Naturschutz im Zeitraum 1954 bis 1970

Das seit 1952 vorbereitete Naturschutzgesetz trat 1954 in Kraft und prägte die Naturschutzarbeit der folgenden anderthalb Jahrzehnte. Im Mittelpunkt der Arbeit standen Aufgaben wie die Bearbeitung der Naturdenkmallisten, die Mitwirkung an der biogeografischen Kartierung ausgewählter Tier- und Pflanzenarten, die Mitarbeit bei Maßnahmen der flurschützenden Landschaftsgestaltug sowie die systematische Auswahl von Schutzgebieten. Zur Propagierung der Naturschutzidee wurde als neues Instrument 1957 erstmalig die Naturschutzwoche durchgeführt. 1966 begann dann die Tradition der Landschaftstage, mitten in einer Zeit, in der wesentliche Weichenstellungen in Richtung Intensivierung der Landnutzung gestellt wurden. Entsprechend der ökonomischen Entwicklung begann sich das Aufgabenspektrum des Naturschutzes in Richtung Umweltschutz zu erweitern. Daraus resultierten fast zwangsläufig Forderungen nach einem umfassenderen Gesetz, dem Landeskulturgesetz. 

Ein neues Naturschutzgesetz

1954 trat ein neues Naturschutzgesetz in Kraft. Es enthielt insgesamt eher traditionelle, dem konservierenden Naturschutz verpflichtete übergeordnete Zielvorstellungen, wurde aber den weiter entwickelten Aufgaben besser gerecht als das Reichsnaturschutzgesetz, denn es barg wichtige Neuerungen. mehr...

Neuorganisation der Naturschutzarbeit

Auch die Organisation der Arbeit wurde mit dem neuen Naturschutzrecht geregelt. Der hauptamtliche Naturschutz wurde meist nur mit einer Personalstelle in den Verwaltungen eingeordnet. Zahlreiche Ehrenamtliche und das sie beratende ILN füllten die Lücke des hauptamtlichen Naturschutzes nach besten Kräften aus.  mehr...

Natur- und Landschaftsschutzgebiete

Eine wesentliche Aufgabe des Naturschutzes war die systematische Auswahl, und Ausweisung von neuen Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten als Teile eines Systems von Schutzgebieten. Es wurde auch mit Erarbeitung von Behandlungsrichtlinien und Landschaftspflegeplänen begonnen. mehr...

Gründung des ILN

1953 wurde das Institut für Landesforschung und Naturschutz (ILN) mit Sitz in Halle (Saale) gegründet, das erste zentrale Naturschutzforschungsinstitut in Deutschland. Wichtigste Aufgabe war die Generierung und Organisation des für den Naturschutz und die Landschaftspflege notwendigen landschaftskundigen Wissens. mehr...

Naturschutzarbeit unter dem Dach des Kulturbundes

Vor 1945 gab es auch auf dem Gebiet der späteren DDR viele Naturschutz- und Heimatschutzvereine wie den Erzgebirgsverein, den Rhön-Club, den Thüringer Wald-Verein unad andere. Bis 1933 gab es auch sozialdemokratisch oder sozialistisch orientierte Naturfreunde, die sich zum Beispiel im Touristenverein "Die Naturfreunde" organisierten oder im Arbeiter-Wanderbund "Naturfreunde". Diese Vereine entstanden nach 1945 gemäß den Bestimmungen des Potsdamer Abkommens nicht wieder. Ehrenamtliche und freiwillige Naturschützer fanden als "Natur- und Heimatfreunde" im "Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands" ein neues organisatorisches Dach. mehr...