Entwicklung von Siedlungsflächen in der Gemeinde Hohenzieritz

Obwohl in Hohenzieritz vor rund 150 Jahren etwa so viele Menschen lebten wie im Jahr 2017, hat die Gemeinde innerhalb dieser beiden Kartenzeitschnitte eine deutliche Erweiterung der Siedlungsfläche erfahren (Abb. 2 & 3 und Tab. 1). Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gab es, wie in diesem Artikel dargelegt wird, durch den Zuzug von Flüchtlingen und Umsiedlern einen sprunghaften Anstieg der Einwohnerzahl (von 366 EW im Jahr 1935 auf 812 EW im Jahr 1950). Als Folge der Bodenreform und Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR setze ab den 1950er Jahren ein verstärktes Baugeschehen ein, welches für den Ort Hohenzieritz in diesem Beitrag veranschaulicht wurde.Der Blick soll hier auf die in den drei zugrunde gelegten Karten ersichtliche Entwicklung der freien und bebauten Siedlungsfläche gelegt werden. Ende des 18. Jahrhunderts war der Anteil der Siedlungsfläche mit nicht einmal einem Prozent des Gemeindegebietes verschwindend gering. Obwohl die bebaute Fläche von Hohenzieritz in etwa der von Prillwitz entsprach, war Prillwitz, das zwischen 1320 und 1457 immer wieder als „Städeken Prilevitz“ bezeichnet wurde, durch die fast viermal so große freie Siedlungsfläche deutlich größer als Hohenzieritz. 100 Jahre später zeichnet die Karte bereits ein ganz anderes Bild. Die freie Siedlungsfläche hat sich in der Gemeinde mehr als verachtfacht, wobei ein Großteil dieses Wachstums auf die Entwicklungen im Ort Hohenzieritz zurückzuführen ist (Abb. 1 & 2 und Tab. 2).

Abb. 1 Landnutzung in der Gemeinde Hohenzieritz Ende des 18. Jahrhunderts
Abb. 2 Landnutzung in der Gemeinde Hohenzieritz Ende des 19. Jahrhunderts
Abb. 3 Landnutzung in der Gemeinde Hohenzieritz im Jahr 2017

Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts ist neben dem Schloss ein intensiv gestalteter Küchengarten sowie der etwa 20 ha große Schlosspark, einschließlich einer 7 ha großen Koppel in der Mitte und diverser Bauten, wie dem Louisentempel und einem Denkmal für die verstorbenen Frauen und Kinder Herzog Carls II., entstanden. Der Anteil der bebauten Fläche hat sich hingegen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts kaum verändert. Dies änderte sich in den darauffolgenden 150 Jahren. Während die freie Siedlungsfläche sogar abgenommen zu haben scheint, hat sich die bebaute Fläche in der Gemeinde vervierfacht. In Prillwitz wurde ein Teil der freien Siedlungsfläche bebaut und der Ort wurde entlang der Straße Richtung Süden erweitert. In Zippelow hat eine Ausweitung und Verlagerung des Ortes nach Nordosten stattgefunden und in der TK 25 ist keine freie Siedlungsfläche mehr verzeichnet. Die Siedlungsfläche des Ortes Hohenzieritz hat sich in dem Zeitraum etwa verdoppelt.

Neben landwirtschaftlichen Gebäuden im Süden des Ortes sind zahlreiche Wohnhäuser entlang des Peckateler Wegs und des Christenhöfer Wegs errichtet worden. Trotz der Integration der Koppel in der Mitte des Schlossparks in eben diesen, hat sich die freie Siedlungsfläche durch das Baugeschehen im Ort etwas reduziert. Der Siedlungsentwicklung des Ortes Hohenzieritz ab1945 sowie der Geschichte der Gutsanlage in Zippelow wurde sich in weiteren Projekten gewidmet. Die Hohenzieritzer Mühle und die Sandmühle, die bereits in der DVK (Abb. 1) am nördlichen Rand des Waldgebietes „Heyde Holtz“ (im östlichen Zipfel der Gemeinde) sowie die Zippelower Mühle, die erst im MTB (Abb. 2) als solche eingetragen ist, sind heute noch in Teilen erhalten. Die Zippelower Mühle wird heute noch als Wohnhaus genutzt. Forschungsergebnisse zur Lage, zum Erhaltungszustand sowie zur Bedeutung verschiedener Kulturlandschaftselemente kann auf diesen Seiten nachgelesen werden. Das Einzelgehöft Christenhof mit fünf Gebäuden, das ausschließlich im MTB eingetragen ist und am Rand des nördlichen Waldgebietes lag, wurde in den 1960er Jahren teilweise noch von der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft bzw. dem Volkseigenen Gut Hohenzieritz genutzt und anschließend dem Verfall überlassen. Zur Eigentumsgeschichte dieser Wüstung und all der anderen Orte des Projektgebietes wurden zahlreiche Informationen auf dieser Seite zusammengetragen.

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Quellen

Abbildung 1: Studienarchiv Umweltgeschichte an der Hochschule Neubrandenburg, Planarchiv. Charte von den Herzoglichen Cabintes-Güthern Hohenzieritz, Prillwitz und Zipelow 1:14.120 (Direktorialvermessungskarte 1796). [Kartenausschnitt Gemeinde Hohenzieritz: Erstbearbeitung durch F. Winter (2020), Überarbeitung durch Reallabor Landschaft (2021)].

Abbildung 2: Studienarchiv Umweltgeschichte an der Hochschule Neubrandenburg, Planarchiv. Topografische Karte 1:25.000, Nr. 2544 (aktualisiertes Messtischblatt 1884). [Kartenausschnitt Gemeinde Hohenzieritz: Erstbearbeitung durch C. Michel (2020), Überarbeitung durch Reallabor Landschaft (2021)].

Abbildung 3: Landesamt für innere Verwaltung Mecklenburg-Vorpommern. Amt für Geoinformation, Vermessungs- und Katasterwesen (Hrsg.).: Digitale Topografische Karte 1:25.000 (2017). [Kartenausschnitt Gemeinde Hohenzieritz: Erstbearbeitung durch C. Rubach (2020), Überarbeitung durch Reallabor Landschaft (2021)].

Tabelle 1: Eigene Darstellung (2021).

Tabelle 2: Eigene Darstellung (2021).

Gemeinde Hohenzieritz (Hrsg.) 2002: Die Geschichte von Hohenzieritz, Prillwitz und Zippelow. Hohenzieritz, Prillwitz und Zippelow im Wandel der Zeit.

Hinz, C. 1988: Parklandschaften Hohenzieritz. Neustrelitz.

Materialsammlung zur Chronik der Gemeinde Hohenzieritz. Ordner I/VIII Ortsteil: Hohenzieritz.