Prillwitz

Der Ort Prillwitz wurde als „Priulbitz“ gemeinsam mit Hohenzieritz und weiteren Dörfern im Jahre 1170 in einer Schenkungsurkunde des Fürsten Kasimir von Pommern an das Bistum Havelberg erstmals urkundlich erwähnt (Details im Beitrag zu Hohenzieritz). Bedingung war die Errichtung eines Klosters, da die Christianisierung des Gebietes, das durch Slawen besiedelt war, abgeschlossen werden sollte. Der Ortsname leitet sich wohl vom Namen “Prilub” (der Liebe) eines Slawenfürsten ab, der in der Nähe der Lieps seine Holzburg hatte. Etwa 1240 verschwanden die Slawen und mit ihnen auch die Burg aus der Region. 1274 belehnte Fürst Nikolaus von Werle die Brüder Bernhard und Heinrich von Peccatel mit den Gütern Prillwitz, Hohenzieritz und Zippelow. Im 13. Jahrhundert ließen diese eine Burg auf einem 12 m hohen Burghügel erbauen, der zuvor vermutlich Teil der slawischen Wallanlage war. Das typische Angerdorf wird zwischen 1320 und 1457 immer wieder als „Städeken Prilevitz“ erwähnt und hatte demnach vermutlich eine große Bedeutung in der Region. Im Folgenden werden als Besitzer u.a. die Familien von Heydebreck, von Blankenburg, von Behr, von Fink, von Holzendorf, von Hacke und von Stolz erwähnt. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Familie von Gamm Besitzer des Gutes. Zwischen 1680 und 1706 wurde das heute noch existierende Herrenhaus als Putzbau mit Krüppelwalmdach erbaut.

Abb. 3 Entwurfszeichnung für das Jagdschloss aus dem Jahr 1891.

Ab 1720 wird zunächst Sigismund und anschließend Asmus Wilhelm von Bredow als Besitzer genannt. Bekannt ist, dass Letzterer die letzten vier noch vorhandenen Bauernhöfe 1764 in Prillwitz eingehen ließ, da die Flächen mit Hilfe modernerer Schlagwirtschaft durch das Gut selbst bewirtschaftet werden sollten. Nach dem Tod seines Vaters wuchs Christoph August von Bredow bei seinem Onkel Asmus auf Gut Prillwitz auf. 1795 verkaufte Asmus das Gut an den Herzog Carl von Mecklenburg-Strelitz. In etwa zur selben Zeit verschwanden die letzten Überreste der Burg aus dem Ort, weil der Herzog die Fläche in sein Landschafts- und Gutskonzept miteinschloss und entsprechend veränderte. Nur der Burgberg ist bis heute erhalten geblieben. Ab 1801 wurden die herzoglichen Güter im Kabinettsamt verwaltet und Pachtverträge zur Bewirtschaftung vergeben. Um 1800 wurde für Prillwitz ein Amtsverwalter Lorenz angegeben. Kurz darauf ist Johann Christian Wendland Pächter des Gutes Prillwitz. 1835 wirtschaften der Pächter Friedrich Leppin, 1839 Carl Frodien und ab 1846 Bernhard Krüger. Als Holzwärter und späterer Unterförster ist zunächst Herr Braun (1835-1857) und anschließend für ein paar Jahre Unterförster Schulz vermerkt (ab 1864 keine Angabe mehr dazu). Pächter des Gutes ist ab 1859 Gustav Müller.

1882 übernahm der Erbgroßherzog (später Großherzog) Adolf Friedrich V. die Bewirtschaftung des Gutes Prillwitz und dessen Vorwerk Ehrenhof. Sein Vater, Großherzog Friedrich Wilhelm (II.), ließ für ihn von 1887–1889 ein Jagdschloss („Liepser Schlösschen“) neben dem alten Herrenhaus errichten. Zwischen 1905 und 1918 wurden die beiden Verwalter Fritz Engholm und Alfred Prütz angegeben. Nach der Auflösung des Kabinettsamtes 1918 gingen die Güter (auch Hohenzieritz und Zippelow) in den Privatbesitz von Elisabeth, Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz und Witwe von Großherzog Adolph Friedrich V., über. Ab 1926 wird als Gutsvorsteher Inspektor Wilhelm Brunn genannt. Prillwitz scheint der bevorzugte Aufenthaltsort von Elisabeth gewesen zu sein, da sie bis zu ihrem Tod 1933 dort verweilte. Nach dem Tod von Elisabeth, wurde Tochter Marie, Prinzessin zur Lippe, die Erbin von Prillwitz. 1934 verkaufte diese Prillwitz und Ehrenhof an Georg Baron von Taube. Der Kauf umfasste auch das alte Herrenhaus sowie das Jagdschloss. Nutzer des Schlosses waren zwischen 1935 und 1940 Stefan Baron Le Fort und anschließend Prinz Heinrich Reuß mit Familie sowie ein Herr Richter (Direktor Fa. Schenker & Co Berlin). 1937 wird Prillwitz Teil der Gemeinde Zippelow (Details siehe politisch-administrative Entwicklung). Baron von Taube bewirtschaftete das Gut bis zur Bodenreform 1945 ohne Pächter.

Ehrenhof

Ehrenhof war wie Prillwitz und Zippelow mit Wendfeld als Lehen bis 1796 im Besitz der von Bredows. 1796 erwarb Herzog Carl II. das Gut, welches in Folge durch das Kabinettsamt verwaltet und verpachtet wurde. Ab 1800 fanden kurzzeitig die Pächter Urien und Grauel Erwähnung. 1816 wurde Johann Christian Wendland genannt, der auch Prillwitz gepachtet hatte. Ehrenhof diente Prillwitz als vorgelagerter Einzelhof bzw. Vorwerk und wurde in Folge durch die gleichen Pächter bewirtschaftet (siehe obiger Beitrag). 1882 übernahm der Erbgroßherzog (später Großherzog) Adolf Friedrich V. die Bewirtschaftung von Ehrenhof und des zugehörigen Gutes Prillwitz. Zwischen 1905 und 1918 finden sich wie in Prillwitz die beiden Administratoren Fritz Engholm und Alfred Prütz. Nach der Auflösung des Kabinettsamtes 1918 gingen die Güter zunächst in den Privatbesitz von Elisabeth, Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz, und anschließend von ihrer Tochter Marie, Prinzessin zur Lippe, über. 1934 verkaufte diese Prillwitz und Ehrenhof an Georg Baron von Taube. 1937 wird Ehrenhof an die Gemeinde Usadel angegliedert (Details siehe politisch-administrative Entwicklung). Als letzter Eigentümer vor 1945 ist der Kaufmann Grünwoldt (W: Lübtheen) vermerkt.

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Quellen

Karussel 1: Abbildung 1: Bort, H. 2001: Altes Schloss Prillwitz. Schlösser, die am Wege liegen. Unterwegs zu 101 Guts- und Herrenhäusern in Mecklenburg-Strelitz. Verlag & Vertrieb Dr. Michael Gust. Cw Obodritendruck GmbH. Schwerin. S. 246. Abbildung 2: QM3 UG (Hrsg.). Link zum Bild. Letzter Zugriff: 21.04.2021.

Abbildung 3: Deutsche Bauzeitung (Hrsg.). 1891: Prillwitz Jagdschloss. Link zur Abbildung. Letzter Zugriff: 21.04.2021.

Karussel 2: Abbildung 4: Wikiwand (Hrsg.). 2021: Jagdschloss Prillwitz, Historische Ansichtskarte um 1900. Link zum Bild. Abbildung 2: Jagdschloss Prillwitz Betriebsgesellschaft mbH. 2021: Jagdschloss. Link zur Internetseite. Letzter Zugriff: 21.04.2021.

Gemeinde Hohenzieritz (Hrsg.) 2002: Die Geschichte von Hohenzieritz, Prillwitz und Zippelow. Lieps Verlag.

Jagdschloss Prillwitz Betriebsgesellschaft mbH. 2021: Historie. Link zum Beitrag. Letzter Zugriff: 11.03.2021.

Strobl, P. 2019: mündliche Auskunft.

QM3 UG (Hrsg.) 2021: Schloss Prillwitz. Link zum Beitrag. Letzter Zugriff: 11.03.2021.