Ziegelei Brustorf

Abb. 1 Lageplan des Industiekomplexes mit Ziegelei.
Abb. 2 Die Ruine des Ziegeleigebäudes in den 1950er Jahren.
Abb. 3 Die Reste eines der beiden Schornsteine.

Dokumentiert sind Ziegeleien im Bereich Brustorf bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Dabei handelte es sich vermutlich um Feldziegeleien. Im Herzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalender ist für die Jahre 1795, 1796 und 1804 eine Ziegelei in Brustorf und für 1804 eine zusätzliche Ziegelei bei der „Peccatelschen Hütte“ auf der Brustorfer Feldmark verzeichnet. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde ein Ziegler namens Ernst Bünger in Brustorf erwähnt (Schubert 1999: 344). Zwischen 1820 und 1879 finden sich im großherzoglichen Staatskalender dann keine Hinweise mehr auf eine Ziegelei in Brustorf. Allerdings wird 1846 in den Martinilisten des Kirchspiels Peckatel unter „Peckatelsche Ziegelei“ ein Ziegler Ruwoldt mit einem Gesellen genannt. 1869 und 1870 bewirtschaftet ein Pächter Pleß sowohl den Brustorfer Krug als auch die Ziegelei.

Erst 1880 ist im Staatskalender wieder eine Ziegelei in Brustorf verzeichnet. Diese wurde unter dem Gutsbesitzer Ludolf von Maltzan zusammen mit einem Sägewerk und einer Kartoffelflockenfabrik errichtet. Die Ziegelei trug den Namen „Ziegelwerk Brustorf G.m.b.H.“. Um die Wende zum 20. Jahrhundert war ein Rahn Verwalter des Betriebes, ab 1918 Wilhelm Graupmann. Mehr zur Eigentumsgeschichte des Gutes und der Familie Maltzan findet sich in einem separaten Beitrag.

Der Geologe Eugen Geinitz beschrieb in seiner „Geologie Mecklenburgs“ einst die Bodenverhältnisse in Brustorf:

 „Sehr interessante Lagerungsverhältnisse zeigen die Tongruben der Ziegelei Peckatel: Während früher dicht an der Endmoräne grauer Geschiebemergel abgebaut wurde, hat die etwas nördlich davon angelegte neue Ziegelei auch Diluvialton (mit Sandbedeckung) unter Geschiebemergel angefahren. Diese Sedimente zeigen starke Störungen in Gestalt von Verwerfungen und schollenartigen Verschiebungserscheinungen (bei denen der Ton wohl in fest gefrorenem Zustande war). Moränenblocklehm und -kies bedecken das Ganze und greifen auch buchtenförmig ein“ (Geinitz 1922: 89).

1929 wurde der Maltzansche „Industriekomplex“ in einem Brand vernichtet. Die Ursache des Brandes war vermutlich Brandstiftung, konnte aber nicht endgültig geklärt werden. In der „Landeszeitung“ vom 26.12.1929 war zu lesen:

„Das Großfeuer brach gegen 5 Uhr morgens aus. Bald standen die Kartoffelflockenfabrik und das Dampfsägewerk in Flammen. Die dort lagernden Holzvorräte boten dem Feuer reichlich Nahrung. Die Feuerwehren aus Penzlin, Hohenzieritz und Peckatel eilten herbei, die Penzliner Wehr mit ihrer Motorspritze. Aber auch die vereinten mit aller Energie arbeitenden Kräfte waren dem verheerenden Brande gegenüber machtlos. Der starke Wind trieb die Flammen über den gesamten Gebäudekomplex und äscherte ihn vollständig ein. Außer einigen Bretterstapeln und wenigen ungeschnittenen Tannen blieben nur die beiden riesigen Schornsteine übrig, die aus dem Trümmerhaufen als Wahrzeichen der früheren Arbeitsstätten hervorragen.“

In den 1950er Jahren wurden die Überreste der Fabrikgebäude in Arbeitseinsätzen abgetragen und das noch verwertbare Material für den Bau von Häusern genutzt. Der Bauschutt fand Verwendung auf dem Landweg nach Hohenzieritz. Die Reste eines der beiden Schornsteine zeugen bis heute von der kurzen Industriegeschichte des Maltzanschen Gutes. Auch die Ziegel in den Fassaden einiger älterer Häuser in der Gemeinde erinnern an die einstige Ziegelbrennerei.

 

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Quellen

Abbildung 1: Behrens, H. Ziegelei bei Brustorf 1929. Kartengrundlage: Kreisarchiv Mecklenburgische Seenplatte, Signatur 1456-7-2: Karte von einem Teile der Feldmark Peckatel mit Brustorf, Amt Waren, Stand 1929.

Abbildung 2: Privatarchiv Gisela Krull. Ruine des Ziegeleigebäudes in den 1950er Jahren.

Abbildung 3: Privartarchiv Späth 2021.

Geinitz, E. 1922: Geologie Mecklenburgs. mit geologischer Übersichtskarte von Mecklenburg. I. Teil: Diluvium und Alluvium (Quartär) Rostock.
Herzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staats-Kalender. Schwerin. Verschiedene Jahrgänge.

Klein Vielen e.V. – Leben zwischen Lieps und Havelquelle (Hrsg.). Die Ziegelei in Brustorf. Link zum Beitrag. Letzter Zugriff: 07.09.2021.

Schubert, F. 1999: Kopulationsregister aus mecklenburgischen Kirchenbüchern von 1801 bis 1825, Teil A, 2. Lieferung: Waren – Penzlin. Kitzingen.
LHA Schwerin, Martinilisten des Kirchspiels Peckatel, verschiedene Jahre zwischen 1794 und 1871.