenhof. In: Mecklenburg-Strelitzer Forstamts-Geschichte(n). Waldmuseum „Lütt Holthus“ Lüttenhagen (Hrsg.). Neustrelitz: 78.

Abbildung 3: Landesforst MV (Hrsg.) 2021: Forstamt Neustrelitz. Link zum Bild. Letzter Zugriff: 04.01.2021.

Borrmann, K. 2010: Mecklenburg-Strelitzer Forstamts-Geschichte(n). Waldmuseum „Lütt Holthus“ Lüttenhagen (Hrsg.). Neustrelitz.

Horn, A. (Hrsg. seit 1806, davor anonym) 1792-1806; 1808-1815: Herzoglich Mecklenburg-Strelitzscher Staatskalender. Buchdruckerei von G.F. Spalding & Sohn. Neustrelitz.

Horn, A. (Hrsg.) 1815-1915: Großherzoglich Mecklenburg-Strelitzscher Staatskalender [1873-1898 u. 1910-15 u. d. T.: Hof- u. Staats-Handbuch des Großherzogtums Mecklenburg Strelitz]. Buchdruckerei von G.F. Spalding & Sohn; Wier [teils]. Neustrelitz.

Mecklenburg-Strelitzsches Staatsministerium (Hrsg.) 1920, 1926, 1929: Mecklenburg-Strelitzsches Staatshandbuch. Wagner. Neustrelitz.