Bockwindmühle Peckatel

Abb. 1 Standorte der ehemaligen Bockwindmühlen Klein Vielen und Peckatel.
Abb. 2 Ehemaliger Standort der Peckateler Bockwindmühle.

Seit dem Mittelalter herrschte für Mecklenburger Bauern ein sogenannter Mahlzwang, das heißt sie mussten ihr Korn in der Mühle ihres Grund- bzw. ihres Gutsherrn gegen eine Gebühr mahlen lassen. Der Müller behielt zeitweise auch die Naturalabgaben an Getreide für den Adel ein. Die Peckateler Bauern brachten ihr Korn aus diesem Grund jahrhundertelang zum Müller nach Klein Vielen.

Überlieferungen aus der Zeit vor 1800, die die Existenz einer Mühle in Peckatel belegen könnten, sind noch nicht aufgetaucht. In den Martinilisten des Kirchspiels Peckatel wird für das Jahr 1793 unter der Liste der „Gewerktreibenden“ vermerkt, dass Müller nicht vorhanden sind (LHA Schwerin, 2.21-4/3, Sign. 191). Erst im frühen 19. Jahrhundert entstand am ehemaligen Landweg zwischen Brustorf und Peckatel eine Windmühle. Nachdem der Klein Vielener Grundherr Peckatel und Brustorf 1795 an Josef von Maltzan verkauft hatte, fehlte dem neuen Grundherrn eine Mühle, die er kurze Zeit später errichten ließ. 1805 wurde die Mühle erstmals im Mecklenburg-Schweriner Staatskalender in der Peckateler Feldflur erwähnt. Wie in den Mecklenburger Dörfern üblich, handelte es sich dabei um eine Bockwindmühle. Sie war 19 ½ Fuß lang, 26 Fuß breit und ihr Wert wurde 1854 auf 1.100 Reichstaler geschätzt. Anscheinend wurde ein paar Jahre später eine neue Mühle gebaut, deren Wert 1869 mit 1.165 Reichstalern angegeben wurde. Die neue Mühle war 26 ½ Fuß lang und 26 Fuß breit.

Namen von Müllern tauchen erstmals 1805 in den Martinilisten auf. Die „beiden ehemaligen Müller Osten und Schwenn der gewesenen Holländer Mühle“ wohnten als Einlieger in Peckatel, ein Jahr später wird nur noch Schwenn genannt, der 1807 als Pachtmüller aufgeführt wird. Ihm folgen 1812 Kornmüller Hase, 1818 Johann Christoph Wohcker und 1820 Pachtmüller Meder, der auch einen Gesellen beschäftigte. 1822 tritt Pachtmüller Conrad an seine Stelle, der wohl aus Klein Vielen kam, wo er nicht mehr als Müller verzeichnet wurde. Sein Geselle hieß Friedrich Hadder. 1828 folgte Pachtmüller Bruhn mit einem Gesellen, 1834 Pachtmüller Timm. Ab 1839 wurde die Mühle vermutlich bei Bedarf von einem fähigen Tagelöhner betrieben (LHA Schwerin, 2.21-4/3, Sign. 191). Bis 1895 wurde die Mühle im Staatskalender erwähnt.

Heute erinnern an den Mühlenstandort lediglich die Flurnamen Müllerwiese und Windmühlenberg. Am ehemaligen Standort findet sich nur noch kultivierter Acker.

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Quellen

Abbildung 1: Kartenausschnitt Messtischblatt 1888: Universität Rostock, Projekt Virtuelles Kulturlandschaftslaboratorium (VKLandLab). Link zur Internetseite

Abbildung 2: Privatarchiv Abraham, M. 2020.

Krull, G. 2020: Eine Windmühle zwischen Brustorf und Peckatel. Dorfzeitung – Zwischen Lieps und Havelquelle 11: 102-103.

LHA Schwerin, 2.21-4/3, Sign. 191, Martinilisten der Gemeinde Peckatel.