Hinweise zum wissenschaftlichen Arbeiten und zur Betreuung von BSc/MSc Arbeiten

 

1. Hinweise zum wissenschaftlichen Arbeiten und zum Erlernen gutachterlicher Fähigkeiten

Im Rahmen der Ausbildung in unserem Studiengang NLP ist es ein wichtiges Ziel, dass Sie eine gewisse Kompetenz im Bereich des wissenschaftlichen Arbeitens, sowie der Erfassung und Bewertung von Umweltdaten erlangen. An der Professur für Zoologie/Tierökologie & Naturschutz führen Sie dazu im zweiten Semester in der Lehrveranstaltung "Zoologische Bestimmungsübungen und Exkursionen" eine Übung durch, bei der Sie in der Art eines kleinen Umweltgutachtens Daten in der Landschaft (z. B. Artenvorkommen, Strukturreichtum, Biotopausstattung etc.) im Rahmen der Prüfungsleistung erfassen und bewerten. Weitere Möglichkeiten für die Entwicklung von professionellen Fähigkeiten auf diesem Gebiet können Sie im Rahmen von Forschungsprojekten (jeweils im Sommersemester) in meiner Abteilung durchführen.
Wenn Sie dabei besonderes Interesse für eine Artengruppe entwickeln, auf die Sie sich beruflich spezialisieren möchten, sollten Sie sich einen professionellen Mentor/Mentorin aus einem Planungsbüro, Umweltbehörde, Verband oder Forschungsinstitut suchen, der/die Ihnen regelmäßig bei Kartierungen oder Exkursionen Spezialwissen vermittelt - so können Sie z. B. Hobby und zielführende berufliche Qualifizierung miteinander verbinden. Sprechen Sie mich darauf an, wenn Sie eine diesbezügliche Beratung wünschen!

Im Bereich des wissenschaftlichen Arbeitens unterscheidet sich das Profil von Fachhochschulen (wie der HS NB) und klassischen naturwissenschaftlichen Studiengängen an Universitäten ganz wesentlich. In unserem Studiengang werden Sie vorwiegend für die "angewandte Umweltforschung" ausgebildet. Je nach Ihrem individuellen Interesse und Fähigkeiten ist aber auch möglich, dass Sie auch Arbeiten durchführen, die eher im Bereich der Grundlagenforschung liegen.

Ihre Fähigkeiten zum wissenschaftlichen Arbeiten (für unseren Ausbildungsbereich die "angewandte Wissenschaft") sind entscheidend für eine sehr gute berufliche Qualifikation. Ich weise Sie während des Studiums regelmäßig in verschiedenen Situationen in den Lehrveranstaltungen darauf hin, welche Fähigkeiten Sie besitzen sollten, um sich später beruflich gut etablieren zu können, erfolgreich zu sein oder sich weiter qualifieren zu können (z. B. Promotion, Sachverständigen-Qualifikation etc.). 
Sie sollten daher vom Beginn Ihres Studiums auf folgende Dinge achten:
Lesen Sie so viel wie nur möglich Fachliteratur (vorwiegend deutschsprachige, populärwissenschaftliche Literatur aus Fachzeitschriften professionellen Broschüren oder Fachbüchern). Neben der Bildung die Sie dadurch erlangen, werden Sie auch Anregungen für einen professionellen schriftlichen Ausdruck bekommen. Ich weise Sie in meinen Lehrveranstaltungen (z. B. Vorlesung Landschaftsökologie) regelmäßig auf solche Fachliteratur hin bzw. stelle Ihnen diese zur Verfügung. Nutzen Sie jede Möglichkeit, freiwillig bei einer Lehrveranstaltung kleinere Fachthemen im Rahmen einer Wortmeldung vorzutragen. In einem Erstgespräch nach einem Referat im "Seminar für Zoologie" gebe ich Ihnen im ersten Semester Hinweise zur Entwicklung Ihrer Fähigkeiten im Bereich der Rhetorik und Didaktik bei Vorträgen.Achten Sie möglichst genau auf meine Hinweise, die ich Ihnen für die Erstellung Ihrer schriftlichen Prüfungsleistungen gebe. Ihre schriftlichen Prüfungsleistungen (s. o.) versehe ich mit Kommentaren, mit denen Sie erkennen sollen, was Sie zukünftig verbessern müssen (und wie Sie das tun können) oder auch mit Hinweisen darüber, was Ihnen sehr gut gelungen ist.

Um Ihnen für das Erlernen der wissenschaftlichen Arbeitsweise eine übersichtliche und verständliche Hilfe zu geben, habe ich eine extra auf den Studiengang NLP zugeschnittene Broschüre erstellt, die Ihnen neben Tipps zur Erstellung von Fachtexten auch eine Vorlage gibt, wie man Umweltdaten (z. B. Erfassung von Tierarten im Gelände) im Rahmen der Ergebnispräsentation darstellt und gutachterlich bewertet. Es sind dort auch viele Beispiele für die Gestaltung von professionellen Grafiken, Karten und Abbildungen enthalten. Je mehr Beispiele Sie tiefgründig erfassen und genau betrachten und je mehr Zeit Sie dafür investieren, um so besser und professioneller werden Ihnen die eigenen Arbeiten gelingen. Das wird sich positiv in der Bewertung Ihrer Prüfungsleistungen bzw. Ihrer persönlichen Qualifikation wiederspiegeln!
Hier können Sie diese o. g. Broschüre zum Download erlangen (wenn Download nicht möglich, schreiben Sie mir einfach eine email und fordern das Dokument an)!

2. Hinweis zur Planung von Graduierungsarbeiten im Bereich Zoologie/Tierökologie (BSc/MSc Arbeiten):

Wenn Sie eine Graduierungsarbeit (BSc./MSc. Arbeit) im Bereich Zoologie/Tierökologie planen, und mich dabei gerne als Betreuer (Hauptbetreuer oder Zweitbetreuer) bzw. Gutachter wählen würden, dann teilen Sie mir diese Anfrage bitte sehr langfrisstig vorher mit (mind. 6 Monate oder mehr vor dem geplanten Beginn bzw. Anmeldung der Arbeit). Es ist für mich aufgrund meiner beschränkten zeitlichen Kapazitäten leider nicht möglich, jederzeit spontan als Betreuer oder Gutachter einer Arbeit zu fungieren.
Was ich Ihnen aber unabhängig davon jederzeit anbieten kann, ist eine Beratung zur Themanwahl für Ihre Abschlussarbeit und die Vermittlung von geeigneten Kontakten zu Fachleuten aus Planungsbüros, Forschungseinrichtungen, Behörden oder Verbänden.  
Falls Sie mit mir eine Vereinbarung zur Betreuung einer BSs/MSc Arbeit  geschlossen haben, dann bereiten Sie bitte ein Konzept von ca. 2-3 A4 Seiten (inklusive Literaturliste) über das Thema vor. Das ist der erste Schritt, um eine Gesprächsgrundlage zu haben und dass ich prüfen kann, ob der wissenschaftliche/fachliche Anspruch dafür ausreichend ist.
Das Konzept sollte folgende Punkte berücksichtigen:

1. Einleitung - was macht die Fragestellung/das Thema so interessant oder relevant als BSc oder MSc Arbeit? Dabei sollten Sie möglichst aktuelle Literatur zitieren, welche den Kontext der fachlichen Fragestellung bzw. des Themas und dessen Bedeutung/fachlichen Mehrwert gut repräsentiert.

2. Zielstellung - was soll genau herausgefunden bzw. erarbeitet werden? Was ist das genaue Ziel? Dabei sollten Sie schon konkret den "fachlichen Mehrwert" benennen, der dabei zu erwarten ist bzw. wie z. B. der angewandte Naturschutz, Umweltplanung oder die Umweltbildung davon profitieren würde etc.

3. Untersuchungsgebiet - Charakterisieren Sie das Untersuchungsgebiet (mit einer Top-Karte) wo Sie die Daten erheben möchten bzw. aus dem die Ihnen zur Verfügung gestellte Daten stammen. Dabei sollten Sie z. B. schon die Biotope oder Strukturen in der Landschaft systematisch darstellen (übersichtlich nummeriert und klassifiziert), in denen Sie Daten über Tiere erheben.

4. Material & Methoden  -welche Methoden sollen angewendet werden? Informieren Sie sich z. B. schon über genaue Abläufe und spezielle Kartierungs- oder Fangmethoden etc. In der Methodik sollten Sie präziese beschreiben, wie Sie bei der Auswertung von Daten vorgehen wollen. Es ist nicht ausreichend, wenn Sie nur die Vorstellung zu Papier bringen "Daten auszuwerten" bzw. als Arbeitsschritt den Punkt "Datenauswertung" nennen! Sie müssen genau formulieren, welche Datengruppen Sie erheben wollen und wie Sie diese auswerten wollen bzw. welche mathematische/statistische Methode Sie anwenden wollen und welches Ziel Sie damit verfolgen. Das ist eine Grundlage, damit ich Ihr Konzept auf Tauglichkeit und Schlüssigkeit beurteilen kann!
Falls Sie bereits Daten zur Auswertung durch ein Planungsbüro oder eine wissenschaftliche Einrichtung bekommen haben, z. B. über das Vorkommen bzw. den Nachweis von Amphibien an einem Amphibienzaun (mit deren Hilfe ein Vernetzungskonzept für die umgebende Landschaft erstellt werden soll), sollten Sie das Datenmaterial in Tabellen und Kartenform zusammenfassend übersichtlich darstellen. Dadurch kann beurteilt werden, ob die geplante Auswertung fachlich zielführend ist oder welches Potenzial zur Beantwortung anderer (vielleicht besserer/innovativerer) Fragestellungen noch aus aus den Daten herausgeholt werden kann.

5. Zeitplan - erstellen Sie einen ungefähren Zeitplan in Tabellenform, ab wann und wie lange die Geländearbeiten ablaufen sollen und wie lange Sie Zeit zum Schreiben oder zur Datenauswertung einplanen. Wählen Sie dabei die vier Wochen eines Monats als separate Planungseinheiten. Dieser Plan reflektiert Ihnen und mir auch die zeitlichen Möglichkeiten der Umsetzung Ihrers Vorhabens.

5. Koopperationspartner - welche Fachleute könnten Ihnen noch behilflich sein oder z. B. weitere Daten zur Verfügung stellen? Wer hat Ihnen ggf. schon Unterstützung zugesichert?

6. Literatur - Hier sollten Sie schon erste, für Ihr Thema sehr wichtige Quellen angeben, welche z. B. für Ihr Vorhaben relevante Auswertungsmethoden oder den naturschutzbiologischen Kontext Ihrer Fragestellung verdeutlichen.