Krüge in Peckatel und Brustorf

Abb. 1 Oben: Historisches Foto des Brustorfer Kruges mit Tankstelle. Unten: Garten des Kruges.

Viel ist nicht bekannt über einen Krug in Peckatel. Aus einigen wenigen Quellen lässt sich herauslesen, dass um 1450 ein von Peccatel, damals Grundherr von Klein Vielen, den halben Peckateler Krug an einen Heydebeck verpfändete. Das bedeutete, dass der Betreiber des Kruges halb dem Grundherrn von Peccatel und halb dem Heydebeck Steuern entrichten musste. Nach dem Dreißigjährigen Krieg fehlen weitere Quellen über einen Krug in Peckatel. Zur Grundeigentumsgeschichte des Ortes findet sich hier ein separater Beitrag.

Über den Brustorfer Krug ist mehr bekannt. Der heutige Ort Brustorf begann sich ab 1728 zu entwickeln, als auf der Brustorfer Feldmark eine Glashütte, die sogenannte Peccatelsche Hütte, entstand. Diese war mit einer zehnjährigen Unterbrechung (1738-1748) bis etwa 1758 in Betrieb. Mehr zur Geschichte des Ortes Brustorf findet sich in diesem Beitrag in der Rubrik Eigentumsgeschichte. Zu dem kleinen Ort gehörte ein Krug, der auch nach dem Ende der Glashütte in Betrieb blieb.

Um 1790 bewirtschaftete ein Johann Georg Harras den Krug. Nach seinem Tod im Jahre 1795 führte seine Witwe, eine Tochter des Tuchmachers Gildemeister, den Krug bis zum Ende des Pachtvertrages weiter. Im Anschluss wechselten die Krüger immer wieder.

Im Laufe der Zeit wurde der Krug zu einem beliebten Ausflugsziel und einer viel genutzte Raststätte, zuletzt mit einem Gartenlokal und sogar einer Tankstelle. Die Feste des Krieger- und des Schützenvereins wurden im Brustorfer Krug zelebriert. Gegenüber befand sich der Schießstand des Schützenvereins. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde auch der Peckateler Erntetanz in Brustorf gefeiert. Der letzte Pächter des Kruges vor 1945 hieß Salchow.

Abb. 2 Das ehemalige Kruggebäude wird heute als Wohnhaus genutzt.

Zu einem Dorfkrug gehörte immer auch eine Landwirtschaft. 1945 erhielt ein Fritz Stenzel im Zuge der Bodenreform das Kruggebäude sowie etwa 10 Hektar Acker und Wald. Das Gebäude wurde ihm jedoch kurz darauf mit Hinweis auf seine frühere NSDAP-Mitgliedschaft als Eigentum wieder abgenommen und ging auf die Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe über. Stenzel erhielt jedoch einen Pachtvertrag und konnte die Krugwirtschaft bis zur Schließung im Mai 1954 weiterführen. Eine neue Gaststätte wurde dann 1956 im Gutshaus Peckatel eröffnet.

Heute dient das ehemalige Kruggebäude als Wohnhaus. Die Hausfassade wurde weiß verputzt und die Fenster ausgetauscht und zusätzliche Fenster verbaut. Das kleine Vordach wurde (auf dem historischen Foto noch erkennbar) abgebaut. Auf der linken Seite des Hauses sind Garagen entstanden.

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Quellen

Abbildung 1: Krull, G. (Bearb.) 1994: 720 Jahre Ersterwähnung Peckatel-Brustorf. Förderverein Alte Schmiede Peckatel (Hrsg.). Friedland. Foto: Seite 4.

Abbildung 2: Privatarchiv Koglin, I. 2020.

Behrens, H. 2021: Krüge in Peckatel und Brustorf. Klein Vielen e.V. – Leben zwischen Lieps und Havelquelle (Hrsg.). Link zum Beitrag. Letzter Zugiff: 15.09.2021.

Klein Vielen e.V. – Leben zwischen Lieps und Havelquelle (Hrsg.): Brustorf. Link zum Beitrag. Letzter Zugiff: 15.09.2021.