Entwicklung von forst- und landwirtschaftlich genutzten Flächen in der Gemeinde Hohenzieritz

Der Großteil der Gemeindefläche wird wie bereits vor 150 Jahren agrarwirtschaftlich genutzt. Etwa 43 % der Gemeindefläche sind Acker- und 17 % Grünland. Im Vergleich zum Ende des 19. Jahrhunderts hat sich die Ackerfläche um mehr als ein Viertel reduziert, während die Grünlandfläche von rund 230 ha auf über 360 ha erweitert wurde. Insbesondere rund um die drei Orte der Gemeinde wurde Acker in Grünland umgewandelt.

Auch wenn der Unterschied durch die Klassifizierung der Nutzungsarten nicht direkt ersichtlich ist, fällt beim Gebiet zwischen dem Wald-Naturschutzgebiet „Rosenholz und Zippelower Bachtal“ und Prillwitz auf, dass laut Messtischblatt (MTB) von 1884 der Boden beinahe auf der gesamten Fläche feucht war. In der aktuellen topografischen Karte von 2017 (TK 25) ist der nordöstliche, an die Lieps angrenzende Teil der ehemals feuchten Wiese als Feuchtgebiet ausgewiesen, während der westlich verlaufende Streifen durch Gräben entwässert worden zu sein scheint (vgl. Abb. 2 & 3). Sowohl auf dem im MTB gekennzeichneten Feuchtgebiet im Südosten dieses Teilgebietes als auch im Nordwesten des Naturschutzgebietes „Rosenholz und Zippelower Bachtal“ Richtung Zippelow hat sich inzwischen Wald entwickelt. Die Waldfläche insgesamt verzeichnet im Vergleich zum Zustand vor rund 150 Jahren einen Anstieg um 36 % und bedeckt circa ein Viertel des Gemeindegebietes.

Abb. 1 Landnutzung in der Gemeinde Hohenzieritz Ende des 18. Jahrhunderts
Abb. 2 Landnutzung in der Gemeinde Hohenzieritz Ende des 19. Jahrhunderts
Abb. 3 Landnutzung in der Gemeinde Hohenzieritz im Jahr 2017

Da die Veränderungen hinsichtlich der Acker-, Grünland-, und Waldanteile im Zeitraum zwischen der Direktorialvermessung (Ende 18. Jhd.) und der Erstellung des Messtischblattes (Ende 19. Jhd.) eher gering sind (s. Tab. 1), werden sie an dieser Stelle nicht eingehender beschrieben. Es soll jedoch darauf hingewiesen werden, dass im Südosten der Gemeinde ein etwa 20 ha großes Teilstück in der Direktorialvermessungskarte (DVK) nicht digitalisiert werden konnte, da die Gemeindegrenze damals etwas weiter nordwestlich verlief als heute und daher die Landnutzung in der Grundkarte nicht kartiert wurde. Im MTB ist für dieses Teilstück eine agrarwirtschaftliche Nutzung verzeichnet (ca. 16 ha Acker und 5 ha Grünland) und 2017 befanden sich dort überwiegend Grünland (ca. 14 ha) und Wald (ca. 6,5 ha).

Entwicklung von Feuchtflächen und Gewässern

Interessant ist die Entwicklung der Feuchtflächen und Gewässer seit dem 18. Jahrhundert (s. Tab. 1 und Abb. 1 & 2). Besonders augenfällig ist der Verlust des Fließgewässernetzes und der zahlreichen Feuchtgebiete im westlichen Gemeindegebiet. Die Feuchtflächen wurden in der DVK durch Beschriftungen wie „Torff“, „Mohr“ oder „Bruch“ als solche ausgewiesen. Es ist zu vermuten, dass das Gebiet für eine bessere Bewirtschaftung weitgehend trockengelegt wurde und nur noch wenige wassergefüllte Sölle verblieben.

Für andere Teilflächen, wie etwa im Naturschutzgebiet „Rosenholz und Zippelower Bachtal“ ist der scheinbare Verlust der Feuchtfläche im MTB durch die Kategorisierung der Landnutzung zu erklären. Standorte, die im MTB und in der TK 25 einen feuchten Boden und zugleich einen Waldbestand aufweisen oder als Grünland genutzt wurden, wurden ebendiesen Kategorien (Wald oder Grünland) zugeordnet. Aussagen über die Entwicklung von Feuchtflächen sind daher nur in begrenztem Maße möglich. Auch der Vergleich der Gewässeranteile fällt – zumindest für die Fließgewässer – schwer. Waren diese in der DVK durch die Kolorierung gut zu erkennen, gelang dies und insbesondere die korrekte Zuordnung linienhafter Strukturen (wie Fließgewässer und Wege) für das Messtischblatt durch die lediglich schwarzen Schraffuren nicht immer sicher und vollständig.

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Quellen

Abbildung 1: Studienarchiv Umweltgeschichte an der Hochschule Neubrandenburg, Planarchiv. Charte von den Herzoglichen Cabintes-Güthern Hohenzieritz, Prillwitz und Zipelow 1:14.120 (Direktorialvermessungskarte 1796). [Kartenausschnitt Gemeinde Hohenzieritz: Erstbearbeitung durch F. Winter (2020), Überarbeitung durch Reallabor Landschaft (2021)].

Abbildung 2: Studienarchiv Umweltgeschichte an der Hochschule Neubrandenburg, Planarchiv. Topografische Karte 1:25.000, Nr. 2544 (aktualisiertes Messtischblatt 1884). [Kartenausschnitt Gemeinde Hohenzieritz: Erstbearbeitung durch C. Michel (2020), Überarbeitung durch Reallabor Landschaft (2021)].

Abbildung 3: Landesamt für innere Verwaltung Mecklenburg-Vorpommern. Amt für Geoinformation, Vermessungs- und Katasterwesen (Hrsg.).: Digitale Topografische Karte 1:25.000 (2017). [Kartenausschnitt Gemeinde Hohenzieritz: Erstbearbeitung durch C. Rubach (2020), Überarbeitung durch Reallabor Landschaft (2021)].

Tabelle 1: Eigene Darstellung (2021).

Gemeinde Hohenzieritz (Hrsg.) 2002: Die Geschichte von Hohenzieritz, Prillwitz und Zippelow. Hohenzieritz, Prillwitz und Zippelow im Wandel der Zeit.

Hinz, C. 1988: Parklandschaften Hohenzieritz. Neustrelitz.

Materialsammlung zur Chronik der Gemeinde Hohenzieritz. Ordner I/VIII Ortsteil: Hohenzieritz.

NABU-Stiftung Nationales Naturerbe (Hrsg.). 2021: Nonnenhof - Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Link zum Bericht. Letzter Zugriff: 09.03.2021.