Zippelow

Abb. 1 Zippelow auf dem Messtischblatt von 1884. Die Gutsanlage ist im nördlichen Teil des Ortes erkennbar.
Abb. 2 Das Gutshaus Zippelow 2019.

Zippelow wird nicht wie Hohenzieritz und Prillwitz in der Stiftungsurkunde von 1170 erwähnt, sondern erst 1274 in einer Urkunde, mit der Nicolaus von Werle, Fürst von Mecklenburg, Bernhard von Peccatel mit dem Ort belehnt. Mit dieser Belehnung begann die gemeinsame Geschichte der drei Dörfer, die bis 1796 immer wieder als Lehen an adlige Grundherren vergeben wurden. Im 16. und 17. Jahrhundert waren die von Blankenburgs mit Zippelow sowie den Nachbargütern Hohenzieritz und Prillwitz belehnt, anschließend folgte die Familie von Gamm, die auch Besitzrechte in Prillwitz hatte. 1720 wurden die von Bredows mit den Gütern Zippelow und Prillwitz belehnt, die sie durch Pächter bewirtschaften ließen.

1796 erwarb Herzog Carl II. das Gut Zippelow vom regierenden Fürsten und ließ zwei Jahre später ein zweigeschossiges Gutshaus errichten. Die Gutsanlage wurde in Form eines Vierseitenhofs errichtet. Auch eine Wassermühle, die vermutlich nach dem 30-jährigen Krieg errichtet wurde, war Teil des Ortes. 1801 wurde ein Kabinettsamt zur Verwaltung der herrschaftlichen Güter eingerichtet. Zu den Kabinettsgütern gehörten unter anderem die Nachbargüter Hohenzieritz und Prillwitz, Blumenholz sowie Weisdin. Auch Zippelow wurde wie Hohenzieritz bis 1945 fast durchgehend durch Pächter bewirtschaftet, die meist im Gutshaus wohnten. Bauern gab es in Zippelow schon seit dem Ende des 18. Jahrhunderts nicht mehr. Als Pächter werden die Familien Schmidt (um 1803), Schulz (bis 1820) und Wendland (bis 1835, siehe auch Prillwitz und Ehrenhof) genannt. Zwischen 1836 und 1896 ist das Gut an die Familie Coruda verpachtet, anschließend folgt Pächter Ferdinand Aeffke (ab 1912 Amtmann, ab 1920 Oberamtmann). Die für die Güter benötigten Saisonarbeitskräfte, sogenannte Schnitter, wohnten in zwei Feldsteinhäusern im direkten Umfeld des Gutshauses. Mehr zur Zippelower Gutsgeschichte findet sich hier

1918 wurde das Kabinettsamt aufgelöst und ein Eigentümerwechsel eingeleitet. Die Kabinettsgüter, so auch Zippelow, gingen in den Privatbesitz der Herzogin Elisabeth, Witwe von Großherzog Adolph Friedrich V., über. Von 1926 bis zur Bodenreform befinden sich Zippelow, Wendfeld und auch Hohenzieritz im Eigentum ihres Enkels, Prinz Ernst August zur Lippe. Elisabeths Tochter Marie heiratete 1914 den Prinzen Ernst Julius zur Lippe. Als Pächterin bis 1945 ist Frieda Aeffke angegeben, die das Gut von ihrem Vater übernommen hatte und ca. 154 ha bewirtschaftete. Diese ist ab 1929 Ortsvorsteherin (später als Bürgermeisterin bezeichnet). Ab 1939 ist Friedrich Wilcken Bürgermeister. Heute sind von der ehemaligen Gutsanlage noch ein Wirtschaftsgebäude und das Gutshaus erhalten, welches kürzlich renoviert wurde. Details zur Gutsgeschichte von Zippelow finden sich hier.

Wendfeld

Wendfeld war wie Prillwitz und Zippelow als Lehen bis 1796 im Besitz der von Bredows. 1796 erwarb Herzog Carl II. das Gut, welches in Folge als Kabinettsgut verpachtet wurde. Die ersten Jahre des 19. Jahrhunderts wird Adolph Friedrich Giesecke als Pächter genannt, anschließend, bis 1867, war das Gut an die Familie Stoll verpachtet. Es folgt die Familie Fick, die das Gut bis mindestens 1920 gepachtet hatte. 1918 ging Wendfeld in den Privatbesitz der Herzogin Elisabeth über. 1926 bis 1945 befindet sich der Ort wie Zippelow im Eigentum des Sohnes ihrer Tochter Marie, Prinz Ernst August zur Lippe. Die beiden letzten Pächterinnen vor 1945 waren Frau Berta Wordell (auch Gemeindevorsteherin) und anschließend Frau Berta Ball. Bis 1937 wird der Landwirt W. Ball als Bürgermeister angegeben. 1938 wird Wendfeld Teil der Gemeinde Zippelow (Details siehe politisch-administrative Entwicklung).

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Quellen

Abbildung 1: Kartenausschnitt Messtischblatt Hohenzieritz. 1884: Studienarchiv Umweltgeschichte des Instituts für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e.V. an der Hochschule Neubrandenburg. Planarchiv.

Abbildung 2: Projektgruppe um Schlesinger-Thury, C. 2019.

Gemeinde Hohenzieritz (Hrsg.). 2002: Die Geschichte von Hohenzieritz, Prillwitz und Zippelow. Lieps Verlag.

Materialsammlung zur Ortschronik der Gemeinde Hohenzieritz mit den Ortsteilen Prillwitz und Zippelow: Unterlagen zu Mühlen, Ordner III/VIII und Zippelow, Ordner VII/VIII.