Zippelower Wassermühle

Abb. 1 Das ehemalige Mühlengebäude ist auch heute noch bewohnt.

Bei der Zippelower Mühle handelt es sich um eine Wassermühle, die mit einem oberschlächtigen Wasserrad betrieben wurde. Wann die am Eichseebach gelegen Mühle errichtet wurde, scheint nicht belegt zu sein. Es wird vermutet, dass diese in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, im Zuge der sich nach dem 30-jährigen Krieg wieder erholenden Wirtschaft, entstand (Krenz 2002: 60). Ein Müller wird erstmals in der Mitte des 18. Jahrhunderts erwähnt. So wurden der damalige Zippelower Müller Gustav Häbel und eine Margar. Ida Thormann am 14.11.1752 in Penzlin getraut (Karbe-Wagner Archiv).

Ab 1801 verpachtete der regierende Herzog, Carl II. zu Mecklenburg-Strelitz, die Meierei Zippelow zusammen mit der Wassermühle (Krenz 2002: 60). In den Mecklenburg-Strelitzschen Staatskalendern finden sich ab dem Jahr 1800 Angaben zu den bewirtschaftenden Müllern. Vermerkt sind dort der Müller Joachim Christian Völker (1800) und anschließend die Pachtmüller Wiese, Zahl und Tanck. Zwischen 1820 und 1832 findet sich ein Johann Friedrich Andreas Hobe, der anschließend die Hohenzieritzer Mühle bewirtschaftete. Es folgte der Pachtmüller Lorenz.

Aus einer durch das Kabinettsamt ausgestellten Urkunde vom 26.2.1835 geht hervor, dass der Pächter des Gutes Zippelow, Cordua, die Mühle an einen Müller Schmidt aus Pribbenow unterverpachten darf. Dessen Eignung schien durch den Mühlenmeister Gülich von der Stadtmühle Penzlin und weitere Zeugnisse belegt. Nur einige Jahre später, am 4.11.1841, wurde Cordua allerdings in einem Schreiben vom Kabinettsamt mitgeteilt, dass ein Müllermeister Richter ersucht, in die Mühlenpacht einzutreten (Krenz 2002: 60). Cordua muss gegen eine Entschädigung eingewilligt haben, denn im Mecklenburg-Strelitzschen Staatskalender findet sich kurz darauf die Angabe eines Pachtmüllers Richter. Auch in einem späteren Pachtvertrag des Herrn Cordua mit dem Großherzog Friedrich Wilhelm über die Meierei Zippelow, findet die Mühle keine Erwähnung mehr (Krenz 2002: 60).

Nach Richter folgen die Erbpachtmüller Ludwig Russow (1863-1865), Ludwig Gau (1866-1880), August Gau (1881-1884) und Erbpachtmüllerin Gau bis 1898. Bereits seit 1984 war die Mühle durch eine Zwangsversteigerung bedroht, die nur durch „advokatische Teilungspläne“ abgewendet werden konnten. So blieb die Mühle bis 1898 in den Händen der Familie Gau, bevor diese 1899 an den Erbpachtmüller Hermann Wahls ging. Um 1900 kaufte Heinrich Prüssing die Zippelower Mühle (Walther 1984).

Abb. 2 Eine Skizze vom Unterdorf Zippelow aus dem Jahr 1945. Vom Brand betroffen war vermutlich die Scheune mit der Nummer 19.

Am 11.9.1949 geriet die Scheune am Mühlenhaus aus bis heute ungeklärten Ursachen in Brand. Pastor Saalfeld berichtete in der Kirchenchronik Peckatel über Müller Prüssing und den Brand: „Am heutigen Sonntag läutete unsere Prillwitzer Glocke um 13 Uhr schon wieder Feuer. Des alten Müllermeisters Prüssing Scheune am Mühlenhaus in Zippelow brannte. Nachdem der alte Meister, eine angesehene Persönlichkeit nach altem Schrot und Korn, der in der Notzeit selbst vielen geholfen hatte, schon 1895 in Frankendorf b. Güstrow völlig abgebrannt war, traf ihn dieser Schlag hart. Es verbrannten etwa 80 Zentner Roggen, 50 Zentner Gerste, 20 Gemenge, sowie eine Dreschmaschine, und die Bienen. Die alte Mutter Prüssing erlitt einen Nervenzusammenbruch. Des Pastors drei kleine Handspritzen waren die erste Hilfe und verhinderten einen Entstehungsbrand am Wohngebäude. Erst nach 45 Minuten kam die Motorspritze aus Hohenzieritz und Neustrelitz. Die Entstehungsursache des Feuers ist ungeklärt. Der Gottesdienst in Hohenzieritz, der zur gleichen Zeit in Hohenzieritz stattfinden sollte, fiel aus, weil der Pastor am Brandplatz und bei der alten Mutter Prüssing weilte. Schwester Maria hielt in der Hohenzieritzer Kirche ein Gebet mit der Gemeinde“ (Saalfeld in Krenz 2002: 61).

Abb. 3 Das Mühlrad ist heute nicht mehr in Betrieb.

Etwa 1957 kaufte eine Familie Erdmann die Mühle (Krenz 2002: 61).

Bis 1920 war die Mühle mit Wasserkraft zum Mahlen in Betrieb, anschließend wurde bis ca. 1966 nur noch geschrotet (Materialsammlung Gemeinde Hohenzieritz VII/VIII). Noch bis 1986 wurde in der Zippelower Mühle mit Motorkraft Getreide für den Eigenbedarf geschrotet (Karbe Wagner Archiv).

Das Mühlengebäude, ein Ziegelbau mit Krüppelwalmdach, ist bis heute erhalten und dient als Wohnhaus (Materialsammlung Gemeinde Hohenzieritz VII/VIII). Das Gebäude ist als Baudenkmal in der Kreisdenkmalliste verzeichnet (Landkreis MSE 2021). An der Nordseite des Mühlengebäudes findet sich das mittlerweile zerfallene Wasserrad. Die Mühle diente auch schon als Drehort für Filmaufnahmen (Nordkurier 2001 in Materialsammlung Gemeinde Hohenzieritz VII/VIII).

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Quellen

Abbildung 1: Privatarchiv Götz, V. 2020.

Abbildung 2: Materialsammlung zur Ortschronik der Gemeinde Hohenzieritz mit den Ortsteilen Prillwitz und Zippelow: Unterlagen zu Zippelow, Ordner VII/VIII.

Abbildung 3: Privatarchiv Götz, V. 2020.

Karbe-Wagner-Archiv Neustrelitz, Karton Papier- und andere Mühlen, Akte Material gesammelt und zusammengestellt von Heinrich Hoffmann, Neustrelitz 1995; Akte Situationsplan und Taxe von den Gebäuden der Wanzkaer PapierFabrik, 1823, Akte Wanzkaer Papiermühle Lemelson und Akte Papiermühle Wanzka (darin Abriss der Geschichte)

Krenz, G. 2002: Die Dörfer und ihre Bewohner. In: Gemeinde Hohenzieritz (Hrsg.): Die Geschichte von Hohenzieritz, Prillwitz und Zippelow. Lieps Verlag. Neubrandenburg: 49-67.

Landkreis Mecklenburgische Seenplatte 2021: Baudenkmalliste im Geoportal. Link zur Internetseite. Letzter Zugriff: 15.11.2021.

Walther, R. 1984: Kleine Dorfrundschau: Nur das Wasserrrad erinnert an das einstige Zippelow. In: Freie Erde v. Oktober 1984. In: Chronikhefter Hohenzieritz. Verwaltungsarchiv Neustrelitz.

Materialsammlung zur Ortschronik der Gemeinde Hohenzieritz mit den Ortsteilen Prillwitz und Zippelow: Unterlagen zu Mühlen, Ordner III/VIII und Zippelow, Ordner VII/VIII.