II. Entwicklungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Als Resultat der Novemberrevolution 1918 entstanden in beiden Ländern demokratische Landesverfassungen, die das Ende der Monarchie und Ständewirtschaft einleiteten. Es wurden Regierungen und verfassungsgebende Versammlungen gebildet.
In Mecklenburg-Strelitz kam es bereits im Dezember 1918 zu ersten Wahlen. Am 29.1.1919 trat das Landesgrundgesetz in Kraft, welches zur Unabhängigkeit und Loslösung von Mecklenburg-Schwerin beitrug. Die Amtseinteilung der großherzoglichen Verwaltung wurde vereinfacht. Zunächst wurden die ritterschaftlichen Güter in die entsprechenden Ämter eingegliedert. Am 1.7.1919 wurde das Kabinettsamt ein Teil des Amtes Strelitz und die Güter somit staatliche Domänen. Die Verwaltungsordnung vom 16.2.1920 bildete aus den Ämtern Strelitz, Mirow und Feldberg das Amt Strelitz (siehe Amtszugehörigkeit der Projektgemeinden).
In Mecklenburg-Schwerin wurde am 17.5.1920 eine Verfassung verabschiedet, wodurch es zu grundlegenden Veränderungen auf der untersten Ebene der Verwaltung kam. Am 20.5.1920 wurde eine Amtsordnung erlassen, die das Land zum Zwecke der kommunalen Selbstverwaltung in Ämter einteilte, deren Umfang durch ein Gesetz vom 3.12.1920 festgelegt wurde. Die Projektgemeinden, die vorher den Ämtern Stavenhagen und Neustadt angehörten, wurden nun dem Amt Waren zugeordnet. Für die Zwecke der staatlichen Verwaltung wurde das Land geltend ab 1.4.1921 unter Aufhebung der 23 Domanialämter in 17 Landdrosteien (Mittelbehörden) eingeteilt, deren Namen und Bezirke denen der eingerichteten Ämter entsprachen. Durch ein Gesetz zur Neueinteilung des Freistaates in Ämter wurde die Zahl der Ämter am 11.11.1925 auf zehn verringert und die Landdrosteien am 16. April 1928 nach der Übernahme der staatlichen Verwaltungsaufgaben durch die Ämter aufgelöst.
Früher als in anderen Ländern kamen in Mecklenburg-Schwerin die Nationalsozialisten an die Macht. Bereits 1932 wurde die Regierung in Schwerin durch Nationalsozialisten gebildet und auch in Mecklenburg-Strelitz waren diese an der Regierung beteiligt. Am 1.1.1934 wurden beide Freistaaten unter Druck des NS-Regimes zu Mecklenburg vereinigt. Gleichzeitig wurde im Zuge einer Verwaltungsreform die Selbstverwaltung der Ämter aufgehoben und die bestehenden Ämter in Kreise umgewandelt. Aus den Ämtern Strelitz und Stargard, sowie einigen amtsfreien Städten bildete sich der Kreis Strelitz, der am 16.3.1934 in Kreis Stargard umbenannt wurde. Die Gemeinden des Untersuchungsgebietes gehörten nun zu den Kreisen Waren und Stargard (siehe Abb. 1).
In den 1930er Jahren kam es ebenfalls zu einigen Veränderungen auf der Gemeinde- und Kreisebene. 1936 wurde aus der Siedlung Hartwigshof die eigenständige Gemeinde Hartwigsdorf. Vom 1.4.1937 bis 31.3.1946 gehörte die vorher eigenständige Gemeinde Krickow zu Usadel. Etwa 1937 kamen Prillwitz und 1938/39 Wendfeld zu Zippelow. Ehrenhof wechselte 1937 von der Gemeinde Prillwitz zur Gemeinde Usadel. 1938 kam Dalmsdorf zu Kratzeburg und Glambeck zu Weisdin. 1939 wurde die Bezeichnung Kreis in Landkreis geändert. Am 1.4.1939 wechselte die Gemeinde Liepen (mit Adamsdorf) aus dem Landkreis Waren in den Landkreis Stargard.
Zum Landkreis Stargard gehörten die Gemeinden Blumenholz, Hohenzieritz, Prillwitz, Zippelow, Kratzeburg, Liepen, Adamsdorf, Granzin, Weisdin, Krienke, Usadel, Wendfeld und Ehrenhof.
Zum Landkreis Waren gehörten die Gemeinden Dambeck, Klein Vielen, Hartwigsdorf, Peckatel mit Jennyhof und Brustorf sowie Pieverstorf.
Am 21.3.1946 wurde der Landkreis Stargard in den Landkreis Neubrandenburg und den Kreis Neustrelitz (SO-Teil) aufgeteilt, was dazu führte, dass die Projektregion fortan zum Landkreis Waren und dem Kreis Neustrelitz gehörte.
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Quellen:
Abbildung 1: Anonym. 1904: Karte Mecklenburg-Strelitz. Link zum ursp. Bild. Verändert durch wiss. Mitarbeiterinnen des Reallabors Landschaft.
bei der Wieden, H. 1976: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945. Reihe B: Mitteldeutschland, Band 13 Mecklenburg. Thomas Klein (Hrsg.). Johann-Gottfried-Herder-Institut Marburg/Lahn.
Bilguer, E. 1984: Die Entstehung des Bezirkes Neubrandenburg, dessen Gemeinden nach der neuen Verwaltungsstruktur und deren Veränderungen. Neubrandenburg.
Landeszentrale für politische Bildung (Hrsg.). 1995: Historischer und geografischer Atlas von Mecklenburg-Vorpommern, Band 2. Mecklenburg und Pommern. Das Land im Rückblick.
Landesheimatverband Mecklenburg-Vorpommerns (Hrsg.). 2003 (1. Auflage): Vom Anfang und Ende Mecklenburg-Strelitzer Geschichte. Zusammengestellt von Karola Stark. Druckerei Steffen GmbH.
Schubert, U. 2020: Link zur Website. Solingen. Letzter Zugriff: 29.10.2020.
Wikiwand (Hrsg.) 2021: Geschichte Mecklenburgs. Letzter Zugriff: 29.10.2020.
Wikipedia, Die freie Enzyklopädie (Hrsg.). 2019: Verwaltungsgeschichte Mecklenburgs. Link zum Beitrag. Letzter Zugriff: 29.10.2020.
Wikipedia, Die freie Enzyklopädie (Hrsg.). 2020: Geschichte Mecklenburgs. Link zum Beitrag. Letzter Zugriff: 29.10.2020.