Blumenholz

Abb. 1 Das Gebiet um Blumenholz lädt zu Wanderungen und Radtouren ein.
Abb. 2 Die Kirche und der Glockenstuhl im Jahr 2010.

Blumenholz gehörte ab dem 15. Jahrhundert zum Vasallengeschlecht der von Peccatel. Die von Peccatels gelten als eine der mächtigsten Adelsfamilien der Herrschaft Stargard ab dem 13. Jahrhundert. Der Herrensitz der Familie befand sich in Weisdin im Blumenhagener Schloss (siehe auch Beitrag zu Weisdin). 1556 hatten die von Maltzans Anteile in Blumenholz. Der 30-jährige Krieg wirkte sich auch in Blumenholz vernichtend aus und leitete eine Zeit häufiger Eigentümerwechsel ein. Die Ritter von Peccatel konnten sich durch die hartnäckigen finanziellen Krisen nicht halten und die Herrschaft ging als Pfand von Hand zu Hand. Anfang des 18. Jahrhunderts war Blumenholz in den Händen einer Frau Leutnant von Silberwäscher. Von dieser erwarb Gotthard Carl Friedrich von Peccatel (auch als Pickatell oder Piccatel bezeichnet) das Gut unter erheblichen Geldmühen zurück. Zehn Jahre vor seinem Tod verkaufte von Peccatel, dem männliche Erben versagt blieben, das Gut Blumenholz und die Nachbargüter 1761 an Herzog Adolf Friedrich IV. zu Mecklenburg-Strelitz. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ließ dieser eine bescheidene Dorfkirche als Fachwerkbau mit freistehendem Glockenstuhl errichten.

Etwas abseits des Dorfes im nahen Wald befand sich eine Ziegelei. Mit den dort produzierten Ziegeln wurden unter anderem das Hohenzieritzer Schloss und die Weisdiner Kirche errichtet. Mehr Informationen zur Ziegelei finden sich in einem Beitrag in der Rubrik Kulturlandschaftselemente. 

1793 wird Familie Vick als Pächter des herrschaftlichen Gutes Blumenholz angegeben. 1794 ist Amtmann Christian Friedrich Huth, der auch das Gut Weisdin gepachtet hatte, vermerkt. Als Unterpächter war zunächst noch Daniel Plath angegeben. Ab 1801 wurde Blumenholz als Kabinettsgut durch ein Kabinettsamt verwaltet. Weitere Kabinettsgüter waren Blumenhagen, Hohenzieritz, Prillwitz, Zippelow, Carlshof, Christinenhof, Ehrenhof, Friedrichshof, Glambeck, Sandmühle, Weisdin und Wendfeld (siehe politisch-administrative Entwicklung). Die praktische Bewirtschaftung der Kabinettsgüter wurde durch die Vergabe von Pachtverträgen geregelt. Zwischen 1803 und 1816 übernahmen Friedrich Jürgens und später seine Erben die Pacht über einen langen Zeitraum bis 1891. Bis etwa 1834 ist Jürgens auch Pächter einer Wassermühle, der Sandmühle, zu der sich ein eigener Beitrag in der Rubrik 'Kulturlandschaftselemente' findet. 1892 folgt Senator Julius Rohrt, später Paul Rohrt. Zwischen 1905 und dem Ende der Monarchie in Mecklenburg 1918 ist Friedrich Brasch als Pächter des Gutes angegeben, zu dem seit 1907 auch Blumenhagen als Pertinenz gehörte. Zusätzlich war ein Büdner vermerkt. Ein Büdner war in Norddeutschland ein Besitzer eines kleinen ländlichen Anwesens, das als Büdnerei (abgeleitet von Bude) bezeichnet wurde und zu dem meist nur wenig Land gehörte.

Das insgesamt 485 Hektar große Pachtgut Blumenholz sollte 1920 aufgeteilt werden, die Pläne wurden jedoch nicht umgesetzt. Stattdessen fand sich mit Franz Birkenstaedt ein neuer Pächter und Schmiedemeister Luckow übernahm die Aufgabe des Gemeindevorstehers. Blumenhagen gehörte ab 1920 nicht mehr zum Gut, sondern war in ein Erbpachtgut umgewandelt worden (siehe Blumenhagen). In den 1930er Jahren übernahm Franz Birkenstaedt die Aufgabe des Bürgermeisters und blieb Gutspächter bis 1945.

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Quellen

Abbildung 1: grasgrün media touristische Dienstleistungen GbR (Hrsg.): Tour: Um den Mittelsee bei Weisdin. Link zum Bild. Letzter Zugriff: 14.04.2021.

Abbildung 2: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie (Hrsg.). 2021: Kirche in Blumenholz. Link zum Bild. Letzter Zugriff: 15.04.2021.

Blumenholz:

Pöhls, W. 1926: Büdnereien und Häuslereien. In: Mecklenburgische Monatshefte, Band 2, Schwerin 1926, S. 19–20.

Prillwitz, E. 2021: Kirche Blumenholz. Link zum Beitrag. Letzter Zugriff: 07.03.2021

Wikipedia, Die freie Enzyklopädie (Hrsg.). 2021: Blumenholz. Link zum Beitrag. Letzter Zugriff: 04.03.2021.

Wikipedia, Die freie Enzyklopädie (Hrsg.). 2020: Büdner. Link zum Beitrag. Letzter Zugriff: 07.03.2021.

Mecklenburg-Strelitzer Verein für Geschichte und Heimatkunde (Hrsg.). 1937: Blumenholz. In: Mecklenburg-Strelitzer Heimatblätter. Heft 2, 7. Jahrgang. Buchdruckerei der Landeszeitung. Neustrelitz.