Erinnerungen zur Intensivierung in der Landwirtschaft

Im ILN kam man dann Mitte der 1970er Jahre, als in der praktischen Landwirtschaft die volle Intensivierung gefahren wurde, zu der Feststellung: Wir müssen Abstriche von der Intensivierung machen, wenn wir von den alten, traditionellen Kulturlandschaften noch etwas erhalten wollen.

Die Flurneugestaltung wurde im Raum der Börden, der Magdeburger Börde, der Querfurter Platte oder in der Lößlandschaft südlich oder südöstlich von Leipzig, noch weiter vorangetrieben. In den Lößhügelländern waren Zuckerrübenschläge verschlämmt und Erosionsrinnen nicht gekannten Ausmaßes wurden in die Schläge gerissen. Die Winderosion kam dann noch hinzu. So hat man sich dann doch seit Mitte der 1970er Jahre Gedanken gemacht. Zusätzlich zur Gewinnung von Flächen in der Börde durch Wieder-, Ur- und Nutzbarmachung von allen möglichen Randflächen wurden nun auch Flurgehölzprogramme eingeführt. In der Zeit ist in der Börde mehr gepflanzt worden als in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und wahrscheinlich auch mehr als man jetzt je wieder pflanzen wird. Es gab also zwei Richtungen, die ein bisschen gegenläufig waren. Auf Grenzertragsböden dachte man schon frühzeitiger anders über die Intensivierung, beispielsweise in den Gebirgslagen.

In den 1980er Jahren kam es endlich zu einer neuen Linie in der Landwirtschaft, mehr durchzurechnen, was geht und was geht nicht. In der Forschung wurden die Widersprüche in der Landwirtschaft schon sehr offen diskutiert. Und in den Parteigruppen bekam man auch sehr schnell mit, was sich da auf dem Feld der Gülleforschung tat, was da alles schiefging, was sonst eigentlich in der Öffentlichkeit absolut nicht diskutiert wurde!

Dr. Uwe Wegener