Geschichtliches und Vorgehensweise

Geschichte der Grenze

1701 entstanden als Resultat der dritten Hauptlandesteilung (Details dazu finden sich im Beitrag zur politisch-administrativen Entwicklung) die beiden Herzogtümer Mecklenburgs: Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Im Rahmen des Wiener Kongresses wurden sie 1815 in Großherzogtümer umgewandelt, die bis 1918 existierten, ehe sie in Folge der Novemberrevolution einer parlamentarischen Demokratie weichen mussten. Unter dem Druck des NS-Regimes wurden die beiden Freistaaten 1934 zu Mecklenburg vereint.

Obwohl zwischen den beiden (Groß-)Herzogtümern weder Grenzkontrollen durchgeführt noch Zölle erhoben wurden, scheint die Grenze für die Bewohner*innen der angrenzenden Gemarkungen prägend gewesen zu sein. Auch heute noch ist die Redewendung „an der Grenze“ in den beiden Gemeinden Klein Vielen und Hohenzieritz gebräuchlich. In Teilen entspricht der Verlauf der heutigen Gemeindegrenzen im Projektgebiet dem der ehemaligen Grenze der Herzogtümer, bzw. Freistaaten.

Methodik

Trotz der unkomplizierten Passierbarkeit der Grenze, wurde ihr Verlauf in Karten (z.B. von Wiebeking oder Reymann) verzeichnet (siehe Abbildung 1). Auch im Messtischblatt (MTB) aus den 1880er Jahren, das für die Teilregion eine hohe Präzision aufweist, ist die Grenze festgehalten (siehe Abbildung 2). Diese alte topographische Karte diente im Gelände als Orientierung, um Grenzmarkierung ausfindig zu machen. Im Rahmen eines Studienprojektes begaben sich Studierende der Hochschule Neubrandenburg im Herbst und Winter 2018 auf die Suche nach Grenzsteinen und erfassten deren Koordinaten mit GPS-Geräten. In mehreren Gruppen wurde ein 27 km langer Abschnitt der ehemaligen Grenze auf vorhandene Grenzmarkierungen untersucht. Teilweise wurde auch der Erhaltungszustand dieser zeitgeschichtlichen Zeugen fotografisch dokumentiert. Die Präsentation der Ergebnisse in Form eines Vortrags und einer Wanderausstellung ermutigte interessierte Bürger*innen selbst die Augen nach Grenzsteinen offenzuhalten. Seitdem werden immer wieder Funde von Grenzsteinen gemeldet.  

 

Weiter mit den Ergebnissen

Abb. 1 Die Grenze auf Reymanns topographischer Special - Karte von 1820.
Abb. 2 Die Grenze auf dem Messtischblatt von 1884.

Quellen

Abbildung 1: Studienarchiv Umweltgeschichte an der Hochschule Neubrandenburg, Planarchiv. G.D. Reymanns‘s topographische Special - Karte (Nr.42 Waren) von Central Europa [Ausschnitt]. Maßstab 1:25000.

Abbildung 2: Archiv Universität Rostock: Königlich-Preußische Landesaufnahme 1882. Herausgegeben 1884. Messtischblatt Nummer 1140 Hohenzieritz. Maßstab 1:25000.

Landesheimatverband Mecklenburg-Vorpommerns (Hrsg.). 2003 (1. Auflage): Vom Anfang und Ende Mecklenburg-Strelitzer Geschichte. Zusammengestellt von Karola Stark. Druckerei Steffen GmbH.

Wikipedia, Die freie Enzyklopädie (Hrsg.). 2021: Geschichte Mecklenburgs. Link zum Beitrag. Letzter Zugriff: 6.7.2021.