Pieverstorf

Pieverstorf ist ein ehemaliges Gutsdorf, welches 1273 als „Pywesdorp“ erstmals urkundlich erwähnt wird. 1468 befindet es sich im Besitz der Familie von Peccatel, wird aber Anfang des 16. Jahrhunderts an Achim Bardenfleth zu Clausdorf verpfändet. Dieser verkauft es 1519 an Hennecke Holstein zu Wickenwerder (auch „Henning Bradenkierl“ von Ankershagen). Das Gut war mit Dambeck ca. 200 Jahre im Besitz der Familie von Holstein auf Ankershagen, bis Mitte des 17. Jahrhunderts Teile der Besitzungen Gläubigern zugesprochen wurden. In Folge wurden als Teilbesitzer der Güter ein von Wartenberg, Heydebreck, Baron von Erlenkamp und Hans von Schulte genannt.

Zur Zeit der beiden mecklenburgischen Großherzogtümer (siehe politisch administrative Entwicklung) gehörten Pieverstorf und Dambeck zum Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, während die anderen Dörfer ihrer heutigen Gemeinde (Kratzeburg) zum Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz gehörten.

Das Gut warf nur geringe Erträge ab und wechselte daher häufig den Besitzer. 1720 verpfändet Johann Georg von Holstein das Gut gemeinsam mit Dambeck an Otto Ludwig von Hacke (auch von Haak(e)), der bereits Besitzer des Gutes Klein Vielen samt Nachbargüter war. Dieser wiederrum verpfändet 1732 an Lieutnant Jürgen Ernst von Oldenburg. Im Jahre 1790 kaufte Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg-Strelitz das Gut Pieverstorf für seinen Bruder Ernst Gottlob Albrecht, Herzog zu Mecklenburg. Prinz Ernst hielt sich oft und gerne in Pieverstorf auf und empfing Gäste, wie beispielsweise 1796 die spätere Königin Luise von Preußen mit ihrem Mann, dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm III. von Preußen.

Abb.1 Historische Ansicht Pieverstorf.
Abb. 2 Gutshaus Pieverstorf 1898.

Entwicklungen im 19. und 20. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert kamen Gut und Herrenhaus in bürgerlichen Besitz und wechselten bis 1945 mindestens 15-mal den Besitzer (siehe Tabelle 1). Unter anderem prägten die Familien von Langen (1807-1813), von Lücken (1824-1835), Held (1836-1848), Rohlack (1854-1879) oder Honrich (1897-1914) den Ort. Der letzte Besitzer war Hermann Voß, der das Gut 1936 im Tausch mit seinem Gut bei Kotzow erwirbt. Er wurde 1945 im Zuge der Bodenreform enteignet und das Land an 20 Neubauern vergeben. Im gleichen Jahr brannte das Pieverstorfer Gutshaus größtenteils ab.

Heute führt die alte Lindenallee zu einem neu errichteten Gebäude, für das die verbliebenen Wände des ehemaligen Herrenhauses genutzt wurden. Auch die alten Torpfeiler, Teile der Gutshofmauer und einige im Ort erhaltene Feldsteinbauten erinnern an den alten Gutshof.

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Quellen

Abbildung 1: Kobsch, A.: Historische Ansicht Pieverstorf. Private Sammlung. Stralsund. Hrsg: QM3 UG (2021). Link zum Bild. Letzter Zugriff: 06.04.2021.

Abbildung 2: Kobsch, A.: Historische Ansicht Gutshaus Pieverstorf 1898. Private Sammlung. Stralsund. Hrsg: QM3 UG (2021). Link zum Bild. Letzter Zugriff: 06.04.2021.

Tabelle 1: Eigene Darstellung. Datengrundlage: Quellen zu Mecklenburg Schwerin. Link zu den Quellen.

Gemeinde Kratzeburg (Hrsg.) 2006: 750 Jahre Kratzeburg: 1256 - 2006; Festzeitung zur 750-Jahr-Feier Kratzeburgs. Neubrandenburg.

Gemeinde Kratzeburg (Hrsg.): Pieverstorf. Link zur Internetseite. Letzter Zugriff: 05.03.2021.

QM3 UG (Hrsg.) 2021: Gutshaus Pieverstorf. Link zur Internetseite. Letzter Zugriff: 06.04.2021.