Granzin

Granzin wurde 1256 als „Grancin“ erstmals urkundlich erwähnt. Wie Kratzeburg und Dalmsdorf ging das Bauerndorf Granzin nach der Säkularisierung im 17. Jahrhundert in den landesherrschaftlichen Besitz (Domanium) ein. Die Dorfanlage beschreibt einen Rundling mit viereckigem Anger um die Kirche. 1472 wurde die Granziner Mühle an der Havel erstmals urkundlich erwähnt. Die Wassermühle galt als eine der ältesten Mahlstätten in Mecklenburg. Mehrfach wurde die Mühle nach Bränden wiederaufgebaut und erweitert bis sie 1986 nach Beschädigung durch einen sowjetischen Panzer abgerissen wurde. Ein detaillierter Beitrag zur Mühle findet sich in der Rubrik 'Kulturlandschaftselemente'.

Der Domanialbauernhof wurde 1614 von Freischulze Krage versehen und zehn Bauern (namentlich bekannt sind Bachmann, Prütze, Tetzlof, Behn, Müller, Moneke, Voß) wirtschafteten im Ort. Familie Krage findet sich ab 1786 im Nachbarort Dalmsdorf wieder. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts waren nur noch fünf Bauernstellen in Granzin besetzt. 1792 waren die Aufgaben des Schultheißen dem Freischulzen Kittelmann übertragen. Die Familie Kittelmann war gleichzeitig im Nachbardorf Kratzeburg (1792-1844) und anschließend in Krienke (ab 1847) mit den Schulzenaufgaben betraut. Es folgten die Schulzen Zelle (1800-1822), Prütz (1823-1837), Reincke (1838-1854) und Hennings (1855-1869, siehe auch Beitrag zu Henningsfelde unten). 1886-1888 wurde die heutige Kirche im neogotischen Stil erbaut. Von 1883 bis 1919 findet sich die Angabe Erbpächter und Schulze Thedran. 1929 wirtschafteten im Dorf fünf Erbpächter und 28 Büdner, Schulze war Karl Voß. Es gab eine Post, eine Schule, einen Krug, zwei Schmieden und eine Dampfmolkerei.

Heute ist Granzin ein kleiner und ruhiger Ort mitten im Müritz-Nationalpark mit ca. 110 Einwohner*innen. Einige Bewohner*innen haben in ihren Häusern Ferienwohnungen eingerichtet, da der Ort aufgrund seiner schönen Lage viele Urlauber anzieht.

Abb. 1 Der ehemalige Hof der Familie Prütz wird heute als Wohnort genutzt.
Abb. 2 Granziner Kirche.

Henningsfelde

Der Einzelhof Henningsfelde bei Granzin erhielt 1855 seinen Namen nach dem Pächter Henning aus Granzin, der das Gut bis 1869 gepachtet hatte. Bis in die 1930iger Jahre folgten mehr als 20 weitere Erbpächter (siehe Tabelle 1), unter anderem Carl Niehof (1885-1891), Gustav Treuner (1896-1903) oder Ulrich Ackermann (1912-1915). 1838 wird Hans A. Braeseke als letzter Eigentümer des Gutes bis zur Bodenreform angegeben. Heute wird das 1999 sanierte ehemalige Gutshaus als Wohnhaus mit Ferienwohnungen genutzt.

Abb. 3 Der Einzelhof Henningsfelde.

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Quellen

Abbildung 1: Gemeinde Kratzeburg (Hrsg.) 2006: Wohnhaus Thierling, ehemaliger Bauernhof Prütz. In: 750 Jahre Kratzeburg: 1256 - 2006; Festzeitung zur 750-Jahr-Feier Kratzeburgs. Neubrandenburg. S. 10.

Abbildung 2: Grosse, A. (Hrsg.) 2021: Granzin Kirche. Link zum Bild

Abbildung 3: Gemeinde Kratzeburg (Hrsg.) 2006: Henningsfelde. In: 750 Jahre Kratzeburg: 1256 - 2006; Festzeitung zur 750-Jahr-Feier Kratzeburgs. Neubrandenburg. S. 10.

Tabelle 1: Eigene Darstellung. Datengrundlage: Quellen zu Mecklenburg Strelitz. Link zu den Quellen.

Gemeinde Kratzeburg (Hrsg.) 2006: Granzin und Henningsfelde. 750 Jahre Kratzeburg: 1256 - 2006; Festzeitung zur 750-Jahr-Feier Kratzeburgs. Neubrandenburg.

Gemeinde Kratzeburg (Hrsg.) 2021: Granzin. Link zum Beitrag