Oberförsterei und Forsthaus Langhagen

Abb. 1 Die Oberförsterei Langhagen auf dem Messtischblatt von 1884.
Abb. 2 Das ehemalige Domänengebäude Langhagen wurde 1873 Sitz der Oberförsterei.
Abb. 3 Die ehemalige Oberförsterei wird momentan in Eigenarbeit saniert.

Die kleine Ortschaft Langhagen liegt mitten im Forst zwischen Kratzeburg und Blankenförde. Von etwa 1851 bis 1871 war Langhagen eine Domäne des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin. 1871 wurde sie vom Großherzog von Mecklenburg-Strelitz gekauft und zwei Jahre später eine Oberförsterei Langhagen gebildet, die zunächst der bisher in Wesenberg wirkende Oberförster Rudolf Hahn leitete. Das Gutshaus in Langhagen wurde zum Sitz der Oberförsterei. Die Domäne Langhagen blieb bestehen. Von der Oberförsterei wurden insgesamt 4.804 ha verwaltet. Auf Hahn, der 1888 nach Neustrelitz versetzt wurde, folgte der Forstmeister Friedrich von Wenckstern, der vermutlich einer Offiziersfamilie entstammte (Behrens 2021, Borrmann 2010: 90). Der Ort bestand damals aus wenigen Gebäuden, darunter das Forsthaus und Forstarbeiterkaten. Eine genauere Ortsbeschreibung findet sich in Behrens (2021).

In einer Volkszählungsliste aus dem Jahr 1900 bewohnten die Oberförsterei neben dem Ehepaar Wenckstern eine Wirtschafterin, das Dienstmädchen und ein Diener sowie der Jäger Eduard Günther und der Jägerlehrling Hans Schütz. Von Wenckstern blieb bis 1923, seinem 70. Lebensjahr, im Dienst. Er wurde beschrieben als „der große und schnelle Läufer, da kaum jemand in der Lage war, ihm bei langen Fußmärschen zu folgen. Da der strenge und exakte von Wenckstein [sic!] auch sonst äußerst beweglich war, konnten sich seine Förster nie sicher sein, wo er einmal urplötzlich im Revier auftauchen würde“ (Borrmann 2010: 90).

1924 folgte Forstmeister Veit Ludwig von Seckendorf, der die Oberförsterei bis 1934 und dann das Forstamt Langhagen von 1934 bis 1945 leitete. Seckendorf, ein Deutsch-Nationaler, war eng mit Baron le Fort auf Boek befreundet, der während des faschistischen Kapp-Putsches 1923 Waren mit Artilleriegeschützen beschießen ließ. In Seckendorfs Amtszeit fiel der große Waldbrand an der Müritz, durch den 1934 etwa 1.500 ha Wald geschädigt wurden, darunter 450 ha des Forstamtes Langhagen (Borrmann 2010: 91).

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Revierförster Hans Holldorf aus Neustrelitz die Leitung, der allerdings kurz darauf wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft verhaftet wurde. Es folgte Oberförster Karl-Heinz Waak aus der Revierförsterei Blankenförde. Wiederum für eine kurze Zeit, zwischen 1950 und 1951, wird ein Oberförster Mönke genannt. Spätestens mit der Bildung der Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe in der DDR im Jahre 1952 wurde Revierförster Werner Hellwig, geboren 1903 in Kratzeburg, zum Oberförster von Langhagen ernannt. 1971 musste er die Tätigkeit aufgeben.  Die Familie behielt bis zu Hellwigs Tod am 23. Februar 1981 das Wohnrecht im Forsthaus Langhagen. Zwischen 1952 und 1971 gehörte die Oberförsterei zum Forstbetrieb Mirow, anschließend zum StFB Neustrelitz. Die Nachfolger Hellwigs hießen Oberförster Günter Reinsberg (von 1971 bis Oktober 1984) und Forstmeister Dr. Günter Spank (ab 1984).

Ab 1. Januar 1992 wurde Langhagen wieder zum Forstamt, allerdings mit Sitz in Neustrelitz, Spank behielt die Leitungsfunktion. Ab 1. Januar 1996 wurden die Waldflächen des Müritz-Nationalparks, in dem auch überwiegend die des bisherigen Forstamtes Langhagen lagen, in die Zuständigkeit des Nationalparks übertragen. Das Forstamt Langhagen wurde aufgelöst und Dr. Spank wechselte in die Nationalparkverwaltung (vgl. Borrmann 2010: 92 f.). Das ehemalige Gutshaus bzw. Domänengebäude wurde verkauft und wechselte in der Folge mehrmals den Besitzer.

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Quellen

Abbildung 1: Ausschnitt aus: Königlich-Preussische Landes-Aufnahme 1882, herausgegeben 1884. Nr. 2643 Blankenförde. Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Geoinformatik-Service (Hrsg.).

Abbildung 2: Das ehemalige Domänengehöft Langhagen. In: Borrmann, K. 2010: Mecklenburg-Strelitzer Forstamts-Geschichte(n). Waldmuseum „Lütt Holthus“ Lüttenhagen (Hrsg.). Neustrelitz: 91.

Abbildung 3: Privatarchiv Reim 2021.

Behrens, H. 2021: Ein Friedhof erzählt Geschichte(n). Klein Vielen e.V. – Leben zwischen Lieps und Havelquelle (Hrsg.). Link zum Beitrag. Letzter Zugriff: 14.01.2022.

Borrmann, K. 2010: Mecklenburg-Strelitzer Forstamts-Geschichte(n). Waldmuseum „Lütt Holthus“ Lüttenhagen (Hrsg.). Neustrelitz.