Blumenhagen

Abb. 1 Skizze der ehemaligen Burg Blumenhagen.
Abb. 2 Mauerreste des ehemaligen Schlosses Blumenhagen.
Abb. 3 Das Gutshaus Blumenhagen.

1327, zu Zeiten der Ostkolonisation, wird das Dorf Blumenhagen erstmals urkundlich erwähnt und ist im Besitz der Ritter von Peccatel. Die Geschichte des Ortes scheint jedoch älter zu sein. 1924 entdeckte der Heimatforscher Walter Karbe einen aus Schmuckstücken bestehenden Silberschatz auf der Gemarkung von Blumenhagen, der aus der Slawenzeit stammt und vermutlich um 1068 bei einem Überfall durch die Christen dort versteckt und zurückgelassen wurde.

Die Ritter von Peccatel bewohnten laut Urkunde ein gewaltiges Schloss (oder eine Burg) zu Blumenhagen. Dieses Schloss muss eine größere Bedeutung in der Region gehabt haben, da es häufig in Urkunden Erwähnung fand. Die Ruinen sind heute allerdings nicht mehr auf der Blumenhagener Feldmark zu finden, sondern befinden sich am Ufer des Mittelsees des heutigen Ortes Weisdin (siehe Weisdin). Die Erbauer nutzten damals einen ca. 400 Meter langen Höhenrücken zwischen dem See und einem Sumpfgebiet und schufen drei Terrassen, die mit verschiedenen Gebäuden bebaut waren. Der 26 Meter hohe Schlossberg und die Überreste der mächtigen Mauern erzeugen noch heute Faszination.

Im 13. und 14. Jahrhundert galten die von Peccatel als angesehenes Vasallengeschlecht, welches sich durch Erbteilungen und Auseinandersetzungen jedoch immer wieder in schwierige wirtschaftliche Lagen brachte. 1500 wurde Blumenhagen als selbständiger Pfarrort mit einer Nebenkirche in Glambeck (siehe unten) genannt. 1616, als die von Peccatels zu Weisdin Erwähnung fanden, bewohnte einer von ihnen auch noch das Blumenhagener Schloss. Wann genau das Schloss verlassen bzw. zerstört wurde ist nicht bekannt, es könnte aber im Zuge des 30-jährigen Krieges passiert sein, während dem auch die Kirche zerstört und nicht wiederaufgebaut wurde. Die Pfarre wurde nach Zierke verlegt. Blumenhagen verlor an Bedeutung. Die Peccatelschen Güter, zu denen neben Blumenhagen auch Weisdin, Glambeck und Blumenholz gehörten, wurden verpfändet, konnten aber durch Adolf und Gustav von Peccatel Anfang des 18. Jahrhunderts wiedereingelöst werden. 1716 kamen diese in den Besitz von Gotthard Friedrich von Peccatel (auch als Pickatell oder Piccatel bezeichnet) der sie an den regierenden Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg Strelitz verkaufte. Blumenhagen ging an die herzogliche Kammer und wurde Domanial-Pachthof, während die anderen Güter im Privatbesitz des Herzogs verblieben. Die Verwaltung der Güter erfolgte ab 1801 durch ein Kabinettsamt.

1786 war Friedrich Irrgang (siehe auch Glambeck) Pächter von Blumenhagen. Im Folgenden wirtschaften die Pächter Giermann (1794 bis mind. 1803), Samuel Gustav Knebusch (1816-1829) und Johann Jochen Steegmann (1830-1839) auf dem Kabinettsgut. Auf dem wenig ertragreichen Gut wechselten die Pächter häufig. Nach kurzen Episoden von Carl Riebe (1839-1840) und Carl Huth (auch Hoth, 1841-1847), übernimmt Carl Boldt für elf Jahre die Pacht (1848-1859). Es folgen Otto Liebach (1861-1865) und Alexander Bade (1866-1899), der es schaffte das Gut mehrere Jahrzehnte zu bewirtschaften. Vermutlich wurde auch das Blumenhagener Gutshaus in dieser Zeit errichtet. Bernhard Rudolphi (1900-1905) war der letzte selbstständige Pächter von Blumenhagen, da immer mehr Anteile der Feldmark an die Forst übertragen wurden und der Ort ab 1907 Pertinenz von Blumenholz wurde. Von 1906 bis zum Ende der Monarchie 1918 übernahm Friedrich Brasch die Pacht des Kabinettsgutes Blumenholz. Die 80 Hektar von Blumenhagen waren Teil seines Pachtgutes (siehe Blumenholz). Nach der Auflösung des Kabinettsamts 1919 übernimmt Franz Birkenstaedt die Pacht. Blumenhagen wurde kurz darauf auf 130 Hektar vergrößert und zu einem Erbpachtgut umgewandelt, welches von einem Dr. Gustav Ratjen, wohnhaft in Berlin und angesehenes Vorstandsmitglied der Frankfurter Metallgesellschaft, gekauft wurde. Dieser ließ das Gut durch Albert Frenz verwalten und bewirtschaften. In den 1930er Jahren verkaufte Ratjen das Gut an den baltischen Baron Freiherr Heinrich von Hoyningen-Huene (auch Honingen-Huene), der während der Bodenreform 1945 enteignet wurde. 1946 waren noch sechs der Gutsgebäude durch die Rote Armee besetzt, die auch Teile des Gutes bewirtschaftete. Blumenhagen ist heute ein kleines Örtchen mit wenigen Häusern. Das Gutshaus wurde saniert und ist ein privates Anwesen.

Glambeck

Glambeck gehörte zum Besitz der vermögenden Ritter von Peccatel. Um 1500 gehörte die Kirche von Glambeck als Nebenkirche zum Pfarrort Blumenhagen. Im 16. Jahrhundert war Glambeck gemeinsam mit Blumenhagen in den Händen von Magnus von Peccatel. Im 30-jährigen Krieg wurden Kirche und große Teile des Ortes zerstört. Gotthard Carl Friedrich von Peccatel war im Jahre 1716 der letzte seines Geschlechts, der die Güter Blumenholz, Blumenhagen, Weisdin und Glambeck übernahm. Glambeck wurde 1761 als Meierei an Weisdin angeschlossen und wurde mit Weisdin und den Nachbargütern Blumenholz, Blumenhagen und dem Vorwerk Carlshof an Adolf Friedrich von Mecklenburg-Strelitz verkauft. Anschließend wurde der Ort zur Oberförsterei. Für diese wird im Jahr 1793 der Pächter Friedrich Irrgang, der auch Blumenhagen gepachtet hatte, angegeben. Ab 1794 gehört die Oberförsterei Glambeck zu den herrschaftlichen Gütern (Kabinettsgütern) und ist in den Staatskalendern bis 1834 mit der Angabe ‚siehe Weisdin‘ versehen. Weisdin wurde in diesem Zeitraum unter anderem durch die Pächter Christian Friedrich Huth oder Gotthilf Traugott Rämsow bewirtschaftet (siehe Beitrag zu Weisdin). Im Folgenden finden sich in den Staatskalendern nur Angaben zu den Förstern, die teilweise auch als Gemeindevorsteher fungierten. Diese werden in einem separaten Beitrag zur Geschichte der Forst Blumenhagen und der Oberförsterei Glambeck vorgestellt. Nach dem zweiten Weltkrieg diente die Gegend um Glambeck der in Neustrelitz-Tannenhof stationierten Sowjetarmee als Übungsgelände und das Dorf fiel wüst.

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Quellen

Abbildung 1: Bort, H. (2005). EIne Skizze der Burg Blumenhagen am Schlossberg. In: Zwischen Fürstenschloss und Zahrenhof. Unterwegs zu Guts- und Herrenhäusern im alten Mecklenburg-Strelitz. Verlag Steffen. Friedland. S. 24.

Abbildung 2: Bort, H. (2005). Starke Mauerreste des früheren herrschaftlichen Wohnhauses auf der Burg. In: Zwischen Fürstenschloss und Zahrenhof. Unterwegs zu Guts- und Herrenhäusern im alten Mecklenburg-Strelitz. Verlag Steffen. Friedland. S. 24.

Abbildung 3: Bort, H. (2005). Blick auf das Gutshaus. In: Zwischen Fürstenschloss und Zahrenhof. Unterwegs zu Guts- und Herrenhäusern im alten Mecklenburg-Strelitz. Verlag Steffen. Friedland. S. 21.

Bort, H. 2005: Blumenhagen. In: Zwischen Fürstenschloss und Zahrenhof. Unterwegs zu Guts- und Herrenhäusern im alten Mecklenburg-Strelitz. Verlag Steffen. Friedland. S. 21ff.

Mecklenburg-Strelitzer Verein für Geschichte und Heimatkunde (Hrsg.). 1937: Blumenholz. In: Mecklenburg-Strelitzer Heimatblätter. Heft 2, 7. Jahrgang. Buchdruckerei der Landeszeitung. Neustrelitz.

Privatarchiv Mösch: Dorf Weisdin wird oft als Pfand der Fürstenhäuser benutzt. Zeitungsartikel (ca. 1995).

Privatarchiv Mösch: Reste der Schlossanlage sind noch erhalten. Zeitungsartikel.