Mecklenburgische Forstverwaltung im Dritten Reich

Tab. 1 Informationen zu den neun Oberförstereien im Stargarder Land 1933 (Borrmann 2010: 37).
Abb. 1 Im Nationalsozialismus wurde der Wald ideologisch aufgeladen. Der Mythos des Waldes wurde zum politischen Symbol.

1934 war das neue Land Mecklenburg entstanden (siehe Beitrag zur politisch-administrativen Entwicklung). Im Stargarder Land bestanden weiterhin neun Oberförstereien, inklusive des ehemaligen Kabinettsforst, mit 64 Förstereien. Die Waldfläche hatte sich im Vergleich zu 1915 um ca. 4.500 ha auf etwa 45.000 ha vergrößert, unter anderem bedingt durch die Übernahme von Forstflächen der Güter (Vgl. Geistefeldt 2006).

Die staatlichen Behörden wurden zentralisiert und somit auch der Eigenständigkeit der Forstverwaltung der Länder ein Ende gesetzt. Ein zentrales Reichsforstamt wurde gebildet und der Posten des Reichsforstministers durch den preußischen Ministerpräsident Göring besetzt. Die Forstverwaltung des Landes Mecklenburg unterstand dem ehemaligen Landesforstmeister von Bülow. Die Oberförstereien wurden ab sofort als Forstämter bezeichnet. Ab 1936 galt das Waldnaturschutzgesetz von Mecklenburg-Schwerin (v. 1923) für ganz Mecklenburg. In den Strelitzer Forsten änderte sich bis 1939 wenig (Borrmann 2010: 37 ff.).

1945, mit der Kapitulation des Deutschen Reiches, ging die Macht an die Alliierten über. Über 80 % der aus dem Krieg zurückgekehrten Forstleute waren entlassen worden - hauptsächlich aufgrund ihrer NSDAP-Mitgliedschaft - und die Ämter somit nur provisorisch besetzt. Nach der Erlaubnis zur Bildung der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns als Selbstverwaltungsorgan, entstand im Juli 1945 auch eine Abteilung „Landwirtschaft und Forsten“ unter dem späteren Minister Otto Möller. Auf Kreisebene wurden im September Kreisforstämter gebildet, die der Abteilung direkt unterstanden. Kreisforstmeister von Neustrelitz wurde Rudolf Ehrenreich, der neben dieser Aufgabe die Forstämter Neustrelitz und Glambeck leitete. Zusätzlich unterstellt waren ihm die Forstämter Langhagen, Lüttenhagen, Mirow, Rowa, Steinförde und Strelitz und deren Leiter, die er im Auftrag des Landes auf Personalbestand und Funktionsfähigkeit zu überprüfen hatte.

Nach der Bildung eines Zentralforstamtes in der sowjetischen Besatzungszone mussten die zuvor eingerichteten Kreisforstämter wieder aufgelöst werden. Kreisforstmeister Ehrenreich wurde zum „Kreisforstbeauftragten“. Im Vergleich zum Vorkriegsniveau stiegen die Holzeinschläge um mehr als das Zweifache an. Holz wurde zum Wiederaufbau des Landes, zum Heizen und zum Erfüllen von Reparationsleistungen benötigt. Bekannt ist, dass Ehrenreich die Einschlagszahlen zum Schutz der ihm anvertrauten Wälder manipulierte (Borrmann 2010: 39 f.).

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Quellen

Tabelle 1: Borrmann 2010: Stargarder Oberförstereien. In: Mecklenburg-Strelitzer Forstamts-Geschichte(n). Waldmuseum „Lütt Holthus“ Lüttenhagen (Hrsg.). Neustrelitz.

Abbildung 1: Deutsche Welle (Hrsg.) 2022: Wald mit Herbstfarben. Link zum Bild. Letzter Zugriff: 07.01.2022.

Borrmann, K. 2010: Mecklenburg-Strelitzer Forstamts-Geschichte(n). Waldmuseum „Lütt Holthus“ Lüttenhagen (Hrsg.). Neustrelitz.

Geistefeldt, H. 2006: Zur Geschichte der Organisation der Forstverwaltung in Mecklenburg. In: Ministerium LUV (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte des Forstwesens in Mecklenburg-Vorpommern, Bd. II. Schwerin: 1-392.