"Unsere Welt verändert sich schneller als jemals zuvor." (Juul 2016, S.9) So beginnt das Buch des Familientherapeuten Jesper Juul, dessen Inhalt außergewöhnlich ist. Der Titel Leitwölfe sein – Liebevolle Führung in der Familie lässt zunächst eine Lektüre für Hundehalter/innen vermuten. Doch dieser erste Eindruck täuscht.
Spätestens durch eine TV-Sendung, in der Kinder wie Hunde erzogen wurden, wurde deutlich, dass es eine Grenze gibt zwischen Kinder- und Hundeerziehung. Doch wer genau hinsieht, kann etwas anderes beobachten: Die Art, wie die Kinder erzogen wurden, war die der positiven Verstärkung. Über das Instrument des Klickers und Süßigkeiten, die die Kinder für ihr Mitwirken bekommen haben, sollten sie zu einem 'richtigen' Verhalten erzogen werden – So, wie die meisten Menschen es aus dem Bereich des Hundetraining kennen sollten. Der erste Impuls, Kinder seien nicht wie Hunde zu erziehen, basiert auf dem Gedanken, Kinder sollten nicht mit einem Klicker oder Süßigkeiten zu einem 'richtigen' Verhalten erzogen werden. Würde dieser Gedanke einmal zum Nebenschauplatz, öffnete sich ein Raum für die Frage, ob man bei der Kindererziehung nicht trotzdem etwas von Hunden lernen kann.
Jesper Juul beschreibt in seinem Buch, was wir tatsächlich aus dem Verhalten der Wölfe über Erziehung lernen können. Das betrifft nicht nur den Umgang mit unseren Kindern, sondern viel mehr den Umgang mit uns selbst. Dabei stellen sich weniger die Fragen nach dem WIE der Erziehung als vielmehr die Fragen nach dem WAS. WAS möchte ich meinen Kindern vermitteln?
Ob das Vermitteln immer 'schön' sein kann – genau darüber muss wieder ins Gespräch gekommen werden. Erziehung ist ein steiniger Weg, der vor allem über einen wichtigen Mechanismus funktioniert – dem Mechanismus des Miteinanders.
In meinen Vortrag möchte ich meine Zuhörer/innen auf einen ganz besonderen Weg mitnehmen. Als Berater für DIE KUNST DES ZU|HÖR|ENS berate ich überwiegend Menschen im Umgang mit ihrem Umfeld, zu dem auch Hunde gehören. Statt über Hundetraining, also über eine bestimmte Methode zu sprechen, spreche ich darüber, was Hunde eigentlich aus ihren Menschen ablesen. Zur Diskussion stelle ich, dass Hunde und Kinder häufig ähnliche Signale bei ihrem Gegenüber wahrnehmen. Welche das sind, soll anhand von Beispielen erörtert werden.
Quellen:
Juul, Jesper (2016): Leitwölfe sein. Liebevolle Führung in der Familie. Weinheim: Beltz.
https://www.nordbayern.de/panorama/studie-verrat-lieber-haustier-statt-kinder-zu-bekommen-1.12926716
https://www.consumeraffairs.com/pets/pets-are-family.html
https://www.tagesspiegel.de/meinung/bloss-kein-kind--lieber-einen-hund-oder-eine-katze-6491608.html
https://www.profil.at/gesellschaft/millennials-haustiere-als-kinder-ersatz/402389828
mehr zum Referenten: Stephan Peukert (*1989 in Naumburg/Saale)
hat bis 2018 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Soziologie (BA) studiert. Bereits während seines Studiums befasste er sich mit der Beziehung zwischen Hund und Mensch. Seit 2019 ist er als Berater für Hund-Mensch-Beziehungen tätig und entwickelte in diesem Zusammenhang
DIE KUNST DES ZU|HÖR|ENS. Im Rahmen seiner Beratungen möchte er Menschen eine neue Perspektive auf ihren Hund aber auch und insbesondere auf sich selbst geben. Dabei ist ihm wichtig, das Konzept von Hundetraining oder das Coachen von Menschen stets kritisch zu betrachten.
Website: https://www.stephanpeukert.de/
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