Forstwirtschaft in der DDR

Abb. 1 Karelische Forstarbeiter des Technikkomplexes II des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Neustrelitz im Jahr 1977.
Tab. 1 Die sieben Oberförstereien des StFB Neustrelitz 1989 (Schrötter in Borrmann 2010: 57).

Mit der Gründung der DDR entstand in Schwerin eine Abteilung „Hauptabteilung Forsten“ unter Landforstmeister Kelling, der neu gebildete Kreisforstämter unterstanden. Neustrelitz gehörte zum Bereich des Landforstmeisters. Alle Forstämter, die keine Kreisforstämter wurden, wurden zu Oberförstereien. Die Ämter Neustrelitz und Glambeck wurden zu Neustrelitz vereinigt. Nach dem Tod des Kreisforstmeister Ehrenreich 1949 wechselte die Besetzung einige Male rasch. Dem Kreisforstamt Neustrelitz waren im Herbst 1949 die Oberförstereien Neustrelitz, Strelitz, Langhagen, Lüttenhagen, Mirow und Steinförde mit insgesamt 48 Revieren zugeordnet (Borrmann 2010: 41 f., Geistefeldt 2006).

Anfang 1952 wurden Staatliche Forstwirtschaftsbetriebe gebildet (StFB). Im Bereich Strelitz lagen die drei Betriebe Mirow, Neubrandenburg und Neustrelitz, die zum neuen Bezirk Neubrandenburg gehörten. Der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Neustrelitz wurde zunächst vom bisherigen Kreisforstmeister Wilhelm Riesop geleitet, anschließend von 1953 bis 1957 von Rudolf Heyden. 1957 obligt den StFB „die Bewirtschaftung und der Schutz des volkseigenen Waldbesitzes in der DDR. Sie haben durch die Anwendung der fortschrittlichsten Erkenntnisse der Wissenschaft und der maximalen Ausnutzung der modernen Technik die Holzproduktion quantitativ und qualitativ maximal zu steigern, die landeskulturellen Wirkungen des Waldes zu erhöhen und die Volkswirtschaft planmäßig mit Rohholz, Harz und Rinde sowie anderen Produkten der Forstwirtschaft, insbesondere Erzeugnissen der Massenbedarfsgüterproduktion zu versorgen.“ (Zitat in Borrmann 2010: 44).

Die Anleitung der StFB übernahmen zunächst die Bezirksverwaltungen, dann die Abteilungen Forstwirtschaft bei den Räten der Bezirke und ab 1964 die „Vereinigung Volkseigener Betrieb Forstwirtschaft“, die nicht mehr den Räten, sondern zentral dem Landwirtschaftsrat unterstellt waren. Im August 1975 ging die Verantwortung zurück zu den Abteilungen Forstwirtschaft der Bezirksräte, die diese Funktion bis 1990 ausübten.

Die StFB selbst bestanden dagegen bis 1991 relativ konstant. 1957 hatte der promovierte Forstwissenschaftler Dr. Karl Lemke die Leitung des StFB Neustrelitz übernommen. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit veranlasste er eine exakte Kartierung der Waldstandorte, die noch heute eine Grundlage für die Wahl der Baumarten und einer naturnahen Forstwirtschaft bildet. Er führte den Betrieb ehrgeizig und zielstrebig – in Zusammenarbeit mit forstwissenschaftlichen Instituten wurden beispielsweise Versuchsflächen angelegt. Mit der weiteren Spezialisierung und der Entwicklung der industriellen Warenproduktion – auch im Bereich Forstwirtschaft – erhöhte sich die Zahl der Abteilungen und Angestellten in den Betrieben entsprechend (Borrmann 2010: 44 ff.). 1971 wurden die Betriebe Mirow und Neubrandenburg aufgelöst. Der StFB Neustrelitz erhielt angrenzende Flächen dieser Betriebe und wirtschaftete von nun an auf 56.600 ha Fläche. Der Waldanteil im Bezirk lag bei ca. 41,5 %. Nachfolger von Lemke wurde 1980 der Landesforstmeister Friedrich-Wilhelm Koch (Borrmann 2010: 50 ff.). 1989 waren die Strelitzer Forsten in sieben Oberförstereien des StFB Neustrelitz untergliedert. Nur Neubrandenburg gehörte dem StFB Dargun an. Die sich größtenteils im Projektgebiet befindenen Reviere Langhagen, Kratzeburg, Hohenzieritz und Carlshof gehörten zur Oberförsterei Langhagen (siehe Tabelle 1).

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Quellen

Abbildung 1: Bartocha, B. 1977: Neustrelitz, Forstarbeiter. Link zum Bild. Letzter Zugriff: 06.01.2022

Tabelle 1: Borrmann, K. 2010: Die sieben Oberförstereien des StFB Neustrelitz nach Schrötter 1989. In: Mecklenburg-Strelitzer Forstamts-Geschichte(n). Waldmuseum „Lütt Holthus“ Lüttenhagen (Hrsg.). Neustrelitz: 57.

Borrmann, K. 2010: Mecklenburg-Strelitzer Forstamts-Geschichte(n). Waldmuseum „Lütt Holthus“ Lüttenhagen (Hrsg.). Neustrelitz.

Schrötter, H. 1989: Forstwirtschaft, Jagd und Naturschutz im Bezirk Neubrandenburg. Hrsg.: Abteilung Forstwirtschaft, Rat des Bezirks Neubrandenburg.