Die "Alte Salzstraße"

Abb. 1 Typisches altes Salzfuhrwerk.
Abb. 2 Ein Wegabschnitt der "Alten Salzstraße" im Herbst.
Abb. 3 Ehemaliger Grenzstein am Rande der "Alten Salzstraße".

Im Bereich Liepen, Kreutzsee, Ankershagen und Stavenhagen verläuft die sogenannte „Alte Salzstraße“, die einst als Fracht- und Handelsstraße gedient haben soll. Diese soll den Saaler Bodden an der Ostsee mit dem Balkan und dem Mittelmeer (Saloniki in Griechenland) verbunden haben. Gesicherte Quellen gibt es darüber aber bisher nicht. Etwa vier Kilometer der „Alten Salzstrasse“ verlaufen auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Klein Vielen.

Im Mittelalter war der Transport von Waren und Gütern aufwendig und teuer. Daher wurden nur besonders wertvolle und seltene Güter über größere Distanzen befördert. Zu diesen Waren gehörten beispielsweise Bernstein, Silber, Gewürze und Seide, aber auch Salz. Salz, auch als „weißes Gold“ bezeichnet, war seinerzeit ein wichtiges und schwer erhältliches Handelsgut. Man nutzte Salz als Würz- und Nahrungsmittel und zur Haltbarmachung von Lebensmitteln, wie zum Beispiel Fisch und Fleisch. Das kostbare Salz wurde vom zuständigen Vogt oft gegen Waren eingetauscht. Die Fischer der Ostseeregion nutzen meist Bernstein als Tauschgut. Bei den Römern und Griechen war das lange blonde Haar der germanischen Frauen für die Perückenherstellung sehr beliebt.

Das Salz und die anderen wertvollen Güter wurden auf sogenannten Salzstraßen transportiert, die oft von den Salzbergwerken und Salinen in große Städte führten. Diese Wege bildeten die ersten Fernstraßen. Der Handel mit Salz war auch für die Städte eine gute Einnahmequelle, da sie von den Händlern Zölle und Abgaben verlangen konnten. Der Transport der Güter erfolgte entweder mit Fuhrwerken (bis zu 1750 kg) oder mithilfe von Saumtieren wie Pferden. Das alte Wort Saum bedeutet so viel wie Traglast. Mehr als 20 bis 30 km Wegstrecke waren am Tag auf den unbefestigten Wegen aber kaum möglich.

In vielen Regionen Deutschlands lassen sich Salzstraßen nachweisen. Als eine der bekanntesten Routen gilt der „Goldene Steig“, der die deutsch-österreichische Donauregionen mit Böhmen verband. Die Hauptwege verliefen zwischen Passau und Prachatice (Tschechien) und galten vom 14. bis ins 16. Jahrhundert als bedeutsame mittelalterliche Handelsstraßen. Im Laufe der Zeit verloren die so entstandenen Landstraßen jedoch durch den Bau von Eisenbahnlinien und Chausseen (befestigte Wege) an Bedeutung. Ca. 1860 wurde beispielsweise die Chaussee von Neustrelitz nach Penzlin gebaut.

Der etwa 1,2 km lange Klein Vielener Abschnitt der „Alten Salzstraße“ zwischen Liepen und dem Gasthaus Kreutzsee (Hartwigsdorf) wurde vor einigen Jahren auf Initiative der Gemeindevertretung mithilfe von Freiwilligen zu einem schönen Rad- und Spazierweg hergerichtet. Bei dem Weg handelt es sich um einen Hohlweg, der von vielen alten Bäumen gesäumt ist. Früher wurden solche Hohlwege oft von Wegelagerern versperrt und die Fuhrwerke geplündert.

Auf einer Wanderung entlang des Weges lässt sich auch eine Besonderheit entdecken. Etwa 300 Meter nördlich von Liepen findet sich auf der rechten Seite der „Alten Salzstraße“ ein alter Grenzstein. In den Stein wurden die Aufschriften „Stavenhagen“ und Hartwigshof“ gemeißelt. Ein Hinweis auf die einstige Zugehörigkeit der Ortschaften Klein Vielens zum ritterschaftlichen Amt Stavenhagen. Hartwigshof wurde 1936 zu Hartwigsdorf umbenannt.

Mehr zur „Alten Salzstraße“ und der Herrichtung des Abschnitts Liepen-Hartwigsdorf findet sich in Beiträgen auf der Seite des Klein Vielen e.V.

 

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Quellen

Abbildung 1: Typisches Salzfuhrwerk. Verein für Stadtteilkultur im Münchner Nordosten e. V. (Hrsg.) Link zur Abbildung. Letzter Zugriff: 05.10.2021.

Abbildungen 2 und 3: Privatarchiv Behrens, H.

Klein Vielen e.V. – Leben zwischen Lieps und Havelquelle (Hrsg.): Alte Salzstraße. Link zum Beitrag. Letzter Zugriff: 05.10.2021.

Langkabel, B. (o.J.): Wo blondes Haar der Germaninnen an römische Frauen ging. Nordkurier – Strelitzer Zeitung.

Salz-Helmreich GmbH (Hrsg.). 2021: Salzstraßen – Mittelalterliche Handelswege für das „weiße Gold“. Link zum Beitrag. Letzter Zugriff: 05.10.2021.